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Mehr ...Bei Familie Weißstorch beginnt der Reiseverkehr
Gute Startbedingungen für Jungvögel



Rastende Weißstörche - Foto: NABU/Thomas Krumenacker
14. August 2018 Die ersten jungen Weißstörche stehen in den Startlöchern für ihre erste Reise von Baden-Württemberg in ihre Winterquartiere. Nachdem die Jungstörche vor Ort die Futtersuche von den Altvögeln lernten, machten sie die ersten Ausflüge in die weitere Umgebung. Und schon wenig später, bereits Ende Juli/Anfang August, lösen sich die Familienverbände auf und die jungen Weißstörche schließen sich durchziehenden Trupps an. Erste Gruppen mit bis zu 120 Jungstörchen haben sich bereits bei Isny im Allgäu gebildet. Auch aus Sonnenbühl-Undingen wurden Störche gemeldet, die sich zur Rast auf einer Wiese niedergelassen haben. Die Altstörche lassen sich meist bis Mitte August, teilweise auch bis Ende August und bis in den September hinein Zeit mit den Reisevorbereitungen.
„Die meisten Jungstörche standen zur Zeit der Beringung, also im Alter von etwa sechs Wochen, nachweislich gut im Futter. Während viele Storcheneltern in kühleren und feuchteren Jahren ihre Brut weitgehend mit Regenwurmkost großziehen, stand heuer mit Käfern und Heuschrecken proteinreiche Kost auf dem Speiseplan. Die Speiballen der Tiere belegen das“, sagt die Weißstorchexpertin Ute Reinhard. Dieses Jahr sind die Insekten deutlich früher gestartet und waren so zur Zeit der Aufzucht zahlreich vorhanden. Außerdem konnten die Störche bei sonnigem Wetter zusätzlich weiter entfernt liegende Nahrungsgebiete nutzen. „Der Bruterfolg liegt 2018 mit im Mittel voraussichtlich 2,5 Jungstörchen pro Paar in Baden-Württemberg deutlich über dem Vorjahr mit 1,7“, erklärt Reinhard, die als Storchenbeauftragte des Landes weit herumkommt und im württembergischen Raum viele Jungstörche beringt hat. Obwohl sich der Weißstorch in den vergangenen Jahren positiv entwickelt hat, sollten laut Reinhard die Bemühungen um den Schutz des Weißstorchs unvermindert weitergehen: „2018 ist ein Ausnahmejahr – ohne Eisheilige und mit einer sehr kurzen Schafskälte sind wir vom Winter direkt in den Sommer gestartet.“
Die beste Hilfe für den Weißstorch ist der Schutz von Grünland vor dem Umbruch zu Ackerflächen. Auch eine Reduktion der Düngung und vor allem eine gestaffelte Mahd, bei der Teilflächen gemäht und andere stehen bleiben, hilft dem Insekten-, Frosch- und Kleinsäuger-Verspeiser. „Wer die komplette Wiese auf einen Schlag mäht, nimmt den Beutetieren jede Rückzugsmöglichkeit und verhindert ihren Weiterbestand und ihre Vermehrung, er macht damit das Weißstörche-Restaurant für künftige Zeiten dicht“, mahnt Reinhard.
Der Weißstorch
Der Weißstorch gehört zur Familie der Störche und zur Ordnung der Schreitvögel. Er lebt in offenen Landschaften, Feuchtgrünland, Flussniederungen und -auen mit periodischen Überschwemmungen, sowie extensiv genutzten Wiesen und Weiden. Das Gefieder des Weißstorchs ist weiß, nur Schwungfedern und Teile der Oberflügeldecken sind schwarz. Schnabel und die langen Beine sind rot gefärbt. Im Flug streckt der Weißstorch seinen Hals gerade nach vorn – dies im Unterschied zum Graureiher. Die Geschlechter sind nur sehr schwer zu unterscheiden: der Schnabel des Männchens ist meist etwas länger und stärker. Jungvögel sind nach dem Ausfliegen nur während der ersten Wochen noch durch ihre schwärzliche Schnabelspitze von den Altvögeln zu unterscheiden.
Der Weißstorch brütet auf Hausdächern, Türmen, Strommasten oder Bäumen. Gern nimmt er auch künstliche Nestunterlagen wie Wagenräder an. Die Brutzeit für die Jahresbrut beginnt Mitte März und endet Anfang August. Das Gelege mit drei bis fünf Eiern wird von beiden Partnern 32 bis 33 Tage bebrütet. Nach etwa zwei Monaten verlassen die Jungvögel das Nest. Das Brutareal des Weißstorchs umfasst Europa, Westasien und Nordafrika. Der Weißstorch ist ein Langstreckenzieher mit zwei unterschiedlichen Zugrouten: die westliche Population zieht über Spanien und Gibraltar, die östliche über den Bosporus. Winterquartiere liegen in Spanien, West-, Ost- und Südafrika.
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