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Mehr ...Besuch an „Insektenbuffet“ endet tödlich
Fledermaus an Leimring verendet



Bechsteinfledermaus, die an einem Leimring gestorben ist. - Foto: NABU/Erwin Kocholl
21. Juni 2018 Zwei Fledermäuse haben ihren Ausflug auf der Suche nach Insekten mit dem Leben bezahlt. „Die nächtlichen Jäger sind auf einem Friedhof im Landkreis Ludwigsburg an einer Klebefalle verendet“, berichtet Ingrid Kaipf, Fledermausbeauftragte des NABU Baden-Württemberg. Zum Schutz von Fledermäusen und Vögeln bittet der NABU daher darum, auf das Anbringen von Leimringen während der Vogelbrut- und Fledermaussaison – also von April bis Oktober – zu verzichten und über den Winter angebrachte Leimringe auf jeden Fall bis spätestens April zu entfernen.
Im Kampf gegen die Raupen des Eichenprozessionsspinners hatte eine Gemeinde im Landkreis Ludwigsburg rund 70 Bäume mit einem Biozid besprühen lassen. Zur Kontrolle der Wirksamkeit des Mittels wurden die Stämme mit Leimringen umwickelt, um zu prüfen, ob noch Raupen am Stamm hoch- und herunterkriechen. „Nicht bedacht wurde, dass an den Fallen auch viele andere Insekten kleben bleiben und dies Insektenfresser wie Vögel und Fledermäuse auf den Plan ruft“, so Kaipf.
Vogelfedern und Fledermauskörper kleben an Leimringen
Als echte Waldfledermaus lebt die Bechsteinfledermaus in feuchten Eichen-Buchenwäldern, in Parkwäldern, auf Streuobstwiesen in Waldnähe oder eben auf Friedhöfen. „Mindestens zwei Bechsteinfledermäuse sind an den Leimringen kleben geblieben, als sie versuchten, zappelnde Insekten davon abzusammeln. Wie viele Vögel dort zudem starben, ist nicht klar. An vielen Ringen klebten Federn. Katzen oder Marder könnten sich dort bedient haben“, vermutet Kaipf, die auch die Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Baden-Württemberg als Vorsitzende leitet.
„Nachdem sich besorgte Bürger vor Ort gemeldet haben, wurden die Leimringe auf Anordnung der Unteren Naturschutzbehörde von Ehrenamtlichen entfernt“, erklärt die Fledermausexpertin. Den Betroffenen sei gar nicht bewusst gewesen, dass Leimringe Todesfallen für die nächtlichen Jäger darstellen können. „Nicht alle Fledermausarten fangen ihre Insekten aus der Luft. Einige wie die Fransenfledermaus, die Bechsteinfledermaus oder auch das Braune Langohr sammeln regelmäßig Insekten und Spinnen von Oberflächen wie etwa Blättern ab.“
Viele Quartiere der Bechsteinfledermaus im Südwesten
Mit ihren großen Ohren, der rosa-braunen Nase und den kleinen schwarzen Knopfaugen im graubraunen Fell könnten sie für niedliche kleine Waldgeister Modell gestanden haben. Bechsteinfledermäuse gehören mit einer Flügelspannweite von 25 bis 30 Zentimetern und einem Gewicht zwischen sieben und 12 Gramm schon zu den mittelgroßen heimischen Fledermausarten.
In Baden-Württemberg ist die bedrohte Bechsteinfledermaus vor allem in alten Eichen- Buchenwäldern mit angrenzenden Streuobstwiesen zuhause. Viele Quartiere liegen am Albtrauf. „Da in Baden-Württemberg ein Verbreitungsschwerpunkt dieser Fledermaus in Deutschland liegt, hat das Land eine besondere Verantwortung für den Schutz ihrer Lebensräume. Pflege und Erhalt von Streuobstwiesen und naturnahe Waldwirtschaft sind essentiell, damit die Bechsteinfledermaus weiterhin im Südwesten ein Zuhause findet“, stellt Kaipf fest.
Veranstaltungstipp:
Freitag, 22. Juni, 20.45 Uhr: Was ist dran an Batman, Graf Dracula und blutsaugenden Vampiren? Das NABU-Naturschutzzentrum Federsee lädt zu einem spannenden Abend rund um die Fledermaus mit Besuch der Jagdreviere. Anmeldung: Kerstin.Wernicke@NABU-Federsee.de.