Der Gleitaar kam wohl erst um 1970 über das Mittelmeer in den Norden. - Foto: Bernhard Etspüler
Der Gleitaar ist in Baden-Württemberg angekommen
Seltener Gast im Zollernalbkreis


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Die nächsten Brutplätze des Gleitaars befinden sich in Südwest-Frankreich, Spanien und Portugal sowie in den südlich daran anschließenden Gebieten Nordafrikas. - Foto: Nils Agster
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Der Gleitaar gehört zur Familie der Habichtartigen. - Foto: Bernhard Etspüler
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Gleitaare kommen normalerweise in wärmeren Regionen wie Spanien oder Nordafrika vor. - Foto: Bernhard Etspüler
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Der Gleitaar hat es mittlerweile bis nach Baden-Württemberg geschafft. - Foto: Bernhard Etspüler
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Die Nahrung des Gleitaars besteht hauptsächlich aus Nagetieren wie etwa Mäusen. - Foto: Bernhard Etspüler
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Nur selten verwirrt sich ein Gleitaar nach Mitteleuropa. - Foto: Bernhard Etspüler
Hans Hermann vom NABU Haigerloch dreht im Mai eine seiner üblichen Runden und kommt bei der Gelegenheit auch durch die „Seewiesen“, eine der regelmäßig auftauchenden Geländesenken in der welligen Landschaft der oberen Gäue zwischen Neckar- und Eyachtal im Zollernalbkreis. „Huch, was ist denn das für ein weißer Turmfalke?“, schießt es ihm durch den Kopf, als er den Vogel in einer lang gezogenen Hecke oberhalb des Seggensumpfs sitzen sieht. Fernglas raus: kein Turmfalke. Aber was dann? Mist, der Fotoapparat liegt auch im Auto, weiß der Henker wie weit weg. Als Hermann dann wieder aufblickt, ist der Vogel weg – nirgends mehr zu sehen.
Später, wieder zuhause, versucht er den Vogel im Buch zu finden und landet beim „Gleitaar (Elanus caeruleus)“ – aber das kann ja gar nicht sein, gibt es bei uns nicht. Die weitere Recherche ergibt dann allerdings, dass wohl auch in Deutschland Nachweise vorhanden sind. Also wird mal vorsichtshalber „unbekannter Greif“ und eine Beschreibung bei www.ornitho.de eingestellt und noch am selben Abend kommt unter anderem Nils Agster vorbei und kann den Vogel tatsächlich bestätigen: Gleitaar – Sensation!
Von da an kommen immer wieder ornithologisch interessierte Menschen angefahren und wollen den Vogel sehen. Auf www.ornitho.de kann man nachschauen, ob sich der Vogel noch im Raum Haigerloch aufhält.
Weitere Informationen:
Die nächsten Brutplätze des Gleitaars befinden sich in Südwest-Frankreich, Spanien und Portugal sowie in den südlich daran anschließenden Gebieten Nordafrikas. Der Sprung übers Mittelmeer gelang wohl erst um 1970. Seither hat eine Arealerweiterung nach Norden stattgefunden und in Südwestfrankreich brütet der Gleitaar erfolgreich seit 1990. In Mitteleuropa gilt er jedoch nach wie vor als „seltener Irrgast“.
In Afrika bilden vor allem Savannen, Steppen und Halbwüsten den Lebensraum des Gleitaars. Auf der Iberischen Halbinsel lebt er aber auch in der Kultursteppe mit Baumgruppen und Einzelbäumen, die er gerne als Ansitzwarten nutzt sowie in den Randzonen großer Rodungsflächen. Seine Nahrung besteht vorwiegend aus Mäusen, daneben jagt er auch Kleinvögel aller Art, Eidechsen und Großinsekten.
So wird der Vogel auch bei Haigerloch erlebt: Auf den Spitzen von Hecken oder auf Bäumen Ausschau haltend, dann im niedrigen Suchflug unterbrochen von Rüttelphasen bis in die Abendstunden - dazwischen putzt er sich eine gefühlte Ewigkeit. Sein Aktionsraum erstreckt sich dabei auf den Bereich zwischen L 410 und K 7165 beziehungsweise K 7155 und dem Bereich des Breilrieds sowie dem Ortsrand von Hart, insgesamt knapp zwei Quadratkilometern.
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