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Mehr ...NABU kritisiert erneute EU-Zulassung für Bienenkiller
Die Landesregierung kann mit Sofortmaßnahmen zur Pestizidreduktion starten



Die Schmalbiene ist nur eine von über 460 verschiedene Wildbienenarten in Baden-Württemberg. - Foto: Kerstin Kleinke
11. April 2018 In der vergangenen Woche hat die EU-Kommission ihren Beschluss veröffentlicht, die Zulassung für 23 Pestizide um ein weiteres Jahr zu verlängern. Mit dabei sind die Insektengifte Thiacloprid und Thiamethoxam, die zur berüchtigten Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide gehören. „Thiacloprid gilt für Menschen als reproduktionstoxisch und möglicherweise krebserregend. Es schädigt auch Wild- und Honigbienen. Dass Brüssel die Zulassung für das Insektengift um ein Jahr verlängert hat, obwohl es nach den eigenen Kriterien nicht mehr zugelassen werden dürfte, zeigt, dass bei der Pestizidzulassung einiges im Argen liegt“, kritisiert NABU-Landeschef Johannes Enssle den EU-Beschluss. Nicht die Umwelt, sondern die Lobbyinteressen und Umsatzziele großer Konzerne stünden offenbar im Vordergrund. Die Firma BayerCropScience hat ein Monopol auf Thiacloprid und verdient EU-weit jährlich mindestens 50 Millionen Euro mit dem Wirkstoff. „Gifte wie Thiacloprid werden verharmlost und als Bienenunschädlich gekennzeichnet, obwohl sie es nachweislich nicht sind.“
„Für die Landesregierung von Baden-Württemberg erhöht sich damit der Druck, im Rahmen einer ambitionierten Pestizidreduktionsstrategie bis zum endgültigen Verbot von Neonicotinoiden rasch auf anderen Feldern zu handeln, um die Giftmenge nachhaltig zu reduzieren. Sofortmaßnahmen, die einfach umzusetzen wären, sind eine verbesserte, landwirtschaftliche Beratung und eine konsequente Umsetzung des integrierten Pflanzenschutzes im Land“, sagt Enssle.
Im Südwesten werden nach Recherchen des NABU jedes Jahr rund 4,3 Tonnen des Insektengifts Thiacloprid ausgebracht. Das klingt nach wenig, doch es reichen bereits wenige Milliardstel Gramm dieses Wirkstoffes, um Wild- und Honigbienen erheblich zu schädigen. In Baden-Württemberg wird das Insektengift Thiacloprid vor allem im Raps-, Weizen-, Apfel- und Kartoffelanbau benutzt – in der Summe aller Anwendungen auf rund 50.000 Hektar pro Jahr.
Pestizidbericht des NABU Baden-Württemberg: www.NABU-BW.de/pestizidbericht