Tieren in Not helfen
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Buchfink im Nest - Foto: Carolin Zimmermann/www.naturgucker.de
27. April 2020 – Die Brutvögel sind früh dran dieses Jahr. Bei manchen Staren, Spatzen und Kohlmeisen bettelt schon der erste Nachwuchs im Nest nach Futter, und damit etwa zwei bis drei Wochen früher als sonst. Im Frühjahr und Sommer erreichen den NABU häufig Anfragen von besorgten Tierfreundinnen und -freunden, wie sie scheinbar verlassenen Jungvögeln helfen sollen. Der Expertenrat lautet: Erstmal Finger weg! „Die unerfahrenen und im Fliegen noch ungeübten Vogeljungen wirken auf den ersten Blick zwar hilflos. Sie aufzunehmen ist jedoch meist falsch verstandene Tierliebe“, sagt der NABU-Ornithologe Daniel Schmidt-Rothmund. „Meine Bitte an alle Vogelfreundinnen und -freunde: Lassen Sie die halbflüggen Jungvögel, so genannte Ästlinge, erstmal sitzen.“
Zugleich hat das NABU-Vogelschutzzentrum in Mössingen Hygieneregeln erlassen, damit das Team in der Coronazeit weiterhin Patienten aufnehmen kann. Wer einen verletzten Vogel abgeben möchte, muss die Abstandsregeln wahren, bei der Übergabe allein sein und einen Mund-Nase-Schutz tragen. Läuft bereits eine Aufnahme, bittet der NABU darum, vor dem Hoftor zu warten. Eine Anmeldung ist telefonisch möglich und hilft bei der Terminplanung. Vergangenes Jahr hat der NABU dort fast 950 Pfleglinge versorgt.
Damit keine Tiere aus der Natur versehentlich entnommen werden, die topfit sind, stellt der Leiter des Vogelschutzzentrums klar: „Das herzzerreißende Rufen von scheinbar verlassenen Jungvögel in Gärten und im Wald sind keine Hilfe,- sondern Bettelrufe. So halten die Vogeljungen Kontakt zu ihren Eltern. Sie halten sich in der näheren Umgebung ihres verlassenen Nests auf und werden dort weiter von den Altvögeln gefüttert.“ Greift der Mensch in dieser sensiblen Phase ein, unterbricht er die Bindung zwischen Alt- und Jungvogel. Bei Gefahr durch Katzen oder Straßenverkehr könne ein Jungvogel kurz aufgenommen und dann ohne Probleme nahe dem Fundort in einen Busch oder Baum abgesetzt werden. Anders als bei Rehkitzen nehmen Vogeleltern ihre Jungen wieder an, wenn diese von einem Menschen berührt wurden. „Kuscheln ist trotzdem nicht erlaubt. Jungvögel sind Wildtiere, denen nur im echten Notfall geholfen werden darf. Ansonsten wäre dies ein Verstoß gegen das Naturschutzgesetz.“
Die beste Vogelhilfe ist ein abwechslungsreicher, naturnaher und garantiert giftfreier Garten, mit einheimischen Pflanzen, wo Vögel Nahrung in Form von Beeren, Würmern und Insekten finden und sich überall gut verstecken können.
Sind die Jungen aus dem Haus, machen sich die Vogeleltern vieler Vogelarten an eine zweite oder sogar dritte Brut. So endet die Brutsaison für Gartenvögel wie Kohl- und Blaumeise erst im August. „Nistkästen müssen nicht nach der ersten Brut gleich gereinigt werden. Wenn über einige Tage hinweg sicher kein Vogel mehr ein- und ausfliegt, kann das nachgeholt werden. Die Nester sind gesetzlich geschützt“, stellt der Ornithologe fest.
Frühe Brutzeit durch Klimawandel
Dass es jetzt schon halbflügge Jungvögel gibt, liegt an den von Jahr zu Jahr früher brütenden Vogelarten, die bei uns überwintern. Sie können bei milder Witterung schon Ende März mit der Brut beginnen. Stare und Feldlerchen waren schon im März zurück und in den letzten Wochen sind Zugvögel, wie Hausrotschwänze, Trauerschnäpper und Wendehälse, auch einige Tage früher zurückgekommen als in den letzten Jahren. Diese zeitlichen Verschiebungen sind dem Klimawandel zuzuschreiben, die Vögel reagieren mit ihrem Brutverhalten auf die Veränderungen in der Natur.
Weitere Infos zur Abgabe von Fundtieren: www.nabu-vogelschutzzentrum.de/vogelpflege/
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