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Mehr ...NABU fordert deutliche finanzielle Verbesserung für Streuobst-Vermarkter im Land
NABU-Landeschef Enssle: „Pflege von Streuobstwiesen muss sich wieder lohnen“



Streuobstwiesen bieten vielen verschiedenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. - Foto: Hannes Huber
26. Mai 2017 – „Die Bewirtschafter von Streuobstwiesen in Baden-Württemberg gerade in Kooperation mit den Umweltverbänden fordern seit vielen Jahren mehr Lohn für ihren Aufwand, das ist richtig und nachvollziehbar“, sagt der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle. Die niedrigen Obstpreise sind laut Enssle eine wesentliche Ursache dafür, dass Streuobstwiesen vielerorts mehr schlecht als recht gepflegt werden. „Mittelfristig ist im Streuobstland Baden-Württemberg ein Großteil der Bestände gefährdet – und damit der Lebensraum von mehr als 5.000 Tier- und Pflanzenarten.“ Die Forderung nach einem Mindestpreis von lediglich zwölf Euro je 100 Kilogramm Mostobst greife jedoch zu kurz: „Nach Kostenkalkulationen des NABU sind 25 Euro je Doppelzentner erforderlich, um betriebswirtschaftlich sinnvoll wirtschaften zu können.“
Bei günstigen Rahmenbedingungen wie großen Grundstücken, flachen Lagen, maschineller Ernte und Direktvermarktung könnten auch schon 20 Euro rentabel sein. Der jetzt vom Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft (LOGL) geforderte Mindestpreis von zwölf Euro würden jedoch nur zu Mitnahmeeffekten führen nach dem Motto: „Gerne lasse ich mir zwölf anstelle von vier oder acht Euro je Doppelzentner bezahlen, aber deswegen pflanze ich noch lange keine neue Bäume oder pflege die bestehenden Hochstämme," befürchtet Enssle. „Zwölf Euro sind besser als die in manchen Jahren bezahlten vier oder acht Euro, doch deutlich zu wenig, um einen wirtschaftlichen Anreiz zu setzen, die Bäume zu pflanzen und zu pflegen.“ Außerdem sei es dringend geboten, dass das Land den Erschwernisausgleich für die Mahd oder Beweidung um die Hochstämme von derzeit 2,50 Euro je Baum auf mindestens fünf Euro erhöht. „Das kommt direkt den Landwirtinnen und Landwirten zugute, die sich um die Bewirtschaftung der Wiesen kümmern“, sagt Enssle.
Wichtig beim Thema Streuobst ist außerdem die Koppelung ökonomischer und ökologischer Standards, betont Enssle: „Für die Ökologie geht es hierbei um die beiden Kriterien Hochstamm und Pestizidfreiheit. Denn Spechte zimmern ihre Bruthöhlen nur in Hochstamm-Obstbäume.“ Dass immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher auf Bio-Produkte umsteigen, zeige außerdem, dass Pestizidfreiheit nicht nur für Insekten, Fledermäuse und Vögel wichtig ist.
Informationen für den Hintergrund:
Der NABU beteiligt sich seit 1988 an bundesweit mehr als 50 Aufpreis-Initiativen und unterstützt Keltereien und andere Streuobst-Vermarkter mit dem NABU-Qualitätszeichen für Streuobstprodukte. Der NABU koordiniert über seinen Bundesfachausschuss Streuobst die Streuobst-Aufpreisvermarkter bundesweit. Das nächste bundesweite Treffen findet vom 2. bis 4. März 2018 im niedersächsischen Lingen statt.
Zum Thema Streuobst finden Sie umfangreiche Informationen hier.
Informationen zur Aufpreisvermarktung gibt es hier.