Mehr Rebhühner im Landkreis Tübingen
Gemeinschaftsprojekt erarbeitet wirksame Hilfen
Das NABU Schutzprojekt für Rebhühner vermeldet erste Erfolge: Ein ehrenamtliches Monitoring ergab mit 50 besetzten Revieren einen deutlichen Anstieg. Mehr →
Rebhuhn - Foto: NABU/Michael Eick
5. April 2019 Sie sind noch nicht über den Berg. Doch die vom Aussterben bedrohten Rebhühner im Landkreis Tübingen haben in den vergangenen beiden Jahren einen ersten Schritt hin zu einer besseren Zukunft gemacht. Das Rebhuhnschutzprojekt im Landkreis hat in Zusammenarbeit mit Landwirtinnen und Landwirten zahlreiche Maßnahmen zur Unterstützung der seltenen bedrohten Feldvögel angestoßen. Bei der heutigen Abschlussveranstaltung des Projekts an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg diskutierten die Projektpartner mit ihren Gästen über einen wirksamen Schutz des Rebhuhns im Landkreis.
„Wir haben in kurzer Zeit viel erreicht: Rund 36 Hektar Blühbrachen wurden angelegt und gut drei Kilometer Hecken so gepflegt, dass Feldvögel Deckung finden. In der Folge hat sich der Rebhuhnbestand leicht erholt. Zählten wir 2017 noch 34 Reviere, so waren es 2018 bereits 50“, berichtete NABU-Projektleiterin Karin Kilchling-Hink. Im Landkreis Tübingen erarbeitete der NABU gemeinsam mit der Initiative Artenvielfalt Neckartal die fachlichen Grundlagen für das Projekt. Gemeinsam mit VIELFALT e.V. und dem Landratsamt Tübingen wurden Landwirte und Kommunen beraten, um entsprechende Rebhuhn-Schutzflächen zu schaffen. „Das Wir gewinnt“, fasste Kolja Schümann, VIELFALT-Geschäftsführer, die Projektarbeit zusammen. In der engen Zusammenarbeit zwischen Vertreterinnen und Vertretern aus Landwirtschaft, Naturschutz, Verwaltung und Jägerschaft liege der Schlüssel zum Erfolg.
Ein Herz für das Rebhuhn
Der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle lobte das Engagement der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. „40 Ornithologinnen und Ornithologen haben die Kartierungen ehrenamtlich durchgeführt. Sie waren im Frühjahr tagelang jeden Abend unterwegs, um den Rufen der Rebhähne zu lauschen und sie zu zählen. Ich möchte mich bei ihnen und bei den 16 Landwirtinnen und Landwirten bedanken, die sich aktiv mit ihren Flächen in das Projekt eingebracht haben. Wir freuen uns über dieses Engagement, das zeigt, dass den Menschen im Landkreis Tübingen das Schicksal der Rebhühner am Herzen liegt.“
Die ersten hoffnungsvollen Ergebnisse sollen den Start zur zweiten Projektlaufzeit einläuten. Hans-Erich Messner, Erster Landesbeamter im Landkreis Tübingen, erklärte, dass das Projekt mit Unterstützung von PLENUM Tübingen um gut ein Jahr verlängert wird. „Wir haben unsere besondere Verantwortung für diesen Charaktervogel der offenen Feldflur erkannt und wollen mit dem landesweiten Modellprojekt auch künftig einen Beitrag zur Erhaltung dieser und anderer Feldvogelarten im Landkreis Tübingen leisten“, sagte er.
„Wir möchten in der zweiten Projektlaufzeit noch mehr landwirtschaftliche Betriebe für den Rebhuhnschutz gewinnen“, kündigte Karin Kilchling-Hink an. „Ziel ist es, weitere rebhuhngerechte Blühbrachen anzulegen, denn sie bieten den Tieren sommers wie winters Nahrung und Deckung. In der Heckenpflege wollen wir neue Techniken testen.“ Ergänzt werden die Maßnahmen auch weiterhin durch die intensive Beratung von Kommunen, Behörden, Grundstückseigentümern sowie Landwirtschaft und Jägerschaft.
NABU bittet Spaziergänger um Rücksichtnahme
Ob das Rebhuhn in der Region eine Zukunft hat, ist offen. Erst ab einer Population von mehr als 250 Tieren kann der Bestand im Landkreis Tübingen als gesichert gelten.
Für dieses Ziel können alle Bürgerinnen und Bürger etwas tun, betonte Karin Kilchling-Hink. „Dazu gehört es, bei einem Spaziergang durch die Felder auf den Wegen zu bleiben und Hunde an die Leine zu nehmen. Rebhühner sind Bodenbrüter und brauchen besonders in der Brutsaison von Mai bis August Ruhe.“ Auch mit dem eigenen Einkaufsverhalten können die Menschen etwas für Rebhühner tun: Indem sie Produkte von landwirtschaftlichen Betrieben kaufen, die sich für den Feldvogelschutz stark machen. Einige von ihnen informieren mit den im Projekt erstellten Infotafeln „Partnerbetrieb Rebhuhnschutz“ über ihr Engagement für die bedrohten Feldhühner.
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