Zwei Gewinner einer Gartenberatung im Projekt "Blühende Gärten" berichten von Ihren Erfahrungen bei der naturnahen Umgestaltung Ihrer Flächen:




11. Juli 2019 – Umgestaltung des Gartens der BruderhausDiakonie
Am 11. Juli fand der erste praktische Teil der Umgestaltung des Gartens um die Hauptverwaltung der BruderhausDiakonie statt. Es gibt meinerseits immer die Bemühungen die Kolleginnen und Kollegen zu den Veranstaltungen einzuladen. Leider konnten sich viele nicht die Zeit nehmen, vorbeizuschauen. Trotzdem stand unsere Landschaftspflege-Gruppe bereit, um die ersten konkreten Schritte umzusetzen.
Nun ging es an das Pflanzen der Sträucher und Stauden, nach dem Pflanzplan von Herrn Höfer.
Gepflanzt wurden unter anderem Mispeln, Wolliger Schneeball, Birnenquitte, Kornelkirsche, Schwarzer Holunder, Heiligenkraut, Hechtrose, Roter Korsar. Der Sommer ist zwar nicht der optimale Zeitpunkt, aber weil es noch eine Menge zu tun gibt, wurden die ersten Pflanzungen bereits in Angriff genommen. Um der Trockenheit entgegenzuwirken, wurden an den Mispeln sogenannte „Treegatoren“ (Gießsäcke) angebracht, die für eine regelmäßige Bewässerung sorgen.

An diesem Pflanzplan konnten sich die Helferinnen und Helfer bei der Umgestaltung orientieren. - Bild: BurderhausDiakonie
Eigentlich wollten wir zusätzlich noch ein Kräuterbeet anlegen. Dies wurde aber verschoben, da dafür erst der vorgesehene Patz entsiegelt werden muss.
Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass die Aktion viel Unterstützung erhalten hat. Mich erreichten E-Mails mit Inhalten wie: „Ich finde es toll, dass sich die BruderhausDiakonie für die Biodiversität einsetzt.“ Das gibt mir die Motivation weiterzumachen und auch weiterhin meine Kolleginnen und Kollegen zum Mitmachen zu motivieren.
Von alleine passiert nichts. Damit aus kleinen Pflanzen etwas Großes wird, braucht es einen langen Atem. Die Natur soll ein stückweit in unser Verwaltungsgebäude einziehen. Damit geht es Schritt für Schritt weiter. Wie bei allem braucht es dann letztlich verantwortliche Personen, die diese Vision zur Umsetzung bringen.
22. Mai 2019 – Beratung bei der BruderhausDiakonie in Reutlingen

NABU-Gartenexperte Thomas Höfer und Armin Koch, Umweltmanagementbeauftragter der BruderhausDiakonie. - Foto: NABU BW/Sofia Bonhaus
Am Mittwoch, den 22. Mai, hat uns NABU-Gartenexperte Thomas Höfer besucht. Ich habe Kolleginnen und Kollegen aus allen Abteilungen herzlich eingeladen, teilzunehmen. Sogar die Presse war vertreten. (Hier können Sie einen kurzen Bericht des Senders RTF sehen.)
Herr Höfer hat sich und das Projekt kurz vorgestellt und dann ging es auch schon ans Eingemachte: Da die Außenflächen rund um das Verwaltungsgebäude in Reutlingen sehr weitläufig sind, haben wir einen Teil davon ausgewählt, den wir mit unserer „Grünen Gruppe“ umfassend umgestalten möchten: Die Fläche auf dem Dach der Tiefgarage, die zur Erholung und als Pausen-Aufenthaltsort für die Kolleginnen und Kollegen im Verwaltungsgebäude dient. Hier gibt es bisher eine große Rasenfläche mit wenigen Tischen und Bänken, eine gepflasterte Terrasse, eine alte Fichte, ein paar Kiefern und zweckmäßig bepflanzte Beete.
Herr Höfer hatte einige Ideen: das große, sonnige Beet neben der Terrasse ließe sich zum Beispiel gut in ein Kräuterbeet mit essbaren Pflanzen umwandeln. Die Kräuterpflanzen können wir direkt aus unserer Gärtnerei beziehen. Die zweckmäßige Rasenfläche mit Tischen und Bänken soll zu einem Großteil erhalten bleiben, kann aber durch einzelne „Blumeninseln“ noch aufgewertet werden.
Wir hatten vor einiger Zeit die Idee, einen Bienenstock aufzustellen. Aber da gab es die Befürchtung, dass es Kolleginnen und Kollegen gibt, die Angst vor Stichen haben. Als Alternative hat Herr Höfer ein Wildbienenhotel ins Spiel gebracht. Die meisten Wildbienen sind Einzelgänger, leben „solitär“ und sind völlig harmlos (mehr Infos zum Thema Wildbienen finden Sie hier). Das wäre für alle eine praktikable Lösung. Die bisher eher eintönig bepflanzten Beete sollen mit Wildrosen aufgewertet werden - dort können dann viele Wildbienen Nahrung finden.
Ein weiterer Vorschlag war, am Nebengebäude, in großer Höhe einen Nistkasten für Wanderfalken anzubringen. Damit ist natürlich nicht gesagt, dass sich dort auch welche niederlassen, aber tatsächlich gibt es in der Gegend schon ein paar Wanderfalken. Brütende Wanderfalken auf unserem Gelände – das wäre natürlich eine kleine Sensation!
Ich bin mit der Beratung zufrieden. Die Besucherinnen und Besucher hatten viel Zeit, Fragen zu stellen oder Materialien mitzunehmen. Schön wäre es, wenn ich durch die Teilnahme an diesem Projekt einige Kolleginnen und Kollegen für das Thema naturnahes Gärtnern gewinnen kann. Da ist es schön, einen Ansprechpartner direkt vor Ort zu haben. Eine gute Möglichkeit bietet auch das bei der Veranstaltung beworbene NABU-Gartentelefon über das alle Herrn Höfer direkt anrufen können.
Als nächsten Schritt wird der NABU-Gartenexperte eine genaue Skizze anfertigen und einen Pflanzplan erstellen. Dann setzen wir uns noch einmal zusammen. Es ist gut, wenn wir zeitnah mit der Umsetzung beginnen. Wir müssen jetzt am Ball bleiben!
15. Mai 2019 - Gartenberatung in Gerlingen

NABU Gartenberaterin Ute Utz erläutert Christian Knöppel und dessen Besucherinnen Ihre Ideen. - Foto: NABU BW/Sofia Bonhaus
Heute war es endlich so weit: Gartenexpertin Ute Utz hat sich unseren Garten in Gerlingen einmal genauer angesehen.
Zum Glück hatten wir sehr schönes Wetter und ich habe noch drei Kolleginnen eingeladen, die sich auch fürs naturnahe Gärtnern interessieren.
Ich habe Frau Utz unseren Garten gezeigt und erzählt, an welcher Stelle ich gerne ein Gemüsebeet hätte und dass ich überlegt habe, an unserer Terrasse Tomaten anzupflanzen. Sie hat sich alles angehört und eine kleine Bestandsaufnahme gemacht: begeistert war sie unter anderem von unserem Kirschbaum oder dem neu gepflanzten Weißdorn.
Dann gab es eine Menge von Ideen und Vorschlägen. Gut, dass wir anschließend alles zusammen aufgeschrieben haben, sonst hätte ich mir das niemals merken können.
Eine Ecke bietet sich zum Beispiel an, um einen trockenen, sandigen Standort einzurichten, mit einem Steinhaufen, in dem sich Eidechsen wohlfühlen. Mich hat überrascht, als Frau Utz erklärt hat, dass dafür dieser "fette", nährstoffreiche Boden zunächst abgemagert werden sollte. Das funktioniert, in dem man die Grasnarbe entfernt und dann die Erde mit Sand mischt. Dann ist der Boden lockerer und das Wasser kann besser hindurchsickern.
Gegenüber soll dann ein schattigeres Biotop entstehen, mit einem Wasserangebot. Als Sofortmaßnahme eignet sich schon ein großer Topfuntersetzer, der mit einem Zweig oder Ähnlichem als Ausstiegshilfe versehen wird. Darin können dann Vögel baden, Insekten finden etwas zu trinken und sicher freuen sich auch meine Katzen über das zusätzliche Wasserangebot.
Vielleicht ersetze ich diesen Untersetzer dann später durch einen großen Eimer oder eine Wanne, die ich in den Boden einlasse und bis zum Rand fülle. Frau Utz sagte auch, dass es nicht gleich ein Teich sein muss: Auch feuchter Schlamm bietet verschiedenen Besuchern des Gartens eine Abkühlung.
Da mein Garten von einem hohen Sichtschutz aus Holz umgeben ist, fand ich die Idee von Frau Utz, diese beispielsweise mit rankenden Wildrosen zu begrünen, super! Für Efeu konnte Sie mich nicht so ganz begeistern. Damit habe ich eher schlechte Erfahrung gemacht. Aber natürlich bieten sich auch noch viele andere Pflanzen zur Begrünung der Holzwände an. Zum Beispiel der gemeine Liguster oder der wollige Schneeball.
Außerdem hat mir Frau Utz erklärt, wie ich die Reste eines gefällten Baums als Insektennisthilfe einrichten kann. Die Insektenhotels aus dem Baumarkt sind häufig kaum brauchbar. Oft sind die Löcher im Holz nicht quer zu den Jahresringen gebohrt, viel zu groß und nicht sauber abgeschliffen. Das werde ich selbst anders machen. Das dürfte gar nicht so kompliziert sein. Vielleicht fange ich damit gleich als erstes an.
Bauanleitungen für Insektenhotels gibt es übrigens hier.
Gewinner Nr. 2 ist Christian Knöppel aus Gerlingen
Kurzvorstellung:
Ich bin Christian Knöppel, 40-jähriger Gerlinger, Einzelhändler und Yoga-Lehrer.
Seit August teile ich mir mit meiner Mitbewohnerin und den zwei Katzen diesen schönen Garten in Gerlingen.
Ich habe schon angefangen, ein paar heimische Sträucher zu pflanzen und einzelne Blumen auszusäen, aber bisher ist im Garten noch nicht ganz so viel passiert. Mit meiner Mitbewohnerin habe ich vereinbart, einen Teil des Gartens als kurzen Nutzrasen zu lassen. Hier haben wir dann genug Platz um Yoga zu machen und trotzdem bleibt noch Raum für ein bisschen "Wildnis". Außerdem wünsche ich mir ein Gemüsebeet.
Bei meinen Reisen auf den Philippinen bin ich auf das Thema "Permakultur" aufmerksam geworden. Seither fasziniert mich dieses Thema von dauerhaft funktionierenden, nachhaltigen Kreisläufen in der Natur und ich möchte das gerne in meinem Garten umsetzen. Von der Gartenberatung erhoffe ich mir dazu Tipps und Tricks, neue Inspirationen und auch mein bereits vorhandenes Wissen zu vertiefen.
So sahen die Flächen Anfang Mai 2019 vor Ihrer Umgestaltung aus: (Zur Vergrößerung bitte anklicken)
Gewinner Nr. 1 ist die BruderhausDiakonie in Reutlingen
Kurzvorstellung:
Die BruderhausDiakonie ist ein großer Träger im Bereich der Sozialpsychiatrie, Behindertenhilfe, Altenhilfe und Jugendhilfe.
Ihr Ziel ist es, alten und jungen Menschen, Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen Teilhabe an Arbeit, Bildung und Heimat zu ermöglichen.
In Reutlingen befindet sich der Standort der Hauptverwaltung mit ca. 140 Mitarbeitenden. Hier sollen die Außenflächen naturnaher gestaltet werden. Derzeit sind sie mit Rasen, vereinzelten Bäumen und Topfpflanzen zweckmäßig bepflanzt.
So sahen die Flächen Anfang Mai 2019 vor Ihrer Umgestaltung aus: (Zur Vergrößerung bitte anklicken)
Für Sie berichtet:
Meine Name ist Armin Koch.
Ich bin Umweltmanagementbeauftragter der BruderhausDiakonie in Reutlingen.
Wir haben uns für eine Beratung im Projekt "Blühende Gärten" beworben, weil dies ein sehr konkretes Vorhaben ist, mit dem auch die Kolleginnen und Kollegen, die in der Hauptverwaltung arbeiten, angesprochen und für das Thema "Biodiversität erhalten" begeistert werden können.
Ich freue mich sehr auf die Beratung und bin gespannt, was wir zum Wohle der Insekten und Vögel auf unseren Flächen verändern können.
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Haben Sie sich schon immer mal gefragt, was Sie selbst gegen das Insektesterben tun können? Es ist ganz leicht! Wir möchten Ihnen zeigen, wie Sie Ihren Garten so gestalten, dass Sie sich dort genauso wohlfühlen wie Tagpfauenauge, Erdhummel und Marienkäfer. mehr →