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Mehr ...Traurige Bilanz des Habichtjahrs
„Baden-Württemberg leider Vizemeister in Sachen Greifvogelverfolgung“



Greifvögel werden von illegal aufgestellten Fallen oft tödlich verletzt. - Foto: Frank Derer
11. Januar 2016 – Anlässlich der Wahl des Habichts zum „Vogel des Jahres 2015“ war die Bevölkerung bundesweit dazu aufgerufen, Fälle von illegaler Greifvogelverfolgung zu melden. Die Bilanz des „Habichtjahrs“ zeigt: Nach Nordrhein-Westfalen ist Baden-Württemberg das Bundesland mit den meisten gemeldeten Fällen. „Damit sind wir leider Vizemeister in Sachen Greifvogelverfolgung – das muss sich ändern“, sagt der NABU-Landesvorsitzende Andre Baumann. Am häufigsten kamen verbotene Greifvogelfallen zum Einsatz, weitere Todesursachen waren tödliche Schussverletzungen sowie Giftköder.
„Die zwölf für Baden-Württemberg dokumentierten Fälle entsprechen lediglich der Schneehaube auf der Spitze des Eisbergs“, ist Baumann überzeugt. „Daran ändern leider auch die positiven Nachrichten vom Jahresende nichts.“ Im Dezember war bekannt geworden, dass im Kreis Reutlingen ein Täter verurteilt worden war, dessen illegal aufgestellte Greifvogelfalle im Frühsommer einen Rotmilan das Leben gekostet hatte. Und einen Tag vor Heiligabend konnte ein von Unbekannten angeschossener Wanderfalke in Rastatt wieder in die Freiheit entlassen werden.
Es gibt keinen Hinweis darauf, dass die für Baden-Württemberg dokumentierten Fälle im Zusammenhang mit Windkraftanlagen stehen. „Wir haben das überprüft und keinen Nachweis für diese These gefunden“, erläutert Baumann. Es sei wichtig jeweils im Einzelfall zu recherchieren.
Alle Greifvögel sind in Deutschland streng geschützt. Ihre illegale Verfolgung stellt eine Straftat dar, die eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren nach sich ziehen kann. „Um Täterinnen und Täter zur Rechenschaft zu ziehen, braucht es deutlich mehr Aufklärung“, betont Baumann. „Wir fordern deshalb die Einrichtung einer Schwerpunktstaatsanwaltschaft Umweltkriminalität in Baden-Württemberg.“ Denn während bundesweit derzeit keine Verbesserung der Lage in Sicht sei, verzeichne Nordrhein-Westfalen 2015 weniger Abschüsse, Vergiftungen und Fallenfänge als in den Vorjahren. Dort arbeitet eine Stabsstelle Umweltkriminalität eng mit Polizei, Staatsanwaltschaft und Naturschutzbehörden zusammen.