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Mehr ...Lebensgrundlagen gemeinsam erhalten!
Der NABU BW fordert ein Umsteuern in der Agrarpolitik und das Ende umweltschädlicher Subventionen



Im Namen von mehr als 90.000 NABU-Mitgliedern in Baden-Württemberg fordert die LVV 2017 eine Wende in der Agrarpolitik. -Foto: Michael Eick
25. November 2018 – Die NABU-Landesvertreterversammlung (LVV) hat am Samstag (25.11.) in Stuttgart einen eindringlichen Appell an die Landesregierung gerichtet, sich in Berlin und Brüssel für einen Kurswechsel in der EU-Agrarpolitik und für die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen einzusetzen.
Das höchste Gremium des NABU Baden-Württemberg wählte zwei neue Vorstände. Die rund 280 Vertreterinnen und Vertreter tauschten sich auf dem „Markt der Möglichkeiten“ über eine bunte Mischung an NABU-Aktivitäten aus. Zudem standen Ehrungen, Haushaltsbeschlüsse und ein Vortrag zur Entwicklung der Kulturlandschaft auf der Tagesordnung.
NABU-Resolution: Pestizidreduktion und neue Agrarförderung als Kernziele
Angesichts der alarmierenden Fakten zum Insektensterben und des dramatischen Bestandsrückgangs der Vögel in Feld und Flur fordern die NABU-Vertreterinnen und -Vertreter die Landesregierung dazu auf, ihr Engagement für eine naturverträglichere Landwirtschaft zu verstetigen und zu intensiveren. Unter dem Titel „Lebensgrundlagen gemeinsam erhalten!“ wirbt das höchste Gremium des Ehrenamtsverbands für ein Umsteuern in der Agrarpolitik und das Ende umweltschädlicher Subventionen.
Der Landesvorsitzende Johannes Enssle lobte die millionenschweren Investitionen des grünschwarz regierten Landes in den Naturschutz im Rahmen des jüngst vom Kabinett beschlossenen „Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt“. Gleichzeitig mahnte Enssle strukturelle Weichenstellungen an: „Öffentliche Gelder darf es nur für öffentliche Leistungen geben. Die gesamte landwirtschaftliche Förderpolitik muss deshalb so ausgerichtet werden, dass sie die Natur und die bäuerlichen Familienbetriebe in unserem Land gleichermaßen unterstützt.“ Die NABU-Versammlung appellierte an Grün-Schwarz, hierfür die Gestaltungsspielräume auf Landesebene voll auszuschöpfen. Außerdem rufen sie Kirchen und Kommunen dazu auf, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung entsprechend zu handeln und ihre Flächen pestizidfrei und ökologisch verträglich zu pflegen und zu bewirtschaften.
Zum Engangement der Landesregierung gehöre auch, die im „Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt“ angekündigte Pestizidreduktionsstrategie an dem Ziel auszurichten, den Pestizideinsatz in Baden-Württemberg bis 2025 zu halbieren, heißt es im NABU-Papier. Außerdem gelte es, die Landesflächen vorbildlich zu bewirtschaften. „Dazu gehören der vollständige Verzicht auf Pestizide auf landeseigenen Flächen sowie die Umstellung der Staatsdomänen und landeseigenen Lebensmittelbetriebe auf biologische Landwirtschaft“, so das Gremium. Zudem fordert der NABU ein Verbot besonders umweltschädlicher Pestizide wie Glyphosat und aller Insektizide aus der Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide sowie Fipronil.
Anerkennung für vorbildliches Engagement im NABU
Jährlich leisten Aktive des NABU Baden-Württemberg rund 250.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden für den Naturschutz. „Vielen Dank an euch alle, dieses Engagement ist einmalig. Sich für die Natur gemeinsam einzusetzen lohnt sich. Immer mehr Menschen im Land wollen Naturschutzmacher werden. Mit unseren aktuell 96.000 Mitgliedern sind wir eine starke politische Stimme für den Naturschutz im Land“, lobte Enssle.
Besonders viele Ehrenamtsstunden haben Klaus Ruge und die NAJU-Gruppe Weil der Stadt
geleistet, die bei der NABU-Bundesvertreterversammlung Anfang November für ihr herausragendes Engagement mit der Lina-Hähnle-Medaille ausgezeichnet worden waren. „Das freut uns riesig, dass wir euch jetzt persönlich zu diesem tollen Erfolg gratulieren können“, sagte Enssle an die Preisträger gerichtet. Klaus Ruge vom NABU Marbach hatte als erster die Auszeichnung für sein „Lebenswerk“ erhalten. Der Biologe setzt sich schon mehr als sein halbes Leben für den Naturschutz ein, hat die Entwicklung des NABU geprägt und war maßgeblich an der Gründung der Jugendorganisation NAJU beteiligt. Die NAJU-Gruppe Weil der Stadt engagiert sich stark in der Naturschutzbildung vor Ort, aber auch in gemeinsamen Nachhaltigkeitsprojekten mit Gleichgesinnten in Tansania.
Wechsel im NABU-Landesvorstand
Veränderungen gibt es im Vorstand des NABU Baden-Württemberg. Neu gewählt wurde Sabine Häring. Die Naturfilmerin und Umweltgutachterin ist als Sprecherin der NABU-Wolfsbotschafterinnen und -botschafter in Baden-Württemberg für den NABU unterwegs. Der Jurist Thomas Hoffmann, ehemaliger Leiter des Referats „Verkehrsökologie und Naturschutz“ im Verkehrsministerium, ergänzt den Vorstand als exzellenter Kenner von Rechtsfragen zum Artenschutz. Für eine weitere Amtszeit in die jetzt elfköpfige Vorstandsmannschaft wiedergewählt wurden Kristina Käferle und Astrid Proksch.