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Mehr ...Amsel im Aufwind, Verluste bei Schwalben
Erste Bilanz zur Stunde der Gartenvögel



Amsel - Foto: Frank Derer
15. Mai 2018 – Der NABU Baden-Württemberg freut sich über eine rege Beteiligung bei der 14. Stunde der Gartenvögel. Die vier Tage zwischen Vater- und Muttertag haben (Stand: Dienstagfrüh) dieses Jahr rund 5.340 Vogelfreundinnen und -freunde im Land genutzt, um sich eine Stunde auf Gezwitscher und Geflatter im Garten zu konzentrieren. Sie dokumentierten mehr als 109.000 Vögel in fast 3.300 Gärten im Südwesten. „Das wechselhafte Wetter war wohl eher nachteilig für die Teilnahme und die Vogelbeobachtung, da weniger Vögel zu sehen waren“, kommentiert NABU-Vogelschutzexperte Stefan Bosch die Zahlen. Bundesweit ergaben die Zählungen die niedrigste Vogelzahl seit Beginn der Aktion 2005 und ein Minus von über fünf Prozent bei der Gesamtzahl der Vögel pro Garten. „Wie im bundesweiten Ergebnis gibt es tendenziell auch bei uns mehr Verlierer als Gewinner unter den 20 häufigsten Gartenvogelarten“, sagt Bosch.
Unverändert führt der Haussperling, salopp Spatz, die Top 5 der Gartenvögel an mit einem deutlichen Plus von 16 Prozent. „Erfreulich ist auch, dass sich die Amselbestände im Südwesten stabilisiert haben (plus drei Prozent). Unser zweithäufigster Gartenvogel ist dieses Jahr mit 93 Prozent in fast jedem Garten im Ländle anzutreffen. Die Ausfälle infolge des Usutuvirus betrafen diesmal stärker Nord- und Ostdeutschland“, sagt Bosch. Schlusslicht der Top 10 ist der Grünfink, der in etwas mehr als jedem dritten Garten oder Park gesichtet wurde. Er war ebenfalls von der Infektion betroffen, sein Bestand blieb aber unverändert zum Vorjahr.
Der Star macht sich rar
„Profitiert vom warmen Frühjahr haben offenbar die Meisen. Die Kohlmeisen (Platz 3, plus vier Prozent) und weitere Meisenarten konnten im warmen Frühjahr frühzeitig in ihr Brutgeschäft starten und waren deshalb in den Gärten präsenter und bereits mit Jungvögeln unterwegs“, so Bosch. An 44 Prozent der Beobachtungsstellen im Land wurde der Star, Jahresvogel 2018, gesichtet. „Der Abwärtstrend beim Star setzt sich mit minus neun Prozent leider fort“, so Bosch. Aber auch bei Hausrotschwanz (Platz 15, minus 14 Prozent), Rotkehlchen (Platz 16, minus 10 Prozent) und Buntspecht (Platz 21, minus 17 Prozent) setzt sich der Abwärtstrend fort und hat sich teils sogar beschleunigt. „Jedes Jahr werden es im Vergleich zum Vorjahr wieder etwas weniger Vögel – in der Summe bedeutet das einen enormen Verlust über die Jahre“, warnt Bosch und fordert zum Handeln auf.
Als Ursachen benennt der NABU-Ornithologe das Verschwinden von Brutplätzen in alten Baumbeständen und naturnahen Gärten, wo sich viele der Vögel wohl fühlen und Nahrung finden. Besonders zur Brutzeit sind sie auf Insekten und deren Larven als Nahrung angewiesen. „Doch durch unsere intensive landwirtschaftliche Produktionsweise und den Verlust von Lebensräumen wie Hecken und Blumenwiesen verschwinden Insekten in einem enormen Umfang. Damit setzen wir viele Gartenvögel auf eine ungesunde Fastendiät, was die diesjährigen Zahlen vor allem der reinen Insektenfresser wie Segler und Schwalben bestätigen“, sagt Bosch. Mehlschwalbe (Platz 9, minus 24 Prozent), Mauersegler (Platz 12, minus 14 Prozent) und Rauchschwalbe (Platz 23, minus 21 Prozent) haben mit dem Insektenmangel, aber auch mit fehlenden Nistplätzen an Gebäuden zu kämpfen. „Fast ein Viertel weniger gezählte Mehlschwalben – das ist schon dramatisch. Wer sich selbst ein Bild vom Insektenbestand in seinem Umfeld machen will, kann beim NABU-Insektensommer mitzählen“, ruft Bosch zum Mitmachen auf (www.insektensommer.de). Wer einen eigenen Garten hat, sollte dort auf chemische Spritzmittel verzichten und diesen naturnah gestalten.
Die Meldefrist endet in knapp einer Woche am 21. Mai, in den Wochen danach liegen die abschließenden Zahlen vor, auch nach Regionen sortiert.
Mehr Informationen:
Der NABU lädt alle Naturfreundinnen und -freunde zur großen Mitmachaktion „Stunde der Gartenvögel“ ein. Vom 13. bis 16. Mai hieß es wieder: Eine Stunde lang Vögel beobachten, gemeinsam Freude an der Natur haben und einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz leisten. Mehr →