Mit einer NABU-Geschenkpatenschaft für Wildbienen oder Greifvögel schenken Sie Ihren Lieben ein ganz besonderes Stück Natur.
Mehr ...Kirchen setzen sich für Naturschutz ein
Kirchtürme bieten wichtige Lebensräume für Fledermäuse und Co.



v.l.n.r. Pastorinnen und Pastoren: Thomas Lehnardt, Maren Müller-Klingler, Brigitte Turnacker, Karl Enderle; Vom NABU: Ingrid Eberhardt-Schad, Johannes Enssle; Prälat Dr. Christian Rose, Landrat thomas Reumann und Projektleiterin Karin Kilchling-Hink - Foto: Adam Schnabler
19. Juli 2017 – Ziel des neuen Projekts „Kirchen im Biosphärengebiet – Entwicklungsräume für Mensch und Natur“ ist es, Kirchengemeinden dafür zu gewinnen, ihre Gebäude, Grünflächen und Gärten als vielfältige Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu öffnen. „In Kirchtürmen und Dachstühlen sollen Fledermäuse, Turmfalken und Schleiereulen einziehen dürfen“, formuliert der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle das Projektziel. Auch Kirch- und Pfarrgärten möchte Enssle als wichtige Lebensräume für Wildbienen, Zauneidechsen, Schmetterlinge und Igel erschließen.
„Wir freuen uns sehr über das vorbildliche Engagement der Kirchen. Natur, die wir jetzt gemeinsam bewahren und fördern, bleibt für uns und unsere Kinder erlebbar“, sagt Enssle. Im Herzen von Städten und Dörfern prägen Kirchengemeinden so nicht nur baulich das Ortsbild, sondern wirken vorbildlich als Leuchtturm in Sachen Naturschutz und bringen Menschen für ein überkonfessionelles Ziel zusammen.
Das Projekt „Kirchen im Biosphärengebiet“, vom Biosphärengebiet Schwäbische Alb gefördert, hat der NABU Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Umweltbüro der Evangelischen Landeskirche in Württemberg sowie in ökumenischer Kooperation mit regionalen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern entwickelt. Es ist zunächst auf knapp zwei Jahre angelegt und will Kirchengemeinden bei Projekten für mehr Artenvielfalt und erlebbare Natur unterstützen. Direkt vor Ort werden so die Nachhaltigkeitsleitlinien der württembergischen Landeskirche mit Leben erfüllt.
„Wir freuen uns auf das Projekt und sind gespannt, wie die Bewahrung der Schöpfung in konkreten Naturschutzmaßnahmen umgesetzt werden kann“, sagt Dr. Christian Rose, Prälat der Evangelischen Landeskirche für Reutlingen. Rose sind auch kleine Maßnahmen willkommen, die in Summe ebenfalls Großes bewirken können: „Das kann ein Wildbienenhaus sein, das die Konfirmandengruppe baut oder eine neu angelegte Blumenwiese, das können heimische Wildkräuter oder Sträucher im Kirchgarten sein, die Ehrenamtliche im Kirchgarten pflanzen. Wichtig ist mir die Begegnung von Menschen, die sich für biologische Vielfalt einsetzen.“
„Das Projekt „Kirchen im Biosphärengebiet“ ergänzt unsere bisherigen Aktivitäten für den Schutz unserer einmaligen Landschaft in idealer Weise“, freut sich der Landrat des Landkreises Reutlingen, Thomas Reumann, gleichzeitig Vorsitzender des Vereins Biosphärengebiet Schwäbische Alb e. V. „Auf Basis einer fundierten Beratung entwickeln die Projektpartner gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Kirchengemeinden und Ehrenamtlichen aus dem Naturschutz Ideen für Maßnahmen.“
Die Projektleiterin Karin Kilchling-Hink, Mitarbeiterin beim NABU, freut es insbesondere, dass noch vor dem heutigen offiziellen Projektstart mit den evangelischen Kirchengemeinden Mundingen bei Ehingen, Münsingen und Trailfingen, Erkenbrechtsweiler, Zwiefalten und der katholischen Gemeinde in Westerheim die ersten Modellgemeinden ihre Teilnahme zugesagt haben. Ganz konkrete Naturschutzaktionen erwachsen bereits aus dem Projekt. „Eine Kirchen eigene Wacholderheide soll aus Naturschutzsicht optimiert werden, und am katholischen Gemeindehaus in Westerheim werden hoffentlich bald Mauersegler in neue Nistkästen einziehen können“, beschreibt Karin Kilchling-Hink zwei erste Schritte.
Bei einem erfolgreichen Verlauf des Projekts wird eine Verstetigung angestrebt. Ziel soll es dabei sein, dass auch die Zusammenarbeit mit weiteren Religionsgemeinschaften gesucht wird, um den Gedanken eines interreligiösen Miteinanders zu bekräftigen.
Informationen für den Hintergrund:
• Das Projekt „Kirchen im Biosphärengebiet“ erweitert die bisherige Kooperation des NABU mit den Kirchengemeinden im Land, die im Rahmen des Projekts „Lebensraum Kirchturm“ seit zehn Jahren Früchte trägt. Dort konnte der NABU mittlerweile mehr als 1.000 Kirchen auszeichnen, die ihre Gastfreundschaft auch Turmfalken und Fledermäusen anbieten. Weitere Informationen unter www.NABU-BW.de/lebensraumkirchturm
• Kooperationspartner des Projektes ist der Umweltbeauftragte der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Das Projekt steht in ökumenischer Verbundenheit allen Kirchen im Biosphärengebiet offen.
• Im Projekt „Kirchen im Biosphärengebiet“ werden kirchliche Liegenschaften einer Gemeinde für den Naturschutz geöffnet, also auch Kirchgärten, Grünflächen um Gemeindehäuser, Kindergärten und mehr. Während im Kirchturm vor allem Brutstätten für Turmfalken, Fledermäuse, Schleiereulen, Dohlen und andere Arten entstehen oder erhalten werden, spricht das neue Projekt eine noch größere Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten an.
• Weitere Informationen finden Sie unter www.NABU-BW.de/kircheundbiosphaere
Der Umweltbeauftragte der Evangelischen Landeskirche in Württemberg setzt sich dafür ein, dass der biblische Auftrag „zu bebauen und zu bewahren“ immer wieder aufs Neue gelebt wird. Er informiert und berät die Kirchenleitung, die Landessynode, die Leitung des Diakonischen Werks, den Umweltrat, Kirchengemeinden und Kirchenbezirke sowie kirchliche Einrichtungen und Werke. Klimaschutz, kirchliches Umweltmanagement („Der Grüne Gockel“) und der Erhalt der lebendigen Vielfalt sind wichtige Themenfelder kirchlicher Umweltarbeit. Sie werden umgesetzt in engem Kontakt und guter Zusammenarbeit mit gesellschaftlichen Gruppen und Verbänden, die auf dem Gebiet des Umwelt- und Naturschutzes tätig sind. Der Umweltbeauftragte der württembergischen Landeskirche ist u. a. Vertreter der Kirchen im Landesbeirat für Natur- und Umweltschutz. http://www.umwelt.elk-wue.de/
2007 ist die Aktion „Lebensraum Kirchturm“ gestartet. Mittlerweile hat der NABU mehr als 1.100 Kirchen ausgezeichnet – dafür, dass sie ihren Turm für Falken, Fledermäuse & Co. öffnen und so dringend benötigten Wohnraum schaffen. Mehr →