Alternativen zum lauten Silvester-Feuerwerk

Knallgeräusche erschrecken Wildtiere im Wald und Vögel im Garten

11. Dezember 2020 – An Silvester verabschieden wir das alte Jahr und begrüßen das neue, meist mit einem leuchtend bunten Feuerwerk am Nachthimmel und viel Knallerei am Boden. Ist das noch zeitgemäß, fragt sich der NABU. „Wir reden viel darüber, wie wir die Natur schützen können. Da wäre es ein wichtiger, kleiner Schritt, dieses Jahr – wo ohnehin alles anders ist – das Neujahr auf eine neue, nachhaltige Art zu begrüßen. Weniger laut und trotzdem schön“, rät der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle. Eine Fackelwanderung am Siedlungsrand, ein Abend am Lagerfeuer oder um den Feuerkorb, den Neujahrswunsch auf einem Papier in die lodernden Flammen werfen – all das sind leise Alternativen.

Das Problem mit der Silvester-Knallerei ist vielfältig: Die lauten Geräusche verschrecken Wildtiere und können sie regelrecht in Panik versetzen. Auch viele Haustiere leiden unter dem Lärm. So ist das Feuerwerk für viele Wild- und Haustiere keine Freude, sondern eine alljährliche Horrorshow. Aber auch die Umwelt leidet: Das Abbrennen verursacht Feinstaub in einer Jahreszeit, wo es häufiger feucht und nebelig ist und der Frischluftaustausch in unseren Städten und Siedlungen ohnehin nur eingeschränkt stattfindet. Die Reste von Raketen, Böllern und Knallfröschen verschmutzen Straßen und Grünflächen. Werden sie nicht an Neujahr schnell beseitigt, spült der nächste Regen die teilweise giftigen Böllerreste in die Kanalisation und belastet die Kläranlagen – oder, noch schlimmer, befördert sie ungefiltert in Bäche und Flüsse oder gar ins Grundwasser. Hinzu kommt, dass nicht nur bei uns in der Silvesternacht jedes Jahr Menschen zu Schaden kommen, sondern auch bei der Herstellung in Ländern wie Indien und China. „Mit dem Verkauf von Silvesterfeuerwerk in der Woche vor dem 31.12. wurde bundesweit 2019 ein Umsatz von rund 122 Millionen Euro gemacht. Das Geld könnten wir sehr viel nachhaltiger ausgeben“, sagt Enssle.

Silvester ohne Feinstaub und Tierschreck
Vor allem in den Städten war in der Vergangenheit die Luft in der Silvesternacht zum Schneiden: Von den bundesweit rund 2.050 Tonnen Feinstaub, die durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern entstehen, wird laut Umweltbundesamt der größte Teil in der Silvesternacht freigesetzt. Die winzigen Partikel können die Gesundheit gefährden, ultrafeine Rußpartikel sind schädlich für uns und fürs Klima. Der NABU rät daher dazu, uns und der Natur zuliebe auf das große Silvester-Feuerwerk zu verzichten.
Für Vögel bedeutet die Knallerei an Silvester enormen Stress. „Die Tiere werden verschreckt und fliegen teilweise in Panik auf. Das nächtliche Umherfliegen kostet sie unnötig Energie, auf die sie gerade in langen, kalten Winternächten angewiesen sind“, erläutert NABU-Ornithologe Stefan Bosch.

Abstand halten zu Wäldern und Schutzgebieten
Ein Feuerwerk sollte daher nie in der Nähe von Wäldern, an Waldrändern oder in Schutzgebieten und an Seen mit Wasservögeln gezündet werden. Auch in öffentlichen Grünanlagen, in Gärten, auf Bäumen und in Büschen versammeln sich viele Vögel und andere Tiere zur Nachtruhe. Daher rät der NABU den Tieren und der Natur zuliebe: „Am besten sollte man komplett auf geräuschvolles Feuerwerk verzichten. Wenn geböllert wird, dann bitte nur für kurze Zeit, am besten direkt um Mitternacht, damit die Tiere schnell wieder zur Ruhe kommen“, so Bosch.