NABU-Gartentelefon
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NEU: Jetzt auch per E-Mail erreichbar unter Gartenberatung@NABU-BW.de
Sie möchten wissen, was Sie in Ihrem Garten für Wildbienen tun können? Oder welche Pflanzen sich für welche Lichtverhältnisse eignen? Ganz gleich, was Sie für Fragen haben – unser Gartenexperte Thomas Höfer ist für Sie da. Der Gärtner und Landschaftspfleger ist seit Jahren beim NABU aktiv und gibt sein umfangreiches Wissen gerne weiter. Probieren Sie es aus!
Herr Höfer, wie funktioniert das Gartentelefon?
Im Grunde: Einfach anrufen. Sie werden direkt mit mir verbunden. Wenn ich den Anruf nicht entgegen nehmen kann, ist ein Anrufbeantworter geschaltet und ich rufe schnellstmöglich zurück. Es müssen keine komplexen Fragen sein, ich bin für alle Fragen rund um das naturnahe Gärtnern da. Mein Schwerpunkt ist das Gestalterische, zum Beispiel wie man im Garten die richtigen Plätze für bestimmte Pflanzen findet. Wenn Sie etwas zum Bau von Trockenmauern oder zu Kletterpflanzen und Dachbegrünung wissen möchten, stehe ich Ihnen genauso mit Rat zur Seite wie für Fragen zu Nisthilfen, Insekten oder Igeln.
Was kamen bisher für Fragen über das Gartentelefon?
Es wurde oft gefragt, welche Sträucher sich für einen naturnahen Garten eignen. Häufig werden in Gärtnereien Pflanzen verkauft, die besonders auffällig blühen, aber Insekten so gut wie keinen Nektar bieten. Ich berate dann zu heimischen Sträuchern. Außerdem kam oft die Frage, was zu tun ist, wenn sich Eidechsen oder Jungvögel im Garten befinden und Katzen aus der Nachbarschaft auftauchen. Da kann man nur versuchen durch Gehölzschnitt oder Steinfugen Räume schaffen, in denen die Tiere geschützt sind.
Muss es denn immer ein großer Garten sein oder eignen sich auch kleine Flächen, um diese naturnah zu gestalten?
Natürlich eignen sich auch kleine Flächen. Ich beobachte immer wieder im städtischen Umfeld, wie intensiv kleine Innenhofgärten oder auch Balkone angenommen werden. Von Insekten, aber auch von Vögeln. Für kleine Flächen eignen sich Kletterpflanzen hervorragend.
Warum ist es wichtig, dass sich Haus- und Grundstückseigentümer aktiv in den Naturschutz einbringen?
Die Bedeutung der privaten Grundstücke sehe ich sowohl in den Städten als auch in ländlichen Ortschaften. Gerade im ländlichen Raum sind durch die landwirtschaftlichen Flächen viele Blütenpflanzen und Feldhecken verloren gegangen. Dadurch ist das Nahrungsangebot der Tiere begrenzt. Mit einem naturnahen Garten wird man zwar niemals einer Feldlerche einen Lebensraum bieten können, aber den Heckenbrütern und Insekten kann man tatsächlich eine Zufluchtsmöglichkeit in kultivierten Gärten bieten. Ein naturnaher Garten kann eine Rettungsstation für die Tiere sein.
Was macht einen naturnahen Garten für Sie aus?
In einem naturnahen Garten finden verschiedene heimische Tierarten Lebensraum, Nahrung und Unterschlupf. Das Nahrungsangebot durch heimische Pflanzen sollte vielfältig sein und auch eine Wasserstelle ist wichtig. Was viele vergessen: Nicht alles akkurat aufräumen. Diese Wilde Ecken können geschickt im Garten platziert werden, sodass sie weniger in Erscheinung treten und die Tiere Rückzugsmöglichkeiten und Schutz haben.
Haben Sie Tipps, wie Kinder an einen naturnahen Garten herangeführt werden können?
Für Kinder bietet ein naturnaher Garten als Naturerlebnis oder Tiererlebnis unheimlich viel. Die meisten Kinder finden einen fliegenden Schmetterling oder eine Raupe interessanter als blühende Rosen. Genauso Käfer, die sich auf einer Natursteinmauer tummeln. Und was gibt es spannenderes als Jungvögel im Garten? Die Erwachsenen müssen natürlich darauf achten, die Tiere beim Beobachten nicht zu sehr zu stören. Mir ist wichtig zu betonen, dass Tiere eine Bereicherung bei der Gartengestaltung sind und zu einem Erlebnisschwerpunkt im Garten werden können.
Wie können Pflanzen im Garten ohne Gifteinsatz geschützt werden?
Das Wichtigste ist die Förderung der Nützlinge, wie Marienkäfer und Schwebfliegen. Aber auch Insekten, die Blätter anfressen, müssen in einem naturnahen Garten ein Stück weit akzeptiert werden. Stehen die betroffenen Pflanzen eher im Hintergrund, treten sie nicht so in Erscheinung und man kann den Tieren trotzdem Nahrung bieten. Viele Vögel profitieren zum Beispiel von Blattläusen und Raupen. Gerade wenn im Frühjahr die Jungvögel in den Nestern sitzen und gefüttert werden müssen, können sie nicht mit Sämereien versorgt werden. Fast alle Vögel sind bei der Aufzucht ihres Nachwuchses auf tierische Nahrung angewiesen.