Mit einer NABU-Geschenkpatenschaft für Wildbienen oder Greifvögel schenken Sie Ihren Lieben ein ganz besonderes Stück Natur.
Mehr ...Über 100 Jahre Naturschutz am Federsee
Eine Erfolgsgeschichte für Mensch und Natur




Bereits 1911 hatte der Buchauer Oberförster Walter Staudacher eine Vision: die Federseenatur den Menschen schonend zugänglich zu machen – mit Hilfe eines Stegs. - Foto: Bianka Brobeil
Die Schlüsselfiguren zu Beginn der 100-jährigen Erfolgsgeschichte des Naturschutzes am Federsee waren die NABU-Gründerin Lina Hähnle und der örtliche Oberförster Walter Staudacher. „Der Federsee ist der Beweis dafür, dass es gelingen kann, Naturschutz und nachhaltigen Tourismus zu verbinden und aus Braunkehlchen, Kornweihe und Prachtnelke einen enormen Wirtschaftsfaktor für eine ganze Region zu machen“, ist sich Jost Einstein sicher. Er leitet das NABU-Naturschutzzentrum Federsee, das das Federseemoor in enger Zusammenarbeit mit der staatlichen Naturschutzverwaltung betreut.
Bereits 1911 hatte der Buchauer Oberförster Walter Staudacher eine Vision: die Federseenatur den Menschen schonend zugänglich zu machen, um sie für den Erhalt der Natur zu gewinnen – ein damals völlig neuer Gedanke! Dazu plante er einen Steg übers Moor zum See. Eine große Herausforderung bei den Bauarbeiten war der weiche Untergrund. Die Pfähle mussten teilweise zwölf Meter tief verankert werden! Die Einweihung des Federseestegs im Mai 1911 rückte das damals bitterarme Landstädtchen Buchau mit einem Schlag ins überregionale Blickfeld: Der bis dahin unzugängliche Federsee konnte nun bequem über einen Holzsteg mit Besucherplattform erreicht werden – der Beginn des Tourismus am Federsee.
Heute ist Bad Buchaus Wahrzeichen eingebettet in ein modernes Konzept zur Besucherlenkung mit einem attraktiven Wegenetz, Aussichtspunkten und Infotafeln, ergänzt durch die Führungen des in Bad Buchau angesiedelten NABU-Zentrums.
Eine weitere bedeutende Figur in der Naturschutzgeschichte am Federsee war Lina Hähnle, die NABU-Gründerin. Durch Staudacher auf die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt am Federsee aufmerksam gemacht, kaufte sie im Februar 1911 erste Moorflächen für den NABU. Das Gebiet sollte „ganz und gar dem freien Walten der Natur zurückgegeben werden“. „Lina Hähnles Weitblick zeigt sich auch darin, dass sie ihre Forderungen nach einem Naturschutzgebiet am Federsee auf eine wissenschaftliche Basis stellte“, urteilt Jost Einstein. Die Pionierin holte namhafte Forscher ins Gebiet, die die Entwicklung wissenschaftlich dokumentierten – auch das war neu. Wer heute auf dem Besuchersteg durch das von Lina Hähnle begründete „Banngebiet Staudacher“ schlendert, kann einen der ältesten Moorwälder in Deutschland bewundern.
Seither wurden am Federsee viele weitere ehrgeizige Naturschutzvorhaben umgesetzt: Die Ausweisung von sechs Naturschutzgebieten mit einer Gesamtfläche von 2350 Hektar, umfangreiche Landschaftspflegemaßnahmen zur Offenhaltung der zuwachsenden Orchideenstandorte, die bundesweit erste Einstellung eines hauptamtlichen Naturschutzwartes im Jahr 1958, das Jagdverbot im Naturschutzgebiet Federsee, die Stabilisierung des Wasserstandes durch ein Wehr, die Sanierung des nährstoffbelasteten Federsees und schließlich die Gründung eines Naturschutzzentrums durch den NABU im Jahr 1987. Gemeinsam mit der Staatlichen Naturschutzverwaltung setzte das Naturschutzzentrum bereits das zweite EU-geförderte Renaturierungsprojekt LIFE+ um. Das artenreiche Mosaik europaweit schutzwürdiger Lebensräume rechtfertigt die enormen Anstrengungen.
Landschaft mit Prädikat
Auf fast 3000 Hektar finden sich rund um den Federsee eng verzahnt große Schilfröhrichte, kalkreiche Sümpfe, Hochmoorflächen, Übergangsmoore und Moorwälder – daher ist das Federseemoor heute Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000. Es beherbergt bedeutsame Populationen europaweit geschützter Tier- und Pflanzenarten. Vom Aussterben bedrohte Fischarten wie Schlammpeitzger und Steinbeißer gehören dazu, daneben der Goldene Scheckenfalter oder die Orchidee Torfglanzkraut. Eine Käferart hat sogar ihr einziges deutsches Vorkommen am Federsee. Die Artenliste des Federseemoors belegt mehr als 270 Vogelarten, über 700 Pflanzenarten – darunter 10 Orchideen – und etwa 600 verschiedene Schmetterlinge.
Helfen Sie mit Ihrer Spende, auch in den nächsten Jahren wichtige Naturschutzziele zu erreichen und noch mehr Leben und Natur zu bewahren!
Helfen Sie mit Ihrer Spende!
Sie können natürlich auch einen Betrag direkt auf unser Spendenkonto überweisen:
Bank für Sozialwirtschaft Köln
IBAN: DE65 3702 0500 0008 0518 05
Der NABU erhebt und verarbeitet Ihre Daten ausschließlich für Vereinszwecke, für das Versenden von Spendenwerbung und um Ihnen weitere Informationen über den NABU zu übermitteln. Ihre Daten werden grundsätzlich nicht an Dritte weitergegeben. Der Verwendung Ihrer Daten können Sie jederzeit formlos widersprechen, z.B. per E-Mail an NABU@NABU-BW.de
Sie möchten den NABU regelmäßig unterstützen?
Werden Sie am besten NABU-Mitglied Damit unterstützen Sie die NABU-Arbeit auch vor Ort in Ihrer Region. Als NABU-Mitglied genießen Sie viele Vorteile.
Naturbeobachtungstipps am Federsee:
Meilensteine des Naturschutzes am Federsee
- 1911 NABU-Gründerin Lina Hähnle kauft 16 ha Riedflächen im heutigen Banngebiet Staudacher.
- 1911 Bau des Federseestegs
- 1923 Das 1. „Federseebuch“ mit wissenschaftlichen Studien erscheint
- ab 1927 Die jährlichen Pfingsttagungen des NABU finden in Buchau statt
- 1939 Ausweisung von 1410 ha als „Naturschutzgebiet Federsee“
- 1950 Erste Versuche zur Offenhaltung der Landschaft
- 1954 Das NSG Federsee wird Jagdbanngebiet
- 1958 Der deutschlandweit erste Naturschutzwart wird am Federsee eingestellt.
- 1968 Prädikat „Europareservat“
- 1972 Bau des Wehres im Kanzachkanal zur Regulierung des Wasserstandes
- 1975 Beginn der Landschaftspflege durch Landwirte
- 1981 Bau der Ringleitung und der Kläranlage
- ab 1987 Gründung des Naturschutzzentrums Federsee durch den NABU mit den Aufgaben „naturschutzfachliche Betreuung des Federseemoores“ und „Umweltbildung“
- 1997 EU-LIFE-Projekt „Sicherung und Entwicklung der Natur in der Federseelandschaft“
- 2009 EU-LIFE+-Projekt „Restauration von Habitaten im Federseemoor“
- 2011 Großes Jubiläum in Bad Buchau „100 Jahre Naturschutz + 100 Jahre Federseesteg“
- 2014 Abschluss des LIFE+-Projekts am Federsee
- 2017 30 Jahre NABU-Naturschutzzentrum Federsee