Naturschutzziel 2020: Naturverträgliche Energiewende
Die naturverträgliche Energiewende ist dringend nötig – der Klimaschutz und der Schutz der Biologischen Vielfalt sind gleichrangige Ziele. Mehr →
PV-Anlage am Mooshof - Foto: NABU/Katharina Maaß
23. April 2020 – Frisch gekeimte Getreidehalme vertrocknen auf den Feldern, flache Laichtümpel für seltene Arten wie die Gelbbauchunke trocknen bereits im Frühling aus, die zunehmende Trockenheit bedroht selbst Tannen im Schwarzwald und Buchen im Schönbuch. Ein drittes Dürrejahr könnte vor der Tür stehen. Der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle mahnt anlässlich des digitalen Klimastreiks, zu dem Fridays for Future und auch der NABU für morgen (24.04.) aufgerufen haben, zu einem Ende der Hängepartie beim Klimaschutzgesetz des Landes: „Baden-Württemberg muss seiner Verantwortung zum Klimaschutz gerecht werden, trotz der Coronakrise. Wir stoßen 0,3 Prozent der weltweiten Treibhausgase aus – und damit deutlich mehr als uns pro Kopf eigentlich zusteht, wenn wir die globalen Klimaziele ernst nehmen.“
Zu den anstehenden Verhandlungen zum Klimaschutzgesetz im Landtag von Baden-Württemberg sagt der NABU-Landesvorsitzende: „Wir brauchen kein wachsweiches Klimapäckle, sondern mutige Schritte der grün-schwarzen Koalition hin zu einem ambitionierten Klimaschutzgesetz, das seinen Namen verdient. Damit Baden-Württemberg nicht nur als Autoland, sondern auch als Klima-Musterländle von sich reden macht. Zum echten CO2-Sparpaket gehören aber die Solardachpflicht für Neubauten, Photovoltaikanlagen auf Parkplätzen, Einkaufshallen und Freiflächen, größere Anstrengungen beim Energiesparen und der Energieeffizienz sowie regionale Ausbauziele für erneuerbare Energien, damit die Energiewende im Südwesten ein gutes Stück vorankommt. Die beschlossenen Eckpunkte zum Klimaschutzgesetz liegen seit fast einem Jahr auf dem Tisch. Durch längeres Bebrüten werden sie nicht besser.“
Enssle befürchtet: „Der Südwesten könnte sich in einen Backofen verwandeln, wenn es so weitergeht. In hundert Jahren hat sich die Jahresmitteltemperatur nur um 1°C erhöht – und die Wirkung ist bereits jetzt fatal. Noch freuen wir uns darüber, im April mit so viel Sonnenschein verwöhnt zu werden, doch die Folgen könnten schmerzlich sein, wenn es im Sommer so weitergeht wie in den zwei Trockenjahren zuvor.“
Hoffnungsvoll stimmt den NABU das aktuelle Krisenmanagement zur Pandemie: „Politik, Gesellschaft und Wirtschaft haben in der Coronakrise gezeigt, dass sie im Krisenfall an einem Strang ziehen können. Der Klimawandel ist ein Krisenfall, dessen Maßnahmen längst bekannt sind. Nur gleicht er einem Meteoriteneinschlag im Zeitlupentempo. Zu glauben, wir hätten daher mehr Zeit, ist eine fatale Fehleinschätzung. Wir brauchen denselben Handlungswillen jetzt beim Klimaschutz.“
Der Klimawandel bedroht nicht nur die Landwirtschaft und unseren Wald, auch die Artenvielfalt ist davon betroffen. Viele Arten und Lebensräume sind bereits heute stark gefährdet, sie gehen geschwächt in diese Klimakrise. Vor allem wasserabhängige Lebensräume, wie Niedermoore und Nasswiesen, aber auch Bäche, Flüsse und Seen, sind stark betroffen. Ihre Situation wird sich weiter verschlechtern und damit auch die der darin lebenden Arten.
Hintergrund:
Nach dem „Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes in Baden-Württemberg“ von 2013 sollte der CO2-Ausstoß des Landes bis 2020 um mindestens 25 Prozent sinken, bis zum Jahr 2050 um 90 Prozent. Der Landesanteil am zu erbringenden Bundesziel liegt bei mindestens 42 Prozent Minderung bis 2030 gegenüber 1990, und so sieht es auch das Eckpunktepapier vom Mai 2019 vor. Aktuelle CO2-Einsparungen durch Corona sind vermutlich nur kurzfristige Effekte. Baden-Württemberg hätte sein Klimaziel für 2020 eigentlich verfehlt. Umso wichtiger ist es aus Sicht des NABU, jetzt mit dem neuen Klimaschutzgesetz nachzusteuern.
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