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Mehr ...Abenteuer im Garten – neues Stieglitz-Hörspiel
Interview mit Klaus Ruge



Finns Abenteuer mit dem Stieglitz von Klaus Ruge.
Klaus Ruge war schon 1971 mit dabei, als der erste „Vogel des Jahres“ gewählt wurde. 46 Jahre später hat er gerade das erste Hörspiel zu einem Jahresvogel auf den Weg gebracht. Ruge sind die Natur und das Vermitteln von Wissen in die Wiege gelegt worden, wie er selbst sagt. Ende der 1960er-Jahre rief er auf Initiative des damaligen Verbandspräsidenten Claus König die Mitgliederzeitschrift des „Deutschen Bund für Vogelschutz“ (wie der NABU bis 1990 hieß) ins Leben. Bei der gemeinsamen Arbeit für die Zeitschrift entwickelte er mit Rainer Ertel die Idee, Jahresvögel zu wählen. „Im Lauf der Zeit bin ich immer mehr mit dem NABU verwachsen“, erzählt der heute 82-jährige Vorsitzende des NABU Marbach, der im „normalen“ Leben eine Vogelschutzwarte geleitet und Vorlesungen zur Ökologie der Tiere an der Hochschule Nürtingen gehalten hat. Er lebt im schwäbischen Marbach und verbringt viel Zeit in Mullaghmore/Irland.
Sie haben schon mehrere Kinderbücher zu den Jahresvögeln geschrieben. Wie kam es dazu – und wie viele sind das inzwischen?
Schreiben hat mir einfach schon immer Freude bereitet. Zu den Jahresvögeln habe ich ja nicht nur Bücher geschrieben: Es gab Radiosendungen, Diaserien mit Begleitheften, kleine Lesehefte. Richtige Bücher zu den Jahresvögeln gibt es inzwischen sechs: von Anton, dem Specht über das Braunkehlchen bis jetzt zum Stieglitz.
Für den Stieglitz haben Sie sich etwas Neues einfallen lassen – ein Hörspiel. Woher kam der Anstoß dafür?
Obwohl ich immer wieder fürs Radio geschrieben hatte, kam die Idee, das Stieglitzbuch „Finns Abenteuer mit dem Stieglitz“ als Hörspiel zu gestalten, von Carola Preuß. Sie hat viele Jahre als Redakteurin und Regisseurin im Kinderprogramm des SDR/SWR gearbeitet. Ihr gefiel das Buch und ich habe sie dann gebeten, die Hörfassung zu erarbeiten und das Hörspiel zu produzieren.
Worum geht es im Stieglitz-Hörspiel?
Mir ist es ein Anliegen, andere Menschen teilhaben zu lassen an meiner Freude an Pflanzen und Tieren. Und dabei dann auch zu zeigen, wie wir helfen können, die uns umgebende lebendige Vielfalt zu erhalten. Im Hörspiel geht es um zwei Kinder und einen verletzten Vogel. Eigentlich wollten die Geschwister nur kicken – doch als der Ball ins Abseits fliegt, entdecken sie im Dickicht Leimruten und Netze. Schon sind Finn und Sophia mitten in einer spannenden Geschichte …
Beruht die Geschichte auf einer wahren Begebenheit?
Meistens verarbeitet ein Schreibender wohl Ideen, die er im Lauf seines Lebens sammelt. Zuweilen ist eine Begebenheit sofort der Anstoß für eine Geschichte. Eigentlich sollte diese Geschichte vom Stieglitz ganz anders beginnen – aber dann traf ich in Spanien auf einen Vogelhändler. Und eigentlich sollte die Geschichte auch in einem für Vogelfang typischen Land beginnen. Aber weil so ein Transport und das Freilassen vom Gesetz her problematisch erschien, habe ich mich für Deutschland als Ort der Handlung entschieden. Als ich dann im Newsletter des Komitees gegen den Vogelmord von einem Fänger in NRW las, habe ich die Handlung dort beginnen lassen.

Schwalbenfreilassung bei Montpellier: Nach dem überraschenden Wintereinbruch im Herbst 1974 war Klaus Ruge einer der vielen, die für den Transport von mehr als einer Million Schwalben nach Süden sorgten. - Foto: NABU
Ist denn das Thema Vogelfang wirklich auch hier bei uns ein Problem?
Vogelfang gehört in Deutschland sicher nicht zu den größten Problemen im Naturschutz. Aber es geschieht immer wieder, besonders eben in Gegenden wie dem Ruhrpott oder im Raum Karlsruhe, wo Waldvogelhaltung eine lange Tradition hat. Es ist auch kein Wunder, dass ein Vogel, der so bunt ist wie der Stieglitz Begehrlichkeiten erweckt, auch wenn der Fang verboten ist.
Die Kinder nehmen den verletzten Stieglitz ja mit nach Hause. Darf man das einfach so?
Wenn irgendwo ein junger Vogel herumsitzt, sollten wir ihn dort lassen. Fast immer sind die Vogeleltern in der Nähe und kommen mit Futter angeflogen, sobald wir fort sind. Nur wenn ein Vogelkind auf der Straße sitzt oder an einer anderen gefährlichen Stelle, sollten wir ihn in eine Hecke setzen oder an einen anderen ungefährlichen Ort. Aber wenn ein Vogel wirklich verletzt ist, dann ist es erlaubt, ihn mitzunehmen, gesund zu pflegen und dann frei zulassen. Zur Vogelpflege braucht man allerdings Erfahrung und Ausdauer. In jedem Fall ist es sinnvoll, sich bei irgendeiner NABU-Einrichtung Rat zu holen.
Welche Gefahren lauern noch auf den Stieglitz?
Die größte Gefahr für unsere Stieglitze sind nicht Katzen, Sperber oder Vogelfänger. Die größte Gefahr besteht darin, dass wir blütenreiche Wegränder mit irgendwelchen Bodendeckern bepflanzen, dass unsere Städte, Gärten aber auch die Feldmark immer eintöniger werden. Und Stieglitze brauchen es nun einmal bunt.
Gibt es etwas, das Sie selbst für den Stieglitz tun?
Zum einen versuche ich meinen Garten so zu gestalten, dass sich dort Stieglitze wohlfühlen. Zum anderen gehe ich in Marbach mit Schülern der Hector-Kinderakademie in die Stadt und suche nach Flächen, auf denen Wildblumen ausgesät werden können. Und für dieses Vorhaben möchte ich auch den Bürgermeister von Marbach gewinnen.
Download und mehr:
Das Hörspiel „Dem Stieglitz ins Nest geschaut“ gibt es hier zum kostenlosen Download:
Unter dem Hashtag #StiegiTwitt twittert der Stieglitz regelmäßig aus seinem bewegten Vogelleben.
Lese-Fans können „Finns Abenteuer mit dem Stieglitz“ einfach hier im Online-Shop des NABU Baden-Württemberg bestellen (12,80 Euro zzgl. Versandkosten). Gratis dazu gibt’s die Aufkleber-Postkarten zum Vogel des Jahres.