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Mehr ...NABU begrüßt „Aktionsprogramm Jagst“
Gewässerstrukturen sollen verbessert werden



Die Jagst soll bis 2020 wieder einen guten ökologischen Zustand haben, dabei helfen soll ein Aktionsprogramm des Landes. - Foto: Petra Kuch
03. Februar 2016 – Der NABU begrüßt, dass das Land Baden-Württemberg ein Aktionsprogramm zur Förderung der Jagst auflegt. „Es gilt, die Katastrophe als Chance zu nutzen. Ziel muss sein, bis 2020 einen guten ökologischen Zustand der Jagst zu erreichen“, sagt der NABU-Landesvorsitzende Andre Baumann und forderte, sowohl die Wasserqualität als auch die Gewässerstrukturen deutlich zu verbessern.
Wichtig sei etwa, vor allem an den Zuflüssen konsequent Uferschutzstreifen auszuweisen, um zu hohe Nährstoffeinträge aus der Landbewirtschaftung deutlich zu verringern. Stauwehre gälte es durchgängig zu machen und künstliche Uferbefestigungen rückzubauen, um ein freies Fließen der Jagst zu ermöglichen. Besonders im Landkreis Schwäbisch Hall bestünden hier noch Defizite. „Sinnvoll ist es, das Gesamtökosystem des Flusses fördern – von den Kleinstlebewesen über die Fische bis hin zum Eisvogel“, sagt Baumann.
Martin Zorzi, Geschäftsführer des Umweltzentrums Kreis Schwäbisch Hall und des NABU-Kreisverbandes, legt großen Wert auf eine sorgfältige Planung der Maßnahmen: „Aktionismus und Schnellschüsse wie ein übereilter künstlicher Fischbesatz oder ein spontanes Baggern auf Kosten wertvoller Lebensräume sollten vermieden werden.“ Zorzi und Baumann kündigen an, den heute vom Land vorgelegten Aktionsplan sorgfältig zu prüfen und sich weiterhin konstruktiv einzubringen.
Zum Aktionsprogramm
NABU fordert Aufwertung der Jagst bis 2025 über den bisherigen Status quo hinaus
Katastrophe als Chance begreifen und Zustand verbessern

Nach dem Brand einer Mühle am 23.8. ist mit Kunstdünger verseuchtes Löschwasser in die Jagst gelangt. Tausende Fische sind qualvoll verendet, wie dieser Bitterling, eine geschützte FFH-Art. - Foto: Petra Kuch
07. September 2015 – „Einfach nur den Zustand vor dem Unglück wiederherzustellen, reicht nicht aus“, sagt der NABU-Landesvorsitzende. „Wir sollten die Katastrophe als Chance für Verbesserungen begreifen.“ Die Jagst sei in den vergangenen Wochen immer wieder als „Naturjuwel“ bezeichnet worden. Diesen Anspruch müsse der Fluss jedoch erst noch voll einlösen. „Es ist richtig, dass die Jagst für baden-württembergische Verhältnisse in einem guten Zustand war. Sie war bislang ein Rohdiamant, der jetzt geschliffen werden muss. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie verlangt Verbesserungen etwa hinsichtlich der Durchgängigkeit – und wir vom NABU tun das auch“, sagte Baumann.
Die vielen Wehre und Querbauwerke zurückzubauen und die Jagst sowie ihre Zuflüsse für Fische und andere Lebewesen durchgängig zu machen, sei dabei zentral und jetzt wichtiger denn je: Damit die durch das Gift fischfreien Abschnitte wieder besiedelt werden, müssen die Tiere wandern können. „Wenn Aale, Hechte und Bachflohkrebse am nächsten Wehr ausgebremst werden, ist das fatal – jetzt noch mehr als sonst“, sagt Baumann.
Eine weitere wichtige Baustelle sei die vollständige Aufklärung des Unglücks. „Mögliche Verstöße gegen Umweltauflagen gilt es selbstverständlich zu ahnden. Wichtig ist zudem, dass das Vorgehen aller Beteiligten überprüft wird – auch das des Landratsamtes Schwäbisch Hall, das zu Beginn der Krise keine gute Figur gemacht hat“, sagt der NABU-Landeschef.