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Mehr ...Mehr als eine Viertelmillion Amphibien muss Straßen überwinden
Osterreiseverkehr bei Kröte & Co. erwartet



Erdkrötenpaare im Sammeleimer - Foto: Karl-Heinz Fuldner
23. März 2016– Der NABU geht davon aus, dass auch bei den Amphibien ab Karfreitag der Osterreiseverkehr einsetzt. Der Deutsche Wetterdienst sagt milde Temperaturen, Niederschlag und moderaten Wind voraus – beste Wanderbedingungen Kröte & Co. Die Tiere wandern bevorzugt während der Dunkelheit, um sich vor Feinden zu schützen. Sie können ihre Körpertemperatur nicht selbst regeln und machen sich erst bei Nachttemperaturen über fünf Grad Celsius auf den Weg.
Um zum Laichgewässer zu gelangen, muss in Baden-Württemberg weit über eine Viertelmillion Amphibien Straßen überqueren. Zwar werden an vielen Stellen Zäune gespannt und Sammeleimer im Boden versenkt, Ehrenamtliche sorgen dafür, dass die Tiere über die Straße kommen. „Trotzdem bleiben unzählige Amphibien auf der Strecke. Wie viele, weiß niemand genau“, berichtet der NABU-Landesvorsitzende Andre Baumann. Zwölf der 19 Amphibienarten im Land stehen auf der Roten Liste – das entspricht fast zwei Dritteln. Um die Tiere vor dem Tod auf der Straße zu schützen, fordert der NABU von der Landesregierung, das „Landeskonzept Wiedervernetzung“ konsequent umzusetzen. „Das Konzept ist eine gute Grundlage. Jetzt gilt es die darin aufgeführten schlimmsten Amphibien-Todesstrecken schnell zu entschärfen“, sagt Baumann.
Der NABU hatte in den vergangenen beiden Jahren Daten für rund 200 Wanderstellen im Land zusammengetragen, die in Konflikt mit Straßen stehen. So konnten die jeweils zehn gefährlichsten Konfliktstellen für die vier Regierungsbezirke ermittelt werden, die im Konzept des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur (MVI) aufgeführt sind. Dabei hat der NABU auch die Summe von über 260.000 Tieren ermittelt. In dieser Zahl sind nicht alle über Straßen wandernden Amphibien enthalten, sondern nur solche, die ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bei Zählungen erfassen konnten. „An den 40 Haupt-Gefahrenstellen gilt es besonders schnell aktiv zu werden und Krötentunnel beziehungsweise andere dauerhaft funktionierende Querungshilfen zu bauen“, fordert Baumann.
Die für das Konzept zusammengestellten Daten geben auch Hinweise darauf, welche Amphibienarten im Land unterwegs sind: Die bräunlich gefärbten Erdkröten machen danach rund 60 Prozent aus. Sie sind nach Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung „besonders geschützt“ und dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden.
Etwa sechs Prozent der wandernden Amphibien sind Gras- und vier Prozent Springfrösche, gefolgt von Berg- und Teichmolchen. „Bei diesen Zahlen müssen wir leider Ungenauigkeiten in Kauf nehmen. Denn den ehrenamtlichen Zählerinnen und Zähler bleibt häufig nichts anderes übrig bleibt, als die auf der Straße getöteten Tiere zu zählen und zu versuchen, die Arten richtig zuzuordnen“, erläutert der NABU-Landesvorsitzende.
Die fünf häufigsten Amphibienarten an den untersuchten Wanderstrecken:
1. Erdkröte (rund 157.000 Individuen bzw. 60 %)
2. Grasfrosch (rund 15.400 Individuen bzw. 6 %)
3. Springfrosch (rund 10.400 Individuen bzw. 4 %)
4. Bergmolch (rund 8.900 Individuen bzw. 3,5 %)
5. Teichmolch (rund 6.190 Individuen bzw. 2,4 %)
Autofahrer/-innen können Amphibienleben retten:
Viele Autofahrerinnen und Autofahrer haben unwissentlich Amphibienleben auf dem Gewissen. Denn oftmals verenden die Tiere qualvoll, weil Autos mit mehr als 30 Stundenkilometern unterwegs sind. Die Fahrzeuge erzeugen einen so hohen Luftdruck, dass die inneren Organe von Fröschen, Kröten und Molchen platzen. Deshalb appelliert der NABU an Autofahrerinnen und Autofahrer, die auf Amphibienwanderstrecken unterwegs sind: Bitte nehmen Sie Rücksicht und fahren Sie maximal 30 Kilometer pro Stunde!
Die Datenbank des NABU-Bundesfachausschusses Feldherpetologie enthält Infos zu Lage, Ausstattung und Fangergebnissen von Schutzzaunstandorten. Schutzzaun-Organisator*innen können ihren Zaunstandort selbständig in die Datenbank eingeben und aktualisieren. Mehr →