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Mehr ...NABU-Bilanz 2019: Naturschutz rückt ins Zentrum der Gesellschaft
Mehr Artenschutz wird Gesetz



Agrarlandschaft - Foto: Michael Sauer
31. August 2020 – Die Bilanz des NABU Baden-Württemberg für das Jahr 2019 fällt durchweg positiv aus. „Unser Verband ist stark wie nie zuvor. Mehr als 114.000 Mitglieder sind eine stabile Basis für unser breites Engagement als Naturschutzmacher. Mit unseren Projekten für mehr Blütenvielfalt in Gemeinden und Privatgärten sowie unserem Engagement für mehr Artenvielfalt in der Landwirtschaft setzen wir dem dramatischen Schwund von Vögeln und Insekten wirkungsvoll etwas entgegen. Mit dem Volksbegehren ‚Rettet die Bienen‘ haben wir, gemeinsam mit unseren Bündnispartnern, einen wichtigen Prozess angestoßen, der jetzt Gesetz geworden ist. Hieran gilt es, anzuknüpfen“, sagte der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle heute bei der Jahrespressekonferenz des Verbands.
NABU fordert ambitionierte Umsetzung des Biodiversitätsstärkungsgesetzes
„Durch den Druck des Volksbegehrens ‚Rettet die Bienen‘ hat die Landesregierung umfassende Ziele für den Schutz der Biodiversität gesetzlich festgeschrieben“, sagte Enssle. Dazu gehören eine Pestizidreduktion um 40 bis 50 Prozent, zehn Prozent Rückzugsflächen für die Natur, mehr Bioanbau und ein Schottergartenverbot in Kommunen. „Die Regierungsfraktionen im Landtag und die zuständigen Ministerien müssen in den kommenden Monaten des Wahlkampfes und auch nach der Landtagswahl zeigen, dass sie die beschlossenen Ziele ernst nehmen und für ihre Erreichung auch mittelfristig ausreichend Personal- und Finanzmittel zur Verfügung stellen“, betonte der NABU-Landeschef. Und stellte klar: „Unsere Mitglieder messen die Parteien an dem, was in Schutzgebieten, auf Äckern und Wiesen tatsächlich sichtbar wird und ob es gelingt, den dramatischen Artenverlust zu stoppen.“

NABU-Landesgeschäftsführer Uwe Prietzel (li.) und NABU-Landesvorsitzender Johannes Enssle stellen den Jahresbericht 2019 vor. - Foto: NABU/Claudia Wild
Wichtig sei nun, den Dialog mit der Landwirtschaft fortzusetzen. „Wir brauchen einen echten Zukunftsdialog, an dessen Ende ein neuer gesellschaftlicher Grundkonsens darüber steht, wie die Landwirtschaft der Zukunft aussehen soll und was diese Landwirtschaft unserer Gesellschaft wert ist.“ Dieser Dialog – am besten unter Federführung des Ministerpräsidenten – sei zwingend notwendig, um auf diesem Feld voranzukommen und erneute Eskalationen, wie zuletzt beim Volksbegehren oder der Düngeverordnung, zu vermeiden, forderte Enssle.
Projekte für mehr Vielfalt in Städten und in der Landwirtschaft
Auch in zahlreichen Projekten hat sich der NABU 2019 für die Naturvielfalt im Land eingesetzt. Im „Dialogforum Landwirtschaft und Naturschutz“ tauschten sich Interessierte aus Landwirtschaft, Naturschutz, Politik und Verwaltung praxisnah und offen aus. Im Projekt „Blühende Gärten“ gaben Expertinnen und Experten einfach umsetzbare, praktische Tipps, damit Igel, Zauneidechse und Tagpfauenauge in unseren Gärten neue Lebensräume vorfinden. Zum Projektende freute sich Ministerpräsident Kretschmann als Ehrengast bei der Abschlussveranstaltung darüber, wie viele Menschen im Land selbst anpacken wollen, damit es in den Siedlungen wieder blüht, summt und brummt. Für die hundert Gartenberatungen hatten sich über 2.000 Privatpersonen, Vereine, Kirchengemeinden und Unternehmen beworben.
Seit fünf Jahren unterstützt der NABU im Projekt „Natur nah dran“ Kommunen, um die biologische Vielfalt im Siedlungsraum zu fördern. Jährlich wandeln mindestens zehn Kommunen Grünflächen in artenreiche Wildblumenwiesen oder blühende Wildstaudensäume um. In Summe haben bereits 61 Kommunen teilgenommen. „Die Projekte des NABU schaffen wichtige Lebensräume für Wildbienen und Schmetterlinge und motivieren zum Nachmachen. Aus monotonen Flächen entsteht, gemeinsam mit Projektpartnern, bunte Vielfalt“, resümierte Enssle. Beide Projekte fanden so viel Anklang, dass sie auch 2020, mit neuen Partnern, fortgesetzt werden: Natur nah dran ging mit dem Rekordwert von 15 neuen Kommunen weiter, das Projekt Blühende Gärten findet gemeinsam mit der Evangelischen Heimstiftung eine Fortsetzung.
Am Rhein ging mit „Lebensader Oberrhein“ nach sechs Jahren ein Großprojekt zu Ende. Offene Sandlebensräume bringen dort einst verschwundene Vogelarten wie den Ziegenmelker und die Heidelerche in den Hirschackerwald zurück. In der Saalbachniederung, ein Hotspot für Wasser- und Watvögel, brütet durch das Engagement des NABU erstmals der seltene Kiebitz wieder.
Steigende Einnahmen als stabile Basis für verlässlichen Naturschutz
Positiv liest sich auch der Haushaltsabschluss des NABU. Als gemeinnütziger Verband ist der NABU auf Mitgliedsbeiträge, Spenden und Zuschüsse angewiesen, um seine Arbeit für Natur und Umwelt qualitätsvoll zu meistern. Da im Finanzjahr 2019 mit der Mitgliederzahl und vielen Erbschaften auch die Einnahmen stiegen, konnte der NABU den Haushalt mit einem Plus von 407.000 Euro abschließen. Das Gesamtvolumen der Einnahmen belief sich auf 6.288.000 Euro und lag damit 378.000 Euro über dem Vorjahresniveau. „Mit 73 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, 18 Freiwilligendienstleistenden, dem zwölfköpfigen Vorstand, drei Zentren und mittlerweile sieben Bezirksgeschäftsstellen zur Unterstützung der landesweit rund 250 NABU-Gruppen, verleiht der NABU der Natur in Baden-Württemberg eine starke Stimme“, betonte NABU-Landesgeschäftsführer Uwe Prietzel.
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