Streuobstwissen
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Streuobstwiese - Foto: NABU/Hannes Huber
30. Oktober 2019 – Die Streuobstwiesen in Baden-Württemberg und anderen Teilen Deutschlands sind ein kulturelles Erbe von europaweiter Bedeutung. Damit Streuobst stärker als bisher als gelebte Kultur erhalten und gefördert wird, setzt sich der Verein Hochstamm Deutschland mit Unterstützung des NABU, weiterer Verbände und rund einer halben Millionen Unterschriften dafür ein, dass die UNESCO Streuobst zum Immateriellen Kulturerbe erklärt. Den Antrag dazu hat eine Delegation des Vereins jetzt beim zuständigen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg in Stuttgart gestellt, wo der Verein seinen Sitz hat.
Abgabe des Antrags, Streuobst in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufzunehmen. V.l.n.r.: Martina Hörmann (Vereinsvorsitzende von Hochstamm Deutschland), Friedrich Pfleghar (Vereinsmitglied), Ingrid Eberhardt-Schad (NABU) und Almut Sattelberger (BUND). - Foto: NABU/Kathrin Baumann
Bei der Übergabe dabei war als Unterstützerin die NABU-Streuobstexpertin Ingrid Eberhardt-Schad. „Kein anderer Lebensraum in Baden-Württemberg bietet diese doppelte Wertigkeit: Streuobstwiesen ermöglichen einen immensen Artenreichtum und sind Heimat für viele seltene Tiere und Pflanzen. Zugleich bringt Streuobst die Menschen zusammen, ist erlebte Natur und gelebte Tradition. Es bietet für Laien und Profis viele Anknüpfungspunkte. In Jahrzehnten ist durch Bewirtschaftung, Veredlung und Schnitt ein Reichtum an lokalen Obstsorten entstanden. Auch für die Naturpädagogik sind Streuobstwiesen ein wichtiges Erlebnisfeld, um Kindern die Natur nahe zu bringen, gemeinsam Saft zu pressen sowie Insekten und typische Bewohner wie den Steinkauz zu beobachten.“
Die Idee, Streuobst auf die Liste des Immateriellen Kulturerbes zu bringen, entstand bereits vor vier Jahren beim landesweiten Streuobsttag Baden-Württemberg. Die Initiatoren haben diese Idee seitdem im Rahmen der Streuobsttage weiter getragen und diskutiert. Hochstamm Deutschland ist teilweise aus der Vernetzung der Streuobsttage entstanden und hat in diesem Jahr die Initiative ergriffen, die Antragstellung als bundesweites Kooperationsprojekt zu organisieren. Unterstützt wird der Verein bei seiner bundesweiten Kulturerbe-Kampagne mit einer Förderung aus dem Bundesprogramm Ländliche Entwicklung (BULE).
Wer den Antrag von Hochstamm Deutschland unterstützen möchte, kann sich noch bis Ende 2019 auf der Homepage www.hochstamm-deutschland.de eintragen. Die Unterschriften-Aktion ist kein Pflichtbestandteil der Bewerbung und wurde daher verlängert. Begleitet wurde der Prozess bis zur Antragstellung durch viele Streuobstbegeisterte. Es gab von vielen Seiten Anmerkungen, Wünsche, Lob und Kritik zu dem Antrag, der auf der Homepage einsehbar war. Außerdem hat der Verein dem Antrag Bilder eines Fotowettbewerbs hinzugefügt, die das Kulturgut Streuobst in all seinen Facetten darstellt.
Die Erstellung des bundesweiten Verzeichnisses des Immateriellen Kulturerbes ist mit einem mehrstufigen Verfahren verbunden. Zunächst trifft jedes Bundesland eine Vorauswahl mit bis zu vier Bewerbungen. Danach wird eine bundesweite Vorschlagsliste an das unabhängige Expertenkomitee Immaterielles Kulturerbe bei der Deutschen UNESCO-Kommission weitergeleitet, welches die Bewerbungsdossiers prüft und Empfehlungen ausspricht. Die Kultusministerkonferenz und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien bestätigen abschließend die Auswahlempfehlungen des Expertenkomitees.
Hintergrundinformationen: Immaterielles Kulturerbe
• Streuobstlandschaften als Äcker, Wiesen oder Alleen mit hochstämmigen, großkronigen Obstbäumen sind aus einer landwirtschaftlich-kulturellen Entwicklung entstanden und damit direkt an menschliches Wissen gebunden. Damit erfüllen sie die Voraussetzungen als Immaterielles Kulturerbe.
• Die Anlage, Bewirtschaftung und Pflege von Streuobstwiesen, das Züchten von Obstsorten und die Ernte sowie Verarbeitung des Obstes beruhen auf umfangreichem Erfahrungswissen im Umgang mit der Natur.
• Neben kulturellen Ausdrucksformen wie Erntefesten und -ritualen wurden über Jahrhunderte hinweg spezielle Handwerkstechniken z.B. zur Pflege von Streuobstbäumen entwickelt und verfeinert.
• Die kulturellen Eigenschaften von Streuobst stimmen mit den UNESCO-Kriterien in folgenden Punkten überein: Wissen und Bräuche in Bezug auf die Natur und das Universum, traditionelle Handwerkstechniken, Bräuche, Rituale und Feste.
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