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Mehr ...Seltene Greifvögel überwintern am Federsee
Renaturierte Flächen dienen Kornweihen als Schlafplatz



Kornweihen können nun am Federsee beobachtet werden. - Foto: Bernhard Etspüler
„Für die seltene Kornweihe ist der Federsee das bedeutendste Überwinterungsgebiet im gesamten südlichen Mitteleuropa. Bei der letzten Zählung übernachteten 21 Männchen und 24 Weibchen an den Schlafplätzen im Federseeried“, berichtet Jost Einstein. Als Leiter des NABU-Naturschutzzentrums Federsee überwacht er regelmäßig die Vogelbestände. „Ein gut besuchter Schlafplatz liegt in einer renaturierten Fläche im südlichen Federseeried. Dort wurden vor 15 Jahren im Rahmen eines EU-Förderprojektes wieder ausreichend hohe Moorwasserstände geschaffen,“ freut sich der Ornithologe. Für die Kornweihe, die in Deutschland mit nur etwa 40 bis 60 Brutpaaren einer der seltensten Greifvögel ist, ist das Federseemoor damit ein bedeutendes Reservat.
Kennzeichen ist ein weißer Schwanzansatz
Kornweihen sind leicht zu erkennen: Sie haben in etwa die Größe eines Mäusebussards und einen auffallenden leuchtend-weißen Bürzel über dem Schwanzansatz. Die Männchen sind grau mit schwarzen Flügelspitzen, die Weibchen braun. Typisch ist der langsame, schaukelnde Flug. Beim Gleiten halten sie die Flügel V-förmig nach oben. Durch den niedrigen Flug kann man sie gut von anderen Greifvögeln wie Mäusebussarden unterscheiden, die meist in höheren Regionen patrouillieren. Ursprünglich waren Kornweihen in ganz Europa verbreitet, sie brüten in offenen Landschaften wie Heide- und Moorgebieten. Heute nistet der größte Teil in Nordeuropa.
Tagsüber halten sich die Vögel in ihren bis zu 20 Kilometer entfernt liegenden Jagdrevieren auf. Ihre Hauptnahrung besteht bei entsprechendem Angebot vor allem aus Mäusen – im Winter sind es bis zu zehn Mäuse pro Tag. Sie jagen im niedrigen Suchflug mit überraschenden Wendungen und Haken, nutzen gezielt Deckung aus und setzen auf den Überraschungseffekt. Notfalls verfolgen Kornweihen die Bodenbeute auch zu Fuß.
Erst am späten Nachmittag treffen die Kornweihen am Federsee ein, um an gemeinsamen Schlafplätzen die Nacht zu verbringen. Sie benötigen die ausgedehnten Schilf- und Riedflächen rund um den Federsee als sichere Schlafplätze. „Der beste Standpunkt, um den Einflug der Kornweihen zu beobachten, ist die Aussichtsplattform zwischen Bad Buchau und Oggelshausen im südlichen Federseeried. Die günstigste Zeit ist etwa eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang, also gegen 16 Uhr,“ empfiehlt Einstein interessierten Beobachtern.
Vogelartenliste und weitere Naturbeobachtungstipps am winterlichen Federsee: www.NABU-Federsee.de.