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Mehr ...Amphibien auf Wanderschaft in Lebensgefahr
NABU fordert Kröten für die Kröten



Ein Opfer des Straßenverkehrs - ein überfahrener Grasfrosch. - Foto: Helge May
08. Februar 2016 – In den letzten Tagen sind in Regionen mit milderen Temperaturen schon die ersten Spring-, Gras- und Moorfrösche auf Wanderschaft gegangen. „Kaum klettern die Nachttemperaturen ein paar Grad über Null, geht das große Krabbeln und Hüpfen los und die Amphibienwanderung beginnt“, berichtet der NABU-Landesvorsitzende Andre Baumann. Die drei braun gefärbten Froscharten („Braunfrösche“) sowie Molche gehören zu den ersten, die aus der Winterstarre erwachen und sich auf den Weg Richtung Laichgewässer machen. Kröten und grüne Frösche folgen etwas später.
Auf ihrer bis zu zwei Kilometer langen Reise zu ihren Geburtsgewässern, an denen sie sich fortpflanzen, müssen die Tiere oftmals stark befahrene Straßen überqueren. Dabei kommen alljährlich abertausende Amphibien ums Leben. „Das ist umso dramatischer, als fast alle Amphibien im Ländle auf der Roten Liste stehen“, sagt der NABU-Landesvorsitzende. Auch die Naturschützerinnen und Naturschützer, die Nacht für Nacht die Wanderstrecken betreuen und Kröten und Frösche über die Straßen bringen, geraten immer wieder in gefährliche Situationen.
Jetzt schlägt der NABU Alarm: „Die Landesregierung hat ein gutes Konzept erarbeitet, um diesen vielen tödlichen Begegnungen von Amphibien mit dem Autoverkehr ein Ende zu setzen. Dieses ‚Landeskonzept Wiedervernetzung‘ gilt es konsequent umzusetzen“, betont Baumann. „Die für Amphibien gefährlichsten Straßen des Landes müssen bis 2020 sicherer sein. Um das zu erreichen, braucht es in der kommenden Legislaturperiode ein Aktionsprogramm ‚Grüne Infrastruktur‘ und ausreichend Finanzmittel – Kröten für die Kröten!“
Daneben können auch alle, die mit dem Auto unterwegs sind, etwas für Amphibien tun. Denn viele Tiere verenden qualvoll, weil Autos schnell fahren. „Schon ab 30 Stundenkilometern erzeugen Fahrzeuge einen so hohen Luftdruck, dass die inneren Organe von Fröschen, Kröten und Molchen platzen“, erklärt NABU-Artenschutzreferent Martin Klatt. „Deshalb ist unsere große Bitte an alle Autofahrerinnen und Autofahrer: Nehmen Sie Rücksicht! Wer auf Amphibienwanderstrecken mit maximal 30 Kilometern pro Stunde unterwegs ist, hilft Amphibienleben zu retten.“
Über das ehrenamtliche Engagement:
Um die wandernden Amphibien kümmern sich jedes Jahr aktive Naturschutzinitiativen vor Ort, darunter viele NABU-Gruppen in ganz Baden-Württemberg: Sie stellen am Straßenrand Schutzzäune auf, an denen die Tiere in Eimern gefangen und von freiwilligen Helferinnen und Helfern über die Straße getragen werden. Bis zu geschätzte 400.000 Tiere bewahren Ehrenamtliche so alljährlich vor dem Tod auf der Straße. Wer wissen möchte, wo die Tiere unterwegs sind und wo Hilfe gefragt ist, findet Informationen hier.
Über das „Landeskonzept Wiedervernetzung“:
Im „Landeskonzept Wiedervernetzung an Straßen in Baden-Württemberg“ des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur (MVI) sind die Hotspots der Konflikte von Amphibienwanderstrecken und Straßeninfrastruktur festgehalten. Diese Brennpunkte, an denen besonders viele Amphibien zu Tode kommen, hatte der NABU im Auftrag des MVI ermittelt. „An den Hotspots müssen bevorzugt Krötentunnel beziehungsweise andere dauerhaft funktionierende Querungshilfen gebaut werden“, betont Baumann. Weitere Informationen und eine Übersicht der 40 gefährlichsten Wanderstrecken in Baden-Württemberg gibt es hier.