Honigbiene an Kapuzinerkresse - Foto: Helge May
3. Mai 2018 – Unter dem Motto „#Gegengift – Pestizideinsatz in Baden-Württemberg halbieren!“ ruft der NABU ab sofort zur Unterstützung seiner Petition zur Pestizidreduktion auf (www.NABU-BW.de/pestizide). „Der Verlust der Artenvielfalt im Südwesten lässt sich nicht mit warmen Worten aufhalten. Die Landesregierung braucht eine umfassende Strategie zur Reduktion von Pestiziden in der Landwirtschaft. Die Menschen im Land wollen wissen, wie ihre Lebensmittel produziert werden und wie viele Pestizide dabei zum Einsatz kommen. Wir fordern in einem ersten Schritt eine Halbierung des Pestizideinsatzes und mehr Transparenz für die Verbraucherinnen und Verbraucher“, beschreibt NABU-Landesvorsitzender Johannes Enssle das Anliegen der Aktion. „Landwirtschaftsminister Hauk muss sein Versprechen für mehr Transparenz einlösen und endlich Zahlen zum Pestizideinsatz im Land auf den Tisch legen“, fordert Enssle.
Der NABU hatte bereits Ende März mit seinem Pestizidbericht für Baden-Württemberg erste Zahlen vorgelegt, die sich aus einer Bundesstatistik ableiten. „Nach unseren Schätzungen landen jährlich 2.300 Tonnen Pestizide auf den Äckern und Wiesen von Baden-Württemberg. Das sind täglich 6.300, stündlich 263, jede Minute über vier Kilogramm Gift“, sagt Enssle. Pestizide belasten die Umwelt und tragen zum Rückgang der Artenvielfalt bei. Sie töten nicht nur Wildkräuter, sondern auch Insekten, die Nahrungsgrundlage für viele Vogelarten. „Rückstände von Pestiziden finden sich in unserem Grundwasser und in unseren Nahrungsmitteln. Es ist daher Zeit, dass die Politik Zahlen und Taten liefert statt blumiger Worte.“
„Wir fordern im ersten Schritt eine Halbierung der Giftmenge bis 2025 – die ist möglich, richtig und notwendig“, so der NABU-Landeschef. Die von der Landesregierung angekündigte Strategie zur Pestizidreduktion dürfe nicht weiter aufgeschoben werden. Daher hofft Enssle auf breite Unterstützung aus der Bevölkerung und auch aus dem Landtag: „Mohnbiene, Ackerhummel, Feldlerche und Co. brauchen dringend unsere Hilfe. Jede Stimme zählt und erhöht den Druck.“
Die Reduktion von Pestiziden sei auch ein Ziel des Koalitionsvertrages der grün-schwarzen Landesregierung und Teil des von der Landesregierung im November verabschiedeten Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt. „Für die Erarbeitung einer Strategie zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln stehen aus dem Sonderprogramm zwei Millionen Euro an Steuermitteln zur Verfügung. Wir erwarten, dass bei der Strategie mehr als ein paar Seiten beschriebenes Papier herauskommt“, fordert Enssle. Landwirtschaftsminister Peter Hauk hatte nach Veröffentlichung des Pestizidberichtes durch den NABU im SWR zugesagt, die Verbraucherinnen und Verbraucher „selbstverständlich durch Transparenz und Aufklärung“ mitnehmen zu wollen. „Der Minister kann nun zeigen, ob er das ernst gemeint hat oder nur dem Druck von Öffentlichkeit und Medien entkommen wollte“, fügt Enssle an.
Repräsentative Daten zum Pestizideinsatz in Baden-Württemberg zu erfassen sei ohne größeren Aufwand möglich. Enssle fordert daher: „Die geplante Strategie zur Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln kann nur erfolgreich sein, wenn sie klare, messbare Ziele formuliert. Dazu brauchen wir eine transparente Zahlenbasis.“
Die Forderungen der Petition im Überblick:
Mohnbiene, Ackerhummel, Feldlerche & Co. brauchen dringend Ihre Hilfe! Bitte unterstützen Sie mit Ihrer Stimme die Petition des NABU an den baden-württembergischen Landtag – für eine drastische Reduktion der in Baden-Württemberg eingesetzten Pestizidmenge. Mehr →
