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Mehr ...„Schotten dicht“ im Hinterzartener Hochmoor
Projekt "Moore mit Stern" bewahrt einzigartige Biotope vor Austrocknung



Die symbolische Übergabe der Laufkatze. Zu sehen sind: (v.l.n.r.) Eugen Winterhalder (Forstrevier Hinterzarten), Tom Kutter (Projektleiter NABU BW), Gabriel Rösch (Regierungspräsidium Freiburg), Klaus-Michael Tatsch (Bürgermeister Hinterzarten), Dr. Bernd Seitz (Regierungspräsidium Freiburg), Uwe Prietzel (Geschäftsführer NABU BW). - Foto: Heiko Wehrle
6. Oktober 2017 – Am Freitag trafen sich die Partner des Projektes „Moore mit Stern“ – der NABU Baden-Württemberg, das Regierungspräsidium Freiburg und die Gemeinde Hinterzarten – zum gemeinsamen Projektabschluss vor Ort. Nach der Trockenübung im Rathaus, bei der die Ergebnisse des vierjährigen Prozesses gemeinsam besprochen und das weitere Handeln vorgestellt wurde, besichtigten die Projektpartner das erfolgreich gerettete Biotop bei einem Rundgang durchs Moor.
Im Herbst 2013 begannen die Arbeiten im Hinterzartener Moor. Nach der systematischen Erfassung von Flora und Fauna, der Topografie des Geländes und der vorhandenen Entwässerungskanäle wurden die ersten Holzsperren gebaut und versenkt. Das Errichten von Sperren, also das Abschotten, hat im Hinterzartener Moor einen ganz wichtigen, sogar überlebenswichtigen Effekt. „Mit mehr als 350 Holzsperren in den Entwässerungskanälen konnten wir den Wasserabfluss stoppen und das einzigartige Hochmoor vor der Austrocknung bewahren. Jetzt heißt es: Schotten dicht! Unser Auftrag ist erfüllt. Wollgras, Torfmoose und Hochmoor-Gelbling können hier weiter leben“, fasst NABU-Landesgeschäftsführer Uwe Prietzel die Ergebnisse zusammen. „In Zeiten des Klimawandels haben die Moore in Baden-Württemberg als Kohlenstoffspeicher aber noch eine zusätzliche, enorm wichtige Bedeutung“, so Prietzel weiter.
Bei Hinterzartens Bürgermeister Klaus-Michael Tatsch ist ebenfalls die Freude groß, dass mit Hilfe des Projekts „Moore mit Stern“ das Hinterzartener Moor als Lebensraum und Naherholungsgebiet erhalten bleibt. „Das Naturschutzgebiet ist ein echtes Kleinod in unserer Gemeinde und wir sind über den Erhalt dankbar. Dass auch künftige Generationen diesen spannenden Ort erleben können, wäre ohne Unterstützung der Projektpartner nicht gelungen.“ Auch jetzt im Herbst sei ein Spaziergang im Moor ein tolles Erlebnis. Damit es so bleibt, will die Gemeinde Hinterzarten gemeinsam mit der „Initiative Zukunft Hinterzarten“ ein Moorprojekt gründen, um allen Besucherinnen und Besuchern die Bedeutung des Moores näher zu bringen.
Der Moorschutz und die Regeneration von Mooren haben auch für die Landesregierung Priorität. „Nach der Stabübergabe im Hinterzartener Moor werden wir die noch weiter erforderlichen Wiedervernässungs- und Pflegemaßnahmen ermitteln und ein Arbeitsprogramm für die kommenden Jahre erstellen. Die bisher noch nicht eingesetzten Spundwände und Kleinsperren sollen realisiert werden“, wie Kreisreferent Gabriel Rösch vom Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums Freiburg erläutert. Um die Zukunft des Moores zu sichern, wird der Grundwasserpegel weiterhin gemessen und die Flächenentwicklung beobachtet. „Auch ein Moorrundweg mit Infotafeln sowie eventuell ein Aussichtsturm und ein Infopavillon stehen gemeinsam mit der Gemeinde Hinterzarten auf der Agenda für die Zukunft des Moores“, kündigte Rösch an.
Informationen für den Hintergrund:
Am 25. Januar 2013 hatte der NABU Baden-Württemberg das Naturschutzprojekt „Moore mit Stern“ gestartet und mit Unterstützung einer zweckgebundenen Spende der Daimler AG die Renaturierung zweier Moore begonnen – in Hinterzarten im Schwarzwald sowie im Allgäu in den Bodenmösern. Mit dem offiziellen Abschluss des Teilprojekts in Hinterzarten übergibt der NABU die Verantwortung für die Weiterentwicklung des Moores an die Gemeinde und das Regierungspräsidium Freiburg, die das Projekt unterstützt und begleitet haben.
In den vergangenen Jahrhunderten sind 95 Prozent der baden-württembergischen Moore entwässert, abgetorft und in Acker- und Grünlandflächen umgewandelt worden. Aktuell gibt es noch rund 38.000 Hektar Moorfläche im Land, vor allem im Allgäu und in Oberschwaben, auf der Baar, im Schwarzwald und am Oberrhein.