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Mehr ...Biobetriebe in Baden-Württemberg bekommen Zuwachs
Projekt „Gemeinsam Boden gut machen“ unterstützt Betriebe bei der Umstellung


15. Februar 2018 – Elf Landwirtschaftsbetriebe aus sieben Bundesländern, davon zwei aus Baden-Württemberg wirtschaften künftig nach den Richtlinien der ökologischen Anbauverbände, verzichten damit auf ihren insgesamt 4.134 Hektar Fläche zum Beispiel auf chemisch-synthetische Pestizide beziehungsweise Düngemittel. Unter den Preisträgern sind zwei künftige „Naturland“-Betriebe in Baden-Württemberg. Die beiden Betriebe – aus dem Allgäu und dem Ostalbkreis – wurden heute (15. Februar) im Rahmen der Biolebensmittel-Messe Biofach in Nürnberg ausgezeichnet. Der Förderpreis wird unterstützt von der Alnatura Bio-Bauern-Initiative (ABBI) des Bio-Händlers Alnatura und weiteren Partnern.
„Bio ist ,in‘ – zu Recht. Auf biologisch bewirtschafteten Flächen hat die Artenvielfalt bessere Chancen“, sagt Jochen Goedecke, NABU-Landwirtschaftsreferent in Baden-Württemberg. „Die Preisträger engagieren sich für die Natur, sind innovativ bei der Umsetzung einer umweltverträglichen Landwirtschaft und haben bereits konkrete Umstellungspläne. Doch die Umstellung auf Bio gibt es nicht umsonst – weder für Verbraucherinnen und Verbraucher, noch für die Betriebe. Gerade die Anfangsinvestitionen schlagen enorm zu Buche. Umso wichtiger ist die finanzielle Unterstützung durch das Projekt.“ Langfristiges Ziel müsse sein, die steigende Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln in Baden-Württemberg regional zu decken. Das sei auch der beste Beitrag zur Pestizidreduktion in Baden-Württemberg.
Die Landwirtinnen und Landwirte erhalten durch den Förderpreis eine Anschubfinanzierung von 20.000 bis 60.000 Euro. Insgesamt wird 2018 eine Fördersumme von 310.000 Euro ausgeschüttet. Bundesweit sind durch das Projekt innerhalb von vier Förderjahren rund 10.000 Hektar ökologisch bewirtschaftete Fläche neu hinzugekommen. Auch in den vergangenen Jahren kamen viele Betriebe aus Baden-Württemberg zum Zug. „Das zeigt, dass viele landwirtschaftliche Betriebe im Land ihre Zukunft in der Bio-Produktion sehen und sich – auch mit Hilfe des NABU – für die Zukunft rüsten“, betont der baden-württembergische NABU-Landwirtschaftsexperte.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP) und deren finanzielle Ausrichtung fordert Goedecke, die Gelder klarer nach ökologischen beziehungsweise gesamtgesellschaftlichen Gesichtspunkten zu verteilen. „Unsere Forderung, öffentliches Geld für öffentliche Leistungen einzusetzen, hat einen berechtigten Hintergrund und unterstützt landwirtschaftliche Betriebe, für die Arten-, Trinkwasser- und Bodenschutz ganz selbstverständlich zum Betriebskonzept gehören. Das fördern wir mit unserem Projekt.“
Gerade der hohe Düngemittel- und Pestizideinsatz hat in den vergangenen Jahrzehnten zu einer zunehmenden Verschlechterung der Gewässerqualität und des Bodenlebens geführt. Gleichzeitig ist eine sehr starke Abnahme der Bestände typischer Feldbewohner zu beobachten. So ist etwa die Population des Rebhuhns um 90 Prozent geschrumpft, die Insektenmasse hat um bis zu 80 Prozent abgenommen. „Diese negativen Folgen einer naturfernen Landwirtschaft können durch einen höheren Anteil ökologisch bewirtschafteter Flächen verringert und gleichzeitig kann die regionale Erzeugung von Bio-Lebensmittel gesteigert werden“, so Goedecke.
Hintergrundinfos zum Förderpreis:
• Wer wird gefördert: Landwirtschaftliche Betriebe, die ihren gesamten Betrieb auf ökologische Bewirtschaftung umstellen, sich einem Bio-Anbauverband anschließen und für die Dauer von mindestens fünf Jahren biologisch produzieren. Bewerben können sich auch Bio-Betriebe, die einen neuen Betriebszweig aufbauen möchten.
• Wer entscheidet: Ein unabhängiger Beirat, bestehend aus Landwirtinnen/Landwirten, Naturschutzfachleuten, Vertreterinnen/Vertretern von Bio-Anbauverbänden, Alnatura-Kundinnen/-Kunden und Wirtschaftsexperten/-expertinnen. Die Höhe des Förderpreises richtet sich nach den jeweiligen Anforderungen und geplanten Maßnahmen des Betriebes und liegt zwischen 20.000 und 60.000 Euro.
• Wer hat schon mitgemacht: Der Förderpreis wird seit Anfang 2015 vergeben. Insgesamt konnte seit Beginn bereits eine Fläche von knapp 10.000 Hektar umgestellt werden.
• Wie geht es weiter: Auch für das kommende Jahr verleiht der NABU wieder den Förderpreis „Gemeinsam Boden gut machen“. Bewerbungen sind bis zum 31. Juli 2018 möglich.