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Mehr ...Der Südwesten bietet Schwalben ein Zuhause
Rückkehrer jetzt beim Nestbau unterstützen und mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet werden



Junge Mehlschwalben - Bild: Erhard Nerger
19. März 2019 – Die ersten Schwalben sind zurück im Land. „Am Oberrhein, am Bodensee und bei uns in Görwihl sind die ersten Rückkehrer eingetroffen“, freut sich der NABU-Schwalbenbeauftragte Rudi Apel. Mehr als 2.500 Menschen haben bundesweit vergangenes Jahr Schwalben ein Zuhause gegeben. Der NABU hat sie dafür mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet. Allein in Baden-Württemberg hat der NABU in den vergangenen zwei Jahren an 700 Gebäuden eine Plakette angebracht. Rudis Apels Heimatort Görwihl im Südschwarzwald führt die Liste der ausgezeichneten Orte 2017/2018 an. In elf Jahren hat der NABU im Südwesten bereits mehr als 1.350 Plaketten in alle Teile Baden-Württembergs versandt und auch viele Privathäuser ausgezeichnet. Seit 2009 wurden bundesweit rund 13.800 Häuser mit der Plakette geehrt.
Eine besonders große Kolonie konnte Rudi Apel 2018 in Bretzfeld mit 105 Nestern bestaunen. „Das war wirklich ein besonderes Erlebnis, die Luft schwirrte nur so vor Schwalben“, erinnert sich der Schwalbenexperte. Im Jahr 2018 erhielten unter vielen anderen das Wasserschloss Glatt, der Bahnhof und der Wasserturm in Waldenburg sowie das Naturschutzzentrum am Feldberg eine Plakette. Für den Erhalt der Nester führt Apel zahlreiche Gespräch im ganzen Land mit Architekten und Hausverwaltungen, informiert Anwohner und tritt als Anwalt für die Rechte der Schwalben ein, deren Lehmbehausungen streng geschützt sind.
Rauch- und Mehlschwalben waren jahrhundertelang ganz selbstverständliche Mitbewohner in Dörfern und Städten. Heute werden geeignete Nistmöglichkeiten immer knapper. Jede und jeder kann den Sommerboten mit Nisthilfen, Lehmpfützen und insektenreichen Gärten helfen.
Gefährdete Flugkünstler
Bundesweit sind beide Schwalbenarten gefährdet. Der Bestand der Rauchschwalben ist seit 1985 bundesweit um mehr als 20 Prozent gesunken. Von 1980 bis 2016 nahm die Zahl der Brutpaare im Land um mehr als die Hälfte ab. Bei Mehlschwalben ist der Rückgang ähnlich stark. Es gibt nur noch zwischen 480.000 bis 900.000 Paare deutschlandweit: „Die Kurve zeigt stark nach unten, die Bestände nehmen weiter ab. 2006 waren es noch 90.000 bis 140.000 Brutpaare in Baden-Württemberg, zehn Jahre später reden wir über geschätzt 38.000 bis 58.000 Mehlschwalbenpaare“, rechnet Apel vor. Die Kulturfolger fühlen sich in einer von Menschen geprägten Umgebung grundsätzlich wohl – so lange sie ausreichend Nahrung und Nistplätze finden. Als flinke Flugkünstler sind sie beliebte Sympathievögel. Ab Mitte März kann man die ersten Rauchschwalben erwarten. Mehlschwalben kehren ab Mitte April in unsere Gebiete zurück.
Daher ist es sinnvoll, jetzt noch Nisthilfen anzubringen oder Lehmpfützen vorzubereiten. Wer einen Garten, Hof oder Wiese besitzt, kann dies zur Unterstützung des Nestbaus im Sommer noch tun. Rauch- und Mehlschwalben formen aus Lehm, Ton oder schlammiger Erde mithilfe ihres Speichels kleine Kügelchen, aus denen sie neue Nester bauen oder alte Nester ausbessern. „Die Pfütze sollte auf einer offenen Fläche angelegt werden, sodass Katzen und andere Beutegreifer keine Deckung haben. Auch sollte sie nicht mehr als 300 Meter vom Niststandort der Schwalben entfernt sein. Ansonsten trocknet der Lehm bereits auf dem Hinflug und kann nicht mehr so gut verwendet werden.
Schwalben-Plaketten für Baden-Württemberg 2017/2018:
1. Görwihl: 65 Plaketten
2. Pfalzgrafenweiler: 24 Plaketten
3. Crailsheim: 18 Plaketten
4. Horb und Ulm 14 Plaketten
5. Öhringen und Münsingen 12 Plaketten
Hintergrund:
Rauch- und Mehlschwalben gehören zu den geschützten Arten, auch ihre Brutstätten sind ganzjährig geschützt. Das Entfernen von einzelnen Nestern, aber auch die Verhängung oder das Versperren ihrer Nester sind verboten.
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