Mit einer NABU-Geschenkpatenschaft für Wildbienen oder Greifvögel schenken Sie Ihren Lieben ein ganz besonderes Stück Natur.
Mehr ...Familie Stieglitz mag‘s naturnah
Interview mit Volker Weiß



Stieglitze auf Distel - Foto: Bärbel Franzke
Volker, lass uns ganz unten anfangen. Was gilt es beim Boden zu beachten?
Wichtig ist für alle Gärtnerinnen und Gärtner, pfleglich mit dem Boden im Garten umzugehen. Zur Düngung und nachhaltigen Bewirtschaftung empfehle ich daher Kompost aus dem eigenen Garten. Er belebt den Boden und gibt ihm wichtige Nährstoffe zurück. Wer keine Möglichkeit hat, eigenen Kompost zu gewinnen, greift bei Bedarf am besten zu Erde, die explizit als „torffrei“ oder „ohne Torf“ gekennzeichnet ist. Denn wo Erde draufsteht, ist häufig Torf drin – der Stoff, aus dem unsere Moore bestehen und bei dessen Abbau große Mengen CO2 frei werden, was wiederum die Klimaerwärmung verstärkt. Dabei ist torffreies Gärtnern kein Hexenwerk, sondern altbewährt.
Und welche Pflanzen – neben der Stieglitz-bunten Wildblumenwiese – gehören in den naturnahen Garten?
Grundsätzlich sind heimische Pflanzen ganz klar erste Wahl. Denn mit den Früchten und Samen vieler Exoten können Vögel wie der Stieglitz oft nichts anfangen. Gerne frisst der Stieglitz Samen von Sonnen- oder Kornblumen sowie Karden oder Nachtkerzen. Aber auch Sonnenaugen und andere Korbblütler mag er. Schneidet man die Pflanzen im Herbst nicht zurück und lässt die Samenstände stehen, bieten sie Stieglitz & Co. auch im Winter noch Nahrung. Wer wilde Ecken mit Wildkräutern und -stauden wie Disteln, Brennnesseln und Löwenzahn gedeihen lässt, trägt ebenfalls zu einem vielfältigen Nahrungsangebot für den vorwiegend vegetarisch lebenden Vogel des Jahres bei.

Volker Weiß interessiert sich seit Kindertagen für die Natur. Über eine Krötenschutzaktion kam er als Jugendlicher zum NABU. Seit 20 Jahren ist der Biologe Gruppenberater in der NABU-Landesgeschäftsstelle. - Foto: Bianka Brobeil
Aber gerade Löwenzahn ist ja in vielen Gärten häufig kein Grund zur Freude …
Das stimmt. Was manche Gärtnerin und manchen Gärtner der Verzweiflung nahebringt, gehört im naturnahen Garten eigentlich einfach dazu – auch der Löwenzahn: Bienen sammeln seinen Nektar, der Stieglitz frisst gerne die Samen. Und auch unseren Speiseplan kann er bereichern: Die Blätter schmecken zum Beispiel als Salat, aus den Blüten kann man sogar Löwenzahnsirup gewinnen. Man muss ihn ja nicht direkt neben dem Gemüsebeet aussamen lassen …
Was ist im naturnahen Garten noch wichtig?
Man sollte auf jeden Fall auf Gift verzichten. Schädlingsbekämpfungs- und Unkrautvernichtungsmittel haben im naturnahen Garten nichts zu suchen.