Mit einer NABU-Geschenkpatenschaft für Wildbienen oder Greifvögel schenken Sie Ihren Lieben ein ganz besonderes Stück Natur.
Mehr ...Wenn Vögel im Garten fehlen
Im Herbst nicht ungewöhnlich


„Dass gerade wenig Gartenvögel zu sehen sind, lässt sich mit der milden Witterung erklären. Viele Vogelarten sind außerhalb von Siedlungen unterwegs und zum Beispiel in Obstwiesen oder an Waldrändern auf Nahrungssuche und verteilen sich damit auf eine große Fläche.“ So seien im Herbst große Mengen an Buchfinken in Buchenwäldern, Rotkehlchen, Schwanzmeisen und Baumeisen dagegen in Gehölzen anzutreffen. Solange weder Frost noch eine Schneedecke die Nahrungserreichbarkeit einschränken, können Vögel in vielen Lebensräumen ihren Bedarf decken und sind nicht zwingend auf unsere Siedlungen oder das Futterhaus angewiesen. Noch hindern sie dabei weder Frost noch eine Schneedecke. „Ändert sich das, kommen sicherlich wieder mehr Vögel in unsere Nähe – und zum Futtersilo im Garten oder auf dem Balkon.“
Auch an Futterstellen gibt es erhebliche Schwankungen bei der Zahl an Vögeln und Vogelarten. Das ist ebenfalls nichts Ungewöhnliches und kann unterschiedliche Ursachen haben. Dazu gehören zum Beispiel so genannte Kältefluchten, wenn Vögel aus Frostgebieten ausweichen, aber auch die Qualität des angebotenen Futters. Füttert der Nachbar oder die Nachbarin zudem Erdnüsse, verschmähen die Vögel Sonnenblumenkerne. Gibt es außerdem ein Nahrungsangebot in der natürlichen Umgebung wie Samenstände und Beeren, fressen sich die Vögel daran satt.
„In jedem Fall ist Hygiene an der Futterstelle oberstes Gebot“, betont Bosch. Denn besonders dann, wenn sich Futter und Kot vermischen, können gefährliche Krankheitserreger wie Salmonellen oder Trichomonaden übertragen werden und für lokale Einbrüche der Vogelbestände sorgen. „Von dem aktuellen Ausbruch der Vogelgrippe scheinen Sing- beziehungsweise Gartenvögel bisher nicht in großer Zahl betroffen zu sein“, sagt der Vogelexperte. Das Virus wurde bislang in erster Linie bei am Wasser lebenden Vogelarten wie Enten, Schwänen oder Gänsen festgestellt. Das durch Usutu-Viren verursachte Amselstreben betrifft überwiegend diese Vogelart und kann in Ausbruchsjahren wie 2011 und 2016 zu örtlich verringerten Amselbeständen führen. Erhebliche Einflüsse auf andere Vogelarten sind bislang aber nicht bekannt.
„Unsere jährlichen Gartenvogelzählungen zeigen, dass manche Arten in unseren Siedlungen gut, manche schlecht zurechtkommen und deshalb seltener werden wie Amsel, Rauch-und Mehlschwalbe, Mauersegler und Grünfink“, sagt Bosch. Deshalb sei es wichtig, Gärten und Siedlungen vogelfreundlich zu gestalten, beispielweise mit Büschen, Hecken, Bäumen, Gartenteichen, Blumenwiesen oder Nisthilfen statt englischem Rasen oder eingeschotterten Vorgärten.
Veranstaltungs-Hinweis: Am ersten Januar-Wochenende (6.-8.1.2017) findet die jährliche „Stunde der Wintervögel“ statt. Wer sich an dieser großen Mitmachaktion beteiligt, eine Stunde lang die Vögel zum Beispiel am Futtersilo zählt und dem NABU meldet, leistet einen Beitrag zum Vogelschutz. „Denn je genauer man über die Bestände und ihre Veränderungen Bescheid weiß, desto besser kann man aktiv werden, wo es nötig ist“, sagt Bosch. Zur Stunde der Wintervögel