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Mehr ...„Hup-hup-hup“-Geräusche erklingen in den Streuobstwiesen
Erstberingung des Wiedehopfs nach erfolgreicher Wiederansiedlung



Wiedehopf - Foto: Frank Derer
17. Mai 2019 - Oft ist es dem unermüdlichen Einsatz des ehrenamtlichen Naturschutzes zu verdanken, wenn sich ein einst verschwundener Brutvogel wieder ansiedelt. Der auffällige Wiedehopf, ein seltener Bewohner auf Baden-Württembergs Streuobstwiesen und Liebhaber von Baumhöhlen, hat sich wieder dauerhaft im Ortenaukreis niedergelassen. Ein Team des NABU Offenburg hat dort, im nördlichen Ortenaukreis, dem Wohnungsmangel des wärmeliebenden Wiedehopfs erfolgreich ein Ende gesetzt.
Ein Jahr, nachdem 2007 die ersten zwei Bruten in Naturhöhlen festgestellt wurden, sind die ersten Nistkästen installiert worden. Diese hat der auffällige Vogel sofort angenommen. Seitdem hat Manfred Weber mit seinem Team fast flächendeckend neuen Wohnraum angeboten – mehr als hundert selbst gezimmerte Nistkästen, ähnlich den Starenkästen und Steinkauzröhren, wurden in der Vorbergzone des nördlichen Ortenaukreis in Feldhütten und an Bäumen angebracht. Seitdem erklingt das ungewöhnliche „hup hup hup“, ähnlich einer Autohupe, wieder vielfach.
„Unser Projekt war so erfolgreich, dass der Wiedehopf nicht nur im nördlichen Ortenaukreis wieder ein regelmäßig anzutreffender Brutvogel ist. Sicherlich auch dank der dortigen Schutzmaßnahmen hat der Vogel den Oberrhein zurückerobert und konnte aus der Roten Liste stark gefährdeter Brutvögel entlassen werden“, freut sich Manfred Weber. Als Anerkennung für die aktive und erfolgreiche Artenschutzarbeit wurde dem NABU Offenburg dieses Jahr durch Umweltminister Franz Untersteller der Landesnaturschutzpreis verliehen. Das Projekt war eines von acht aus 50 Einsendungen, das geehrt wurde.

Wiedehopf - Foto: Andreas Schäfferling/www.naturgucker.de
Bei einem Rundgang durch die neue Heimat des Wiedehopfes haben Manfred Weber und der NABU-Artenschutzreferent Martin Klatt die vom Wiedehopf-Arbeitskreis des NABU Offenburg ergriffenen Maßnahmen vorgestellt und erstmals Nestlinge beringt. „Der Wiedehopf ist ein Sympathieträger und hilft uns dabei, auf die Notwendigkeiten des Arten- und Biotopschutz hinzuweisen“, erklärt Weber. Von Kindesbeinen an war der Hobby-Ornithologe fasziniert von der Vielzahl und Vielfalt an Leben: „Besonders die Vogelwelt hat es mir angetan. Als der Wiedehopf plötzlich wieder auftauchte, war die Freude groß und es war sofort klar, was zu tun ist. Um dem Wiedehopf und vielen anderen Arten in Zukunft ein Überleben in unserer Kulturlandschaft zu sichern, ist es wichtig, seinen Lebensraum zu erhalten sowie neue Lebensräume zu schaffen.“.
Der Wiedehopf im Porträt
- Art: Der Wiedehopf (Upupa epops) ist die einzige Art der Familie der Wiedehopfe (Upupidae) und zählt zur Ordnung der Rackenvögel (Coraciiformes).
- Aussehen: Besondere Kennzeichen sind sein langer, dünner, gebogener Schnabel sowie die aufrichtbare Federhaube. Das Körpergefieder des kurzbeinigen Vogels ist hell orange-bräunlich, Schwingen und Schwanz sind kontrastreich schwarz-weiß gebändert.
- Ruf: Der Balzruf besteht aus meist dreisilbigen „hup hup hup“-Lauten. Bei Erregung krächzt der Wiedehopf gedehnt und rau.
- Nahrung: Das Beutespektrum des Wiedehopfes umfasst vor allem (Maulwurfs-)Grillen, Käfer und Engerlinge sowie größere Schmetterlingsraupen. Er erbeutet aber auch Spinnen, Asseln, Hundert- und Tausendfüßler, Regenwürmer und Schnecken. Gelegentlich zählen kleine Wirbeltiere, wie Eidechsen, zu seiner Nahrung.
- Lebensraum: Der Wiedehopf bevorzugt als Bruthabitat offene Landschaften warmtrockener Klimate mit kurzer, schütterer Pflanzendecke zur Bodenjagd. Geeignete Bruthöhlen, wie in älteren, ausgefaulten Bäumen, dürfen ebenfalls nicht fehlen.
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