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Mehr ...Moorrettung als gemeinsame Erfolgsgeschichte
Folgeprojekt zur Renaturierung von Mooren in Planung



NABU-Landeschef Johannes Enssle und NABU-Projektleiter Thomas Kutter im Harprechtsmoos. -Foto: NABU/Ingrid Eberhardt-Schad
20. Oktober 2017 – Gemeinsam mit den Projektpartnern vom Landesbetrieb Forst Baden-Württemberg (ForstBW), aus der Naturschutzverwaltung und den Gemeinden Isny und Argenbühl feiert der NABU Baden-Württemberg den erfolgreichen Projektabschluss von „Moore mit Stern“. Zwei stark geschädigte Moorbereiche, im Allgäu und im Südschwarzwald, konnten die Projektpartner aufwerten und vor einer weiteren Degradierung bewahren. Bäume wurden gefällt, Entwässerungsgräben verschlossen und so große Moorflächen wiedervernässt. „Allein 148 Vogel- und 686 Insektenarten finden in den Bodenmösern, einem mehrere hundert Hektar umfassenden Moorkomplex zwischen Isny und Argenbühl im Allgäu, einen einzigartigen Lebensraum. Ich freue mich, dass der NABU mit seinen Partnern rund 50 Hektar stark gestörter Moorflächen in diesem einmaligen Naturparadies stabilisieren und aufwerten konnte“, schwärmt NABU-Landeschef Johannes Enssle beim Rundgang durchs Moor. Im zweiten Projektgebiet, dem Hinterzartener Moor, sind die Renaturierungsmaßnahmen im Rahmen des Projekts abgeschlossen, die Stabübergabe an das Regierungspräsidium Freiburg hat Anfang Oktober stattgefunden.
„Wir sind dankbar für die großzügige, sachbezogene Spende der Daimler AG, durch die wir diese wichtigen Maßnahmen für den Natur- und Klimaschutz überhaupt erst umsetzen konnten“, betont Enssle. Aufbauend auf den Erfahrungen in diesem Projekt möchte der NABU nun ein Folgeprojekt beantragen, das maßgeblich aus Bundes- und Landesmitteln finanziert werden soll.
„Der Moorschutz ist eines der zentralen Ziele der Landesregierung im Natur- und Klimaschutz“, erklärt Helmfried Meinel, Ministerialdirektor des Landesumweltministeriums. „Deshalb freuen wir uns, dass der NABU dieses Projekt angepackt hat und sich in Abstimmung mit den Behörden, Gemeinden und Akteuren der Region beim Bund für ein Folgeprojekt einsetzt.“
In den Bodenmösern wurden die alten Entwässerungsgräben verschlossen, um das Moor feucht zu halten. 620 kleine Torfbauwerke, sogenannte „Torfpfropfen“, und 24 mit Spundwänden verstärkte Dämme wurden im Bereich der Hochmoore dazu eingezogen. In den Niedermoorflächen wurden die Gräben durch 215 Torfbauwerke abschnittsweise verfüllt. Um Licht ins Dunkel zu bringen, rückten Waldarbeiter an und entfernten insgesamt rund 10.000 Festmeter Fichtenholz aus dem Moor. „ForstBW hat den Moorschutz als wichtiges Ziel seiner Gesamtkonzeption Waldnaturschutz identifiziert. Wir haben daher gerne mit den Waldmoorflächen in Landesbesitz im Projekt einen aktiven Beitrag zum Moor- und Klimaschutz geleistet und bei der Umsetzung unser forstliches Knowhow eingebracht“, sagt Forstminister Peter Hauk MdL.
Fichten raus, Erlen rein – nach diesem Motto wurden in der Riedbachniederung und im Dornweidmoos Erlen neu gepflanzt. Auf den Niedermoorflächen sollen sich lichte Bruchwälder entwickeln. „Wir freuen uns, dass diese einmaligen Lebensräume auf unserer Gemarkung aufgewertet wurden und danken dem NABU für die gute Zusammenarbeit“, begrüßt Rainer Magenreuter, Bürgermeister von Isny, die Entwicklung. Auch sein Kollege Roland Sauter von der Nachbargemeinde Argenbühl – zwischen beiden Orten erstrecken sich die sechs Projektgebiete – unterstützt die Moorrenaturierung voll und ganz: „Eine intakte Natur ist nicht nur für die Artenvielfalt wichtig, sondern bedeutet auch Lebensqualität für die Bevölkerung. Es ist für uns daher selbstverständlich, dass wir uns am Projekt beteiligt haben. Wir sind auch bei einem Folgeprojekt gern wieder mit am Start“, ergänzt Bürgermeister Sauter.

Der Moorkomplex der Bodenmöser umfasst mehr als 30 Einzelflächen und gehört zu einem der bedeutendsten Moorgebiete des Landes. -Foto: NABU/Ingrid Eberhardt-Schad
Informationen für den Hintergrund:
Der Moorkomplex der Bodenmöser umfasst mehr als 30 Einzelflächen und gehört zu einem der bedeutendsten Moorgebiete des Landes. Im Rahmen des NABU-Renaturierungsprojekts „Moore mit Stern“ wurden fünf Teilgebiete mit einer Fläche von rund 50 Hektar wiedervernässt und durch diverse Maßnahmen aufgewertet. Die Daimler AG hat das Projekt mit einer sachbezogenen Spende von 920.000 Euro unterstützt – verteilt auf die Jahre 2013 bis 2015. Die Spende floss ausschließlich und vollständig in das Projekt „Moore mit Stern“. Der Landesbetrieb ForstBW unterstützte das Projekt auf Staatswaldflächen tatkräftig logistisch und mit Hiebs- und Pflegeeinsätzen. Das westliche Allgäu und die Adelegg an den Nordausläufern der Alpen bilden eines von insgesamt 30 Hotspot-Gebieten der biologischen Vielfalt in Deutschland. In diesen Hotspots können im Rahmen des Bundesprogramms für biologische Vielfalt Förderprojekte aus Bundesmitteln durchgeführt werden.