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Mehr ...Erste Phase der Renaturierung ist abgeschlossen
Weichen für weiteres Vorgehen gestellt



Baumfällabeiten in den Bodenmösern - Foto: Hannes Huber
19. Mai 2016 – In den Bodenmösern im Allgäu ist die erste Phase der Moor-Renaturierungen im Rahmen des Naturschutzprojekts „Moore mit Stern“ abgeschlossen. Die Bodenmöser sind eines der wichtigsten Moorgebiete des Landes mit Hoch- und Niedermoorbereichen. Neben einer reich strukturierten Vegetation bergen sie große Vorkommen an Wiesenbrütern, seltenen Insektenarten und Kreuzottern. Viele der Moore in den Bodenmösern sind jedoch entwässert und haben infolge langjähriger Nutzung deutlich an Wert für die Natur verloren. Ziel des Projekts ist es, Nasslebensräume ökologisch aufzuwerten, die darin vorkommenden und daran angepassten Arten zu stabilisieren und zu fördern sowie eine naturnahe Moorentwicklung zu gewährleisten.
Seit Herbst 2015 hat ForstBW hierzu in Abstimmung mit dem NABU standortfremden Fichtenaufwuchs und Fichtenpflanzungen in mehreren Teilgebieten entfernt. Im Anschluss daran hat der NABU den Wasserstand dem ursprünglichen Moorniveau angepasst.
„Bereits jetzt entwickeln sich auf den Projektflächen in den Hochmooren im Harprechtsmoos, im Gründelsmoos und im Riedmüllermoos moortypische Pflanzengesellschaften und Lebensgemeinschaften. Das ist ein toller Erfolg“, sagt Projektleiter Thomas Kutter vom NABU. Diese positive Entwicklung wird nach Einschätzung des NABU und des Regierungspräsidiums Tübingen in den nächsten Jahren fortschreiten. Weitere typische Tier - und Pflanzenarten werden diese Bereiche kontinuierlich besiedeln.
Im Gebiet Eisenberg West kommt es derzeit zu einer starken Blüte von sogenannten Abwasserpilzen im zentralen Graben und im unterhalb gelegenen Wiesengraben. „Das sieht nicht gut aus und es stinkt – anders kann man es leider nicht sagen“, berichtet Kutter. Nach Einschätzung von Fachleuten ist dieser Effekt auf die Freisetzung großer Mengen von Nährstoffen, vornehmlich Phosphaten, infolge der Renaturierungsmaßnahmen zurückzuführen und war so nicht vorhersehbar. Die Prognosen der Fachleute über die Dauer dieses Phänomens variieren zwischen einigen Monaten und bis zu zwei Jahren. Insgesamt stellt dieses Problem eine deutliche Beeinträchtigung für das Gebiet dar, weshalb umgehend die zuständigen Fachbehörden informiert wurden.
In Abstimmung mit den zuständigen Behörden im Landratsamt Ravensburg und im Regierungspräsidium Tübingen hat der NABU nun zunächst ein gewässerökologisches Fachinstitut beauftragt, Intensität und Dimension der Belastung zu bestimmen. Weitere Maßnahmen werden dann aus den Ergebnissen dieser Untersuchung abgeleitet.
Hintergrund zum Projekt „Moore mit Stern“
Die Arbeiten in den Bodenmösern sind Teil des Projektes „Moore mit Stern“, das der NABU 2013 gestartet hat. Hierbei sollen massiv gestörte und entwässerte Teile der Bodenmöser sowie das Hinterzartener Moor renaturiert werden. Ziel ist, die naturschutzfachlich wertvollen Moorlebensräume zu bewahren, das lebenswichtige Wasser im Moor zu halten und auf den Lebensraum Moor angewiesene Tier- und Pflanzenarten zu fördern. Das Projekt trägt zur Umsetzung des Moorschutzprogramms des Landes Baden-Württemberg bei. Projektpartner des NABU im Allgäu sind das Regierungspräsidium Tübingen sowie ForstBW. Die Gemeinden Isny und Argenbühl unterstützen das Vorhaben. Die Daimler AG hat das Projekt durch eine Spende an den NABU finanziert. Weitere Informationen zum Projekt: www.NABU-BW.de/mooremitstern
Hintergrund zu den Arbeiten in den Bodenmösern
Bevor die alten Entwässerungsgräben im Projektgebiet Eisenberg West verschlossen werden konnten, wurden Fichten gefällt. Sie hatten in den vergangenen Jahrzehnten die trocken gelegten Moorflächen erobert, könnten aber bei rasch ansteigenden Wasserständen nicht überleben. In den absterbenden Fichten hätte sich der Borkenkäfer massiv vermehren und wirtschaftliche Schäden im umliegenden Privatwald anrichten können. Deshalb haben ForstBW als Flächeneigentümer und der NABU sich darauf verständigt, die Bäume zu entfernen.
Hintergrund Hochmoor/Niedermoor
Für den Lebensraum Moor ist das Wasser der alles entscheidende Standortfaktor. Hochmoore sind ausschließlich durch das Regenwasser gespeist. Sie sind deshalb sehr nährstoffarm und durch Torfmoose auch sehr sauer – ein extremer Lebensraum für wenige spezialisierte Tier- und Pflanzenarten. Niedermoore haben Grundwasseranschluss. Dadurch sind sie meist deutlich reicher an Mineral- und Nährstoffen.
Terminhinweis:
Am Freitag, 10.06.2016, findet um 15 Uhr eine öffentliche Führung durch das Projektgebiet mit NABU-Projektleiter Thomas Kutter statt. Dauer: ca. 3 Stunden. Die Teilnahme ist kostenfrei. Treffpunkt ist die Bodenmühle in Isny.