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Windenergie und Speichermöglichkeit
Bei der Energieerzeugung müssen erneuerbare Energien Vorfahrt haben, damit die Ziele der Energiewende eingehalten werden können. Der Windenergieanteil an der Stromerzeugung in Baden-Württemberg beträgt derzeit rund ein Prozent. Der Anteil aller erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung liegt bei ca. 23 Prozent. Selbst wenn der Anteil der Windenergie – wie von der Landesregierung vorgesehen – bis 2020 auf zehn Prozent ansteigt, wird der Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg zum jetzigen Zeitpunkt an fehlenden Speichermöglichkeiten nicht scheitern.
Um die Stromnetze stabil zu halten, müssen diese reguliert werden. Dies kann zum einen durch die Speicherung von zu viel produziertem Strom geschehen, z.B. in einem der acht bestehenden Pumpspeicherwerke in Baden-Württemberg, oder durch die Erzeugung von Wasserstoff oder Methan und deren Speicherung im vorhandenen Erdgasnetz – letztere Konzepte befinden sich allerdings noch in der Entwicklung bzw. Erprobung. Auch der Biomasse kommt eine wichtige Rolle zu, weil sie speicherfähig ist und bedarfsgerecht eingesetzt werden kann. Naturverträgliche Formen der Biomassegewinnung sind daher zu fördern. Erhalt und Modernisierung von bestehenden Kraftwerken sowie die Entwicklung und Anwendung neuer Technologien ist von großer Bedeutung. Zudem müssen durch Modernisierungen die bestehenden (Gas-)Kraftwerke so angepasst werden, dass sie die fluktuierenden erneuerbaren Energien ausgleichen können.
Der Bedarf für die Speicherung von Überschüssen ist laut einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung geringer als gedacht. Speicher sind momentan unwirtschaftlich, da Überschüsse relativ selten vorkommen. Zudem können Überschüsse auch durch die Senkung der Laufzeiten konventioneller Kraftwerke vermieden werden.
Neben der Speicherung gibt es aber auch andere Möglichkeiten der Netzregulierung, die eine wichtige Rolle bei der Energiewende spielen: Die Steuerung der Energieerzeugung einerseits und die Steuerung der Energienachfrage andererseits. Das sogenannte Lastmanagement muss weiterentwickelt werden, denn die Nachfrage nach Strom wird bisher wenig gesteuert – an dieser Stelle zeigt sich aber großes Potenzial. Eine Studie, die von den Umweltministerien Bayerns und Baden-Württembergs in Auftrag gegeben wurde, zeigt, dass Industriebetriebe in diesen Ländern einen Teil ihrer
Stromnachfrage kurzfristig verschieben können. Mit so genannten virtuellen Regelkraftwerken können große Verbraucher wie z.B. die Schwerindustrie, deren Fertigungsprozesse z.T. über mehrere Stunden ohne Strom auskommen, zu Spitzenlastzeiten vom Netz genommen werden. Koordinierte Abschaltung ist deutlich günstiger als das Vorhalten von zusätzlichen Reservekapazitäten, denn häufig muss Energie nicht unbedingt teuer zur Zeit eines knappen Angebots und hoher Nachfrage bezogen werden, wenn sie z.B. über preisliche Differenzierung entsprechend gesteuert wird.
Auch Privathaushalte können eingebunden werden, indem Wasch- und Spülmaschinen nachts eingeschaltet werden. Über günstigere Nachttarife gibt es bereits heute Anreize dazu, die aber ausgebaut werden sollten. Zudem ist auch der Netzausbau auf allen Spannungsebenen ein wichtiges Instrument. Laut Experten sind der Netzausbau und die Flexibilisierung des Stromnetzes von großer Bedeutung. Beide tragen dazu bei, Energieüberschüsse deutlich zu reduzieren.
Weitere Informationen
- „Stromüberschüsse aus Wind- und Solarkraft sind ein lösbares Problem“, DIW Berlin (2013)
- „Der volle Durchblick in Sachen Erneuerbare Energien“, Agentur für Erneuerbare Energien (2013)
- „Lastmanagement als Beitrag zur Deckung des Spitzenlastbedarfs in Süddeutschland“, Studie von Fraunhofer ISI und FfE im Auftrag von Agora Energiewende (Mai 2013)
- „Den Strommarkt der Zukunft gestalten“, Sachverständigenrat für Umweltfragen (2013)
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