Streuobst-Kalender
Auf einer Streuobstwiese gibt es das ganze Jahr über etwas zu tun - und zu entdecken. Mehr →
Äpfel am Baum – Foto: Helge May
10. Januar 2020 – Auch an den Hängen der Schwäbischen Alb breitet sich ein Streuobstparadies aus und lockt Wanderer und Naturinteressierte mit einem besonderen Erlebnis sowie schmackhaften, einzigartigen Produkten von einer Vielzahl lokaler, ideenreicher Erzeuger. „Durch unsere Art des Konsums können wir direkt positiv Einfluss nehmen und diesen kulturellen und ökologischen Schatz bewahren helfen. Mit jedem Biss in einen Streuobstapfel tun wir nicht nur etwas für unsere Gesundheit, sondern tragen zum Schutz dieses artenreichen Lebensraums und seiner Bewohner bei. Dazu zählen Vögel wie Steinkauz, Wendehals und Gartenrotschwanz, aber auch Fledermäuse und Hornissen“, sagt die stellvertretende Geschäftsführerin des NABU Baden-Württemberg, Ingrid Eberhardt-Schad.
Das Eckpunktepapier der Landesregierung, das auf Basis des Volksbegehrens Artenschutz „Rettet die Bienen“ unter Beteiligung des NABU entstanden ist und jetzt in ein ambitioniertes Gesetz gegossen werden soll, stellt die Streuobstwiesen unter stärkeren Schutz. Außerdem stockt das Land die Pflege der Streuobstwiesen um eine Million Euro jährlich auf 3,4 Millionen Euro pro Jahr auf. Sie soll auch private Stücklesbesitzerinnen und -besitzer zum Pflegeschnitt motivieren. „Das sind gute Ansätze. Der NABU geht davon aus, dass die Rodung alter Hochstamm-Obstbäume in Flächen mit mehr als 1.500 Quadratmeter künftig genehmigt werden muss. Und die 3,4 Millionen Euro reichen für knapp 600.000 Hochstämme, also weniger als 10 Prozent unserer Bestände - da ist noch Luft nach oben. Die Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter brauchen Menschen, die ihren Einsatz belohnen und Streuobstprodukte zum Beispiel mit dem NABU-Qualitätszeichen für Streuobstprodukte kaufen, auch wenn sie teurer als die Billig-Importware sind. Wer selbst beim Streuobstschutz mit anpacken will, kann sich auch bei einer der vielen NABU-Gruppen im Land engagieren, die oftmals eigene Wiesen pflegen und Obst verarbeiten“, rät Eberhardt-Schad.
Streuobstwiesen sind Heimat für rund 5.000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten: Vögel, Insekten und viele andere Kleinlebewesen bevölkern Stämme, Blüten, Knospen und Früchte der Obstbäume. Spinnen und Käfer leben auf dem Stamm, Wildbienen nisten in den Fraßgängen der Käfer, in den Rissen und Spalten der Baumrinde entwickelt sich die nächste Heuschreckengeneration. Doch die Streuobstwiese ist nicht nur ein Biotop. Die dort stehenden Apfel-, Birnen- und Zwetschgenbäume weisen selbst eine enorme Artenvielfalt auf. NABU-Obstsortenparadiese erhalten diese heimische Arten- und Sortenvielfalt, beispielsweise der Obst-Gen-Garten in Bad Schönborn. Auf 20.000 Quadratmeter stehen dort heute 239 verschiedene Apfel-, Kirsch-, Birnen- und Pflaumensorten.
Pflegetipp:
Wer eine Streuobstwiese besitzt, kann auch selbst einen wichtigen Beitrag leisten, damit es dort blüht und zwitschert. Wer es sich zutraut, sollte mit der Sense mähen, und zwar nur zweimal im Jahr. NABU-Gruppen bieten dafür passende Kurse an. Zu viel Ordnung und kurz geschorene Wiesen schaden der Artenvielfalt. Lieber mal Wiesenblumen als Nektarquelle für Insekten und Wildbienen blühen lassen oder einzelne dicke, abgestorbene Äste im Baum belassen. Spechte bauen dort gerne Höhlen und auch ihre Nachmieter freuen sich.
Der Weg zum eigenen Saft
Mit einer eigenen Obstwiese ist der Weg zum eigenen Saft nicht weit. Allein im Südwesten nehmen 56 stationäre und elf mobile Mostereien Obst an. Dabei bieten viele Mostereien nicht nur Standardware an. Wer sein Obst abgibt, kann sogar mit einer eigenen Saftmischung heimgehen.
Liste der Mostereien: Mostereien in BW
Adressen von Aufpreisvermarktungen: https://streuobst.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Vermarktung/Aufpreisinitiativen
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