Turteltaube ist Vogel des Jahres 2020
Sie ist ein Symbol für die Liebe, ihre Lebensbedingungen sind aber wenig romantisch: Die farbenfroh gefiederte Turteltaube. Mehr →
Turteltauben - Foto: Birdlife Malta
14. Februar 2020 – Sie sind unterwegs. Die ersten Turteltauben auf dem Rückweg zu uns wurden vergangene Woche an der deutsch-französischen Grenze gesichtet. Die Taube als Symbol für Friede, Zuversicht und ewige Liebe hat eine lange Tradition. Besonders gern wird die zart gurrende Turteltaube als Liebessymbol gesehen. Sie schnäbelte und turtelte früher häufig, höchst romantisch, in lichten Wäldern mit grünem Unterwuchs, Auwäldern und an Waldsäumen. Ohne effektiven Schutz könnte es sie bald nur noch auf Valentinskarten statt in der Natur im Südwesten geben.
Die schlanke Taube ist eine Leistungsfliegerin. Die einzige Langstreckenzieherin unter den fünf bei uns heimischen Taubenarten trifft ab Ende April bis Mitte Mai aus ihrem Winterquartier südlich der Sahara bei uns ein. Hier findet sie jedoch immer seltener gute Futter- und Nistplätze. „Früher konnte man das markante Gurren bald an jedem Dorfrand oder Flussufer hören. Seit Ende der 1980er Jahren ist die kleine Taube im Sinkflug, seit 1992 sind die Brutbestände stark eingebrochen. Heute brüten in Deutschland nur noch 12.500 bis 22.000 Paare unserer kleinsten Taubenart mit dem farbenfrohen Gefieder. Das sind 89 Prozent weniger als 1980. Im Südwesten hat sich die Zahl der Brutpaare in nur zwölf Jahren, von 2004 bis 2016, halbiert, auf etwa 700 bis 1.200 Brutpaare“, sagt NABU-Artenschutzreferent Martin Klatt.
Lichte Wälder für ein scheues Täubchen
Die scheue Turteltaube hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in Baden-Württemberg nur noch in wenigen Regionen. Sie lebt vor allem in niedrigen Höhenlagen bis 450 Meter, wie in der Oberrheinebene, im Tauberland, im Donautal und am Bodensee. Besonders wohl fühlt sie sich in Auwäldern, Feldgehölzen, an Waldrändern und Waldlichtungen, teilweise auch in Gärten und Parkanlagen. Auch auf ehemaligen Truppenübungsplätzen oder in Weinbauregionen, wie dem Kaiserstuhl, trifft man sie an. Entlang des Rheins findet sie etwa im Rastatter Ried gute Bedingungen. Restbestände von Eichen-Ulmenwäldern und Waldsäume bieten dort Nahrung, zum Beispiel Wildkräuter und Baumsamen. In den Bäumen und Büschen findet sie Brutplätze. Wo Bäche und Flüsse über die Ufer treten können, bilden sich für die Turteltaube lebenswichtige Trinkstellen. Wo man Sukzession mit Gehölzen zulässt, Auwälder renaturiert und extensiv genutzte Waldsäume fördert, profitieren Turteltäubchen.
Auch ein vom NABU geforderter Jagdstopp in der EU greift der Turteltaube direkt unter die Flügel. „Wissenschaftler konnten nachweisen, dass jährlich mehr Turteltauben legal getötet werden, als die Art verkraften kann, mit über 1,4 Millionen Tieren. Die Jagd auf diese geschütze Art muss endlich gestoppt werden“, fordert Klatt. Mehr als 75.000 Menschen unterstützen die Forderung des NABU in einer Petition an die Bundesregierung. „Die EU-Kommission muss jetzt handeln und einen Jagdstopp für Turteltauben erwirken“, heißt es darin.
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