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Mehr ...Überwinterungstricks im Tierreich
Frostschutzmittel, Winterschlaf und Co.



Blaumeise im Winter - Foto: Frank Derer
Im Winter ist absolute Ruhe angesagt: es gilt, sich möglichst wenig zu bewegen, um Energie zu sparen. So selten wie möglich auf Futtersuche gehen, wenig auffallen, damit man nicht durch Fliehen unnötig Energie verschwenden muß. Deshalb gefährden Spaziergänger oder Skilangläufer, die abseits der Wege oder Loipen quer durch den Wald gehen, die Wildtiere im Winter erheblich.
Die Energiesparkonzepte und Überlebensstrategien im Tierreich sind vielfältig:
Igel, Siebenschläfer, Haselmäuse und Fledermäuse halten Winterschlaf, manche Singvögel plustern ihre Federn zum Daunenschlafsack, andere ziehen einen Aufenthalt in Afrika vor. Hasen bekommen ein Winterfell und lassen sich einschneien. Amphibien verkriechen sich im Schlamm. Viele Tiere fressen sich eine dicke Speckschicht an. Fette liefern pro Gewichtseinheit nämlich doppelt so viel Energie wie Kohlenhydrate und sind gleichzeitig aber leichter – daher fressen z.B. Zugvögel Fettreserven bis zu 50 Prozent ihres Körpergewichts an.
Aber wie gehen Insekten mit dem Winter um? Für Insekten ist große Kälte ein fatales Ereignis. Sie können ihre Körpertemperatur nicht regulieren wie es Säugetiere und Vögel können, haben keine Isolationsschicht aus Federn, Fell oder Speck. Bilden sich Eiskristalle in ihrer Körperflüssigkeit, führt das normalerweise zum Tod. Die Körperzellen zerreißen, wenn die Eiskristalle wachsen. Nur ganz wenige Insekten vertragen das völlige Einfrieren, die an kalte Moorstandorte angepasste Moorameise zum Beispiel. Manche Zuckmückenlarven überleben sogar –32° Kälte.
Ihr Trick: Die Körperstellen, die nicht so wichtig sind, lassen sie gezielt einfrieren. Dann konzentriert sich der Rest des Körpersaftes und friert dadurch weniger schnell. Im noch flüssigen restlichen Körpersaft lassen sie “Antigefrier”-Verbindungen kreisen, die sie im herbstlichen Abhärtungsprozess gebildet haben: Hoch wirksame Frostschutzmittel! Damit setzen sie den Gefrierpunkt des Blutes herab, ähnlich wie Streusalz auf den Straßen. Glycerin zum Beispiel ist ein beliebtes Frostschutzmittel, das viele Insekten benutzen.
Arten, die keine Frostschutzmittel “erfunden”haben, bleibt immer noch das gemeinsame Wärmen: Bei Bienenvölkern gibt es Arbeiterinnen, die im Winter nur für das Heizen zuständig sind. Diese Heizerinnen zittern ständig mit ihren Muskeln, und Muskelarbeit erzeugt bekanntlich Wärme. So halten sie ständig eine konstante Temperatur im Stock aufrecht. Wespen haben dies Heizsystem nicht, so sterben im Herbst alle Tiere bis auf die jungen Königinnen. Unter ihnen überleben viele den Winter nicht. Andere Insekenarten sichern das Überleben ihrer Art, indem sie nur die befruchteten Eier, die Larven oder die Puppen über den Winter bringen. Sie verstecken sie in möglichst geschützten Winkeln, z.B. in Totholz oder in Stängeln. Die erwachsenen Tiere sterben im Herbst.
Text: Kerstin Wernicke
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