Amphibienwanderung dauert bis nach Ostern an

2018 ist ein besonderes Jahr

28. März 2018 – Der NABU-Fachmann für Amphibien, Hubert Laufer, beobachtet jedes Jahr die Wanderung von Fröschen, Kröten und Lurchen durch Baden-Württemberg. Seine Einschätzung: „2018 ist ein besonderes Jahr, ein wenig unberechenbar für Tier und Mensch, mit wechselnden Wetterperioden. Als Folge erstreckt sich die Amphibienwanderung über einen recht langen Zeitraum.“

Eine ungewöhnlich lange Wärmeperiode hatte im Januar an Rhein und Mosel die ersten flinken Spring- und Grasfrösche auf Wanderschaft geschickt, auch Erdkröten waren unterwegs. So sind viele Erdkröten und Grasfrösche jetzt bereits wieder auf dem Rückweg, während sich Wechselkröten, Kreuzkröten und Gelbbauchunken erst auf den Weg machen. „Die ersten kommen zurück, die letzten starten los. Wer schnell genug unterwegs war, kam auch vor der nächsten Frostperiode heil am Laichgewässer an und konnte ablaichen. Leider sind manche Eier, die ungeschützt über der Wasseroberfläche lagen, erfroren“, erklärt Hubert Laufer.

So kommen Grasfrosch und Co. sicher über die Straße
Der Grasfrosch, Lurch des Jahres 2018, gehört als Anpassungskünstler zu unseren häufigsten Froscharten. „Er hat bereits im ganzen Land abgelaicht“, so Laufer. Dafür wandert der rund zehn Zentimeter kleine Frosch zu einem kleinen See, Teich, Weiher oder Tümpel, um Laichballen aus 700 bis 3.000 Eiern am liebsten in Ufernähe abzusetzen. „Unterwegs lauern häufig tödliche Gefahren.“ Oftmals müssen die Tiere und ihre hüpfenden Verwandten auf ihrer bis zu zwei Kilometer langen Wanderstrecke eine befahrene Straße überqueren – ohne Zebrastreifen oder Ampel.

Bis weit in den April sind in vielen Gegenden des Landes große und kleine Amphibienhelferinnen und -helfer unterwegs, um Kröten und Frösche sicher über die Straßen zu bringen. „Daher unsere Bitte an Autofahrerinnen und Autofahrer: Fahren Sie langsam und aufmerksam, damit Sie kreuzende Kröten nicht überfahren, wo kein Amphibienzaun aufgebaut ist, und Helferinnen und Helfer nicht gefährden. „Nahezu alle Amphibien in Baden-Württemberg sind ohnehin stark bedroht. Ihr Schutz sollte für uns eine Selbstverständlichkeit sein“, betont der Amphibienkenner.


Hintergrund: Über das ehrenamtliche Engagement
Bei Regen und milden Nachtemperaturen ein paar Grad über Null beenden die Amphibien jedes Jahr ihre Winterstarre und starten los. Um die wandernden Tiere kümmern sich Naturschützerinnen und Naturschützer vor Ort, darunter viele NABU-Gruppen in ganz Baden-Württemberg. Sie stellen am Straßenrand Schutzzäune auf, an denen die Tiere in Eimern gefangen und von freiwilligen Helferinnen und Helfern über die Straße getragen werden. Der NABU bittet alle, die motorisiert unterwegs sind, um besondere Vorsicht und Rücksichtnahme, da die Ehrenamtlichen vor allem bei Regen und in den Morgen- und Abendstunden unterwegs und mitunter schlecht erkennbar sind. Bis zu geschätzte 400.000 Tiere bewahren Ehrenamtliche so alljährlich vor dem Tod auf der Straße. Wer wissen möchte, wo die Tiere unterwegs sind und wo noch Hilfe gefragt ist, findet Informationen unter: www.NABU.de/kroetenwanderung. Wer eine unbetreute Amphibienwanderung beobachtet, kann sich an eine NABU-Gruppe in seiner Nähe wenden.