Mit einer NABU-Geschenkpatenschaft für Wildbienen oder Greifvögel schenken Sie Ihren Lieben ein ganz besonderes Stück Natur.
Mehr ...Streuobstwiesen im Land sind gefährdeter Lebensraum
Der NABU ruft anlässlich des Streuobsttags (5.5.) zu Schutz und Pflege auf



Streuobstwiesen bieten vielen verschiedenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. - Foto: Hannes Huber
4. Mai 2018 – Baden-Württemberg ist spitze beim Streuobstanbau. Die Wiesen im Südwesten bilden mit insgesamt rund 120.000 Hektar Fläche einen sehr großen Teil des Streuobstgebiets Europas, im Albvorland befindet sich mit 30.000 Hecktar sogar die größte zusammenhängende Fläche Europas. „Diesen blühendenden und artenreichen Lebensraum als Ganzes für Mensch und Natur zu erhalten, ist eine Verpflichtung für das Land, aber auch für alle Besitzerinnen und Besitzer von Wiesen und Stückle“, betont Ingrid Eberhardt-Schad, Naturschutzexpertin des NABU Baden-Württemberg. Vor allem an den Hängen der Schwäbischen Alb, im Kraichgau und im Unteren Neckarland sowie an den Vorbergen des Schwarzwaldes liegen wichtige Streuobstbestände, die insgesamt 41 Prozent des bundesweiten Streuobstbestands ausmachen. Anlässlich des landesweiten Streuobsttags (5.5.) weist Eberhardt-Schad auf die Bedeutung der Wiesen als Naherholungsraum und als Lebensraum für bedrohte und seltene Tiere und Pflanzen im Land hin. „Seit 2017 werden Streuobstwiesen bundesweit in der Roten Liste stark gefährdeter Biotoptypen gelistet. Nur wenn es uns gelingt, diese Entwicklung umzukehren, werden die Streuobstwiesen dauerhaft als Lebensraum für Tausende von Tier- und Pflanzenarten bestehen bleiben.“
Wiesen mit Hochstämmen sind 1a-Lebensraum
Der Erhalt von hochstämmigen Obstbäumen ist dem NABU ein besonderes Anliegen. In ihren Stämmen können Spechte eine Höhle bauen, die auch andere Tiere gerne nutzen. „Wiesen mit Hochstämmen sind ein 1a-Lebensraum, den wir pflegen und erhalten müssen, damit Steinkauz und Wendehals bei uns überleben können“, sagt Eberhardt-Schad.
Wer eine Streuobstwiese besitzt, kann auch selbst einen wichtigen Beitrag leisten, damit es dort blüht und zwitschert. Dann fühlen sich Schmetterlinge und Heuschrecken ebenso wohl wie Grünspecht und Gartenrotschwanz, und auch der Star, Vogel des Jahres 2018, findet genügend Nahrung. „Wer es sich zutraut, sollte mit der Sense mähen, und zwar nur zweimal im Jahr. Viele NABU-Gruppen bieten dafür passende Kurse an“, wirbt die Naturschutzexpertin für mehr Laisser-faire auf dem Gartengrundstück. „Zu viel Ordnung und kurz geschorene Wiesen schaden ohnehin der Artenvielfalt. Lieber mal abgesägte Äste zu einem Holzhaufen stapeln und ein wildes Brennesseleck für Schmetterlinge stehen lassen.“
Mit einer eigenen Obstwiese ist der Weg zu eigenem Saft nicht weit. Allein im Südwesten nehmen 56 stationäre Lohn- und elf mobile Mostereien Obst an. Dabei bieten viele Mostereien nicht nur Standardware. „Wer sein Obst abgibt, kann sogar mit einer eigenen Saftmischung heimgehen – regionaltypisch oder nach Familienrezept gemischt, mit verschiedenen Apfel-, Birnensorten oder Quitten. Auch kleine Mengen werden meist angenommen“, sagt die Streuobstliebhaberin.
Hintergrundinformationen
Streuobsttag Baden-Württemberg am 5. Mai. Infos unter www.streuobsttage.de/landesweiter-streuobsttag-baden-wuerttemberg-2018
Mostereien im Land
Die Mostereien forderten jüngst in einer Resolution an die Politik die Förderung kleiner Unternehmen und Unterstützung im Rahmen von Modellprojekten, der Unternehmensgründung, bei Investitionen sowie im Falle von extremen Ernteausfällen. Länder, Kreise und Kommunen sollen Streuobstbestände inklusive Obstalleen schützen, fachgerecht pflegen und nachpflanzen. Die Mostereien fordern zudem die Neuanlage von Streuobstbeständen als Ausgleichsmaßnahme. Bei Neupflanzungen sind möglichst vielfältige sowie regionale und lokale Sorten sowie konsequent Hochstämme mit über 180 Zentimetern Stammhöhe zu verwenden.
Die komplette Resolution finden Sie unter: www.streuobst.de
Liste der Mostereien unter: www.NABU.de/natur-und-landschaft/landnutzung/streuobst/service-und-adressen/05812.html
Kostenfreie Pressebilder: www.NABU.de/pressebilder_streuobst