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Mehr ...Amphibienwanderung beginnt
Langsam fahren und Leben retten



Grasfrösche beginnen als eine der ersten Amphibienarten zu ihren Laichgewässwen zu wandern. - Foto: Annegret Wiermann
17. Februar 2017 – Kröten und grüne Frösche folgen etwas später. Sobald die Nachttemperaturen einige Zeit ein paar Grad über Null liegen und es draußen feucht ist, erwachen die Amphibien in großer Zahl aus der Winterstarre und machen sich auf den Weg Richtung Laichgewässer.
Je nach Witterung beginnt die Amphibienwanderung mal früher, mal später. „In der Regel geht es zuerst in wärmeren Regionen los, etwa am Oberrhein“, sagt Martin Klatt, Artenschutzexperte des NABU Baden-Württemberg. „Auch wenn jetzt schon erste Braunfrösche losgewandert sind, werden die meisten Amphibien wohl noch etwas abwarten. Typischerweise sind im März die meisten Tiere unterwegs, wenn auch die Erdkröten loslaufen, die den größten Anteil an den hiesigen Amphibien ausmachen.“
Auf ihrer bis zu zwei Kilometer langen Reise zu ihren Geburtsgewässern, an denen sie sich fortpflanzen, müssen die Tiere oft stark befahrene Straßen überqueren. Dabei kommen jedes Jahr abertausende Erdkröten, Springfrösche und Molche ums Leben. „Das ist umso alarmierender, als fast alle Amphibien im Land auf der Roten Liste stehen“, sagt Klatt. „Es ist höchste Zeit, dass die Landesregierung das ‚Landeskonzept Wiedervernetzung‘ konsequent umsetzt.“ Der NABU fordert, die 2015 ermittelten drängendsten Konfliktstellen schnell zu entschärfen.
Autofahrerinnen und Autofahrer bittet der NABU eindringlich, auf Amphibienwanderstrecken maximal 30 zu fahren, damit wandernde Kröten wahrgenommen und umfahren werden können. Nimmt man mehr Rücksicht, wird auch der Einsatz der vielen Menschen im Land weniger gefährlich, die sich ehrenamtlich um Amphibienschutzzäune kümmern, Kröten und Frösche aus den Sammeleimern retten und sicher über die Straßen bringen.
Über das ehrenamtliche Engagement:
Um die wandernden Amphibien kümmern sich jedes Jahr Naturschützerinnen und Naturschützer vor Ort, darunter viele NABU-Gruppen in ganz Baden-Württemberg. Sie stellen am Straßenrand Schutzzäune auf, an denen die Tiere in Eimern gefangen und von freiwilligen Helferinnen und Helfern über die Straße getragen werden. Bis zu geschätzte 400.000 Tiere bewahren Ehrenamtliche so alljährlich vor dem Tod auf der Straße. Wer wissen möchte, wo die Tiere unterwegs sind und wo Hilfe gefragt ist, findet Informationen unter: www.NABU.de/kroetenwanderung
Über das „Landeskonzept Wiedervernetzung“:
Im „Landeskonzept Wiedervernetzung an Straßen in Baden-Württemberg“ des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur (MVI) sind die Hotspots der Konflikte von Amphibienwanderstrecken und Straßeninfrastruktur festgehalten. Diese Brennpunkte, an denen besonders viele Amphibien zu Tode kommen, hatte der NABU im Auftrag des MVI ermittelt. „An den Hotspots müssen bevorzugt Krötentunnel beziehungsweise andere dauerhaft funktionierende Querungshilfen gebaut werden“, betont Klatt.
Weitere Informationen und eine Übersicht der 40 gefährlichsten Wanderstrecken in Baden-Württemberg