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Mehr ...Erste Hilfe für den Stieglitz
Interview mit Antje Sautter



Der Stieglitz mag Unordnung im Garten - so findet er immer genug Nahrung. Foto: Frank Derer
Man liest zurzeit, dass es immer weniger Insekten gibt und dass das vielen Vögeln zu schaffen macht. Jetzt ist der Stieglitz ja ein ziemlich strenger Vegetarier – aber auch er hat es nicht leicht. Warum?
Das stimmt, Stieglitze ernähren sich in der Regel vegetarisch. Aber auch da reicht das Nahrungsangebot nicht immer aus. Die Vögel futtern nämlich besonders gerne die Samen unterschiedlicher Stauden, Gräser und Bäume. Im Kiesgarten oder auf einer reinen Rasenfläche finden sie also schonmal nichts zu fressen. Aber auch anderswo sieht es gerade im Herbst und Winter für den Stieglitz, der als Standvogel ja das ganze Jahr hier bei uns verbringt, vielerorts schlecht aus.

Antje Sautter (50) bekommt täglich beim NABU-Landesverband am Telefon mit, was die Menschen umtreibt. Sie weiß, dass Viele etwas für die Natur vor der eigenen Haustür tun wollen. Als Kind hatte sie Zebrafinken – entfernte Verwandte des Stieglitz – als Haustiere. Wildvögel im Käfig möchte sie heute keine mehr haben, freut sich aber über die Stieglitze, die sie öfters auf einer naturnahen Wiese sieht. Foto: NABU BW
Wie kommt das?
Über die Hälfte der Stieglitze leben ja inzwischen im Siedlungsbereich, weil es in der Agrarlandschaft immer weniger passenden Lebensraum gibt. Und hier beginnen viele von uns demnächst damit, ihre Gärten winterfest zu machen. Wenn man darunter so eine Art Generalgartenputz versteht, bei dem alles ordentlich runtergeschnitten wird und kaum noch etwas übrig bleibt, wird das für den Stieglitz zum Problem: Er findet nichts zu fressen.
Was kann man stattdessen tun?
Eine simple Erste Hilfe-Maßnahme ist, Verblühtes stehenzulassen. Zugegebenermaßen muss man vielleicht dem einen oder anderen Nachbarn Rede und Antwort stehen, warum man zum Beispiel Karden stehen lässt und es im Garten so „unordentlich“ aussieht. Aber gerade wenn es um einen so charmanten Vogel wie den Stieglitz geht, ist das Verständnis dann meistens doch größer als man vielleicht denkt. Und letztlich profitiert natürlich nicht allein der Stieglitz von einem naturnäheren Garten, sondern auch viele andere Vögel, Schmetterlinge und so weiter.
Und langfristig?
Wenn man sich jetzt allmählich mit Lektüre über naturnahe Gartengestaltung eindeckt, kann man die kühle Jahreszeit wunderbar nutzen um zu planen, was man selbst umsetzen kann und will. Man kann zum Beispiel den Garten ein wenig umgestalten, so dass wilde Ecken zu einem Teil davon werden. Lässt man dort Wildkräuter und Wildstauden wie Disteln, Karden, Sonnenblumen, Brennnesseln und Löwenzahn gedeihen, ist schon viel gewonnen. Oder Rasenflächen: Die verwandeln sich mit dem passenden – also am besten heimischem, mehrjährigem – Saatgut in artenreiche Wiesen. Man kann auch für bessere Nestbau-Bedingungen sorgen. Ein Nistkasten hilft zwar nicht, weil Stieglitze zu den Freibrütern gehören. Aber wenn man im Herbst und Winter Bäume und hohe Hecken schneidet, kann man das so tun, dass so genannte Astquirle entstehen. Solche Verzweigungen bieten ein gutes Fundament fürs Stieglitz-Nest.
Danke für das Gespräch!
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