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Mehr ...Unwetter macht Jungvögeln zu schaffen
Tierischer Nachwuchs leidet unter anhaltendem Starkregen


9. Juni 2016 „Für die Jungenaufzucht ist die aktuelle Wetterlage denkbar ungünstig“, sagt Daniel Schmidt-Rothmund, Leiter des NABU-Vogelschutzzentrums in Mössingen. „Es ist zu nass und zu kalt. Zudem wird das Futter knapp, weil nicht so viele Insekten unterwegs sind.“
Für Störche könne das fatal enden: Die Jungvögel haben noch kein richtiges Federkleid, sondern nur einen Daunenflaum. Wenn der nass wird, kühlen sie sehr schnell aus und sterben. „Die Eltern versuchen zwar, ihren Nachwuchs trocken zu halten und zu wärmen. Das gelingt aber nicht über längere Zeit“, erklärt Schmidt-Rothmund. Viele Störche etwa an der Donau oder in Südbaden haben ihren Nachwuchs bereits verloren. In anderen Landesteilen wie zum Beispiel Nordbaden scheint es hingegen derzeit noch weniger Schwierigkeiten zu geben.
Auch andere Vogelarten kämpfen mit dem schlechten Wetter: „Starkregen bedroht viele Vogelnester ganz unmittelbar. Die Gelege von Bodenbrütern wie Feldlerche oder Rebhuhn werden überschwemmt, Nester in Bäumen heruntergespült“, erklärt der NABU-Fachmann. Die schlechte Nahrungsversorgung, Nässe und Kälte geben vielen Jungtieren dann den Rest.
Rehe und Hasen sind derzeit ebenfalls mit der Jungenaufzucht beschäftigt. Auch für sie ist die aktuelle Wetterlage eine große Belastung. „In diesem regnerischen Frühsommer ist es besonders wichtig, den Wildtieren nicht noch mehr zuzusetzen. Mehr noch als in den sonstigen Jahren sollte man darauf achten, Hunde an die Leine zu nehmen, um die geschwächten Jungtiere nicht zusätzlich zu gefährden“, appelliert Schmidt-Rothmund.
Den Jungtieren direkt zu helfen, sei indes kaum möglich: „Wer jetzt einen vermeintlich hilflosen Jungvogel findet, sollte ihn an Ort und Stelle belassen. In den allermeisten Fällen werden die Jungvögel auch außerhalb ihres Nestes von den Eltern versorgt“, sagt der NABU-Experte. „Sie mitzunehmen, um sie selbst groß zu ziehen, bedeutet in vielen Fällen das Todesurteil. Die Aufzucht ist schwierig und in Menschenhand können Jungvögel zudem nicht auf ihr Leben zurück in Freiheit vorbereitet werden.“ Wer helfen möchte, könne nach einer gewissen Wartezeit die Jungvögel zurück in ihr Nest setzen oder gegebenenfalls aus einer Gefahrenzone wie einer Straße oder einem viel begangenen Gehweg einige Meter weiter ins Grüne bringen. Im Gegensatz zu Rehkitzen und Junghasen kann man Jungvögel in die Hand nehmen, weil sich Elternvögel nicht an Fremdgerüchen an ihrem Nachwuchs stören.
Einen Trost für alle Naturfreundinnen und -freunde hat Schmidt-Rothmund dann doch noch parat: „Die ungünstige Wetterlage wird unsere Tierwelt nicht gefährden. Auch wenn 2016 für Störche und viele andere Tiere voraussichtlich eher ein wenig erfolgreiches Jahr wird, was den Nachwuchs angeht: Die Natur gleicht diese schlechten Jahre aus.“ Unterstützen könne das jeder und jede: Wer seinen Garten naturnah gestaltet und beim Einkaufen zu Bioprodukten greift, sorgt dafür, dass es in Gärten und auf Äckern wieder mehr gesunden Lebensraum für Wildtiere gibt. „Und das ist immer der Schlüssel für gesunde Populationen“, sagt Schmidt-Rothmund.