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Mehr ...Agrarwende anpacken, Klima und Arten schützen
„Wir haben es satt“-Agrardemo am 18. Januar in Tübingen



Essen ist politisch - Quelle: Wir haben es satt
16. Januar 2020 – „Wir haben es satt“ – der Titel der Agrardemos in Berlin und Tübingen drückt für den NABU-Landesvorsitzenden Johannes Enssle das Problem deutlich aus: „Gutes Essen, klimagerechte Landwirtschaft, der Erhalt gesunder Bauernhöfe und der Schutz von Insekten und Vögeln – das alles ist möglich.“ Doch vielerorts gibt es weder gesunde Bauernhöfe noch eine intakte Natur. Umweltprobleme, wie Nitrat im Grundwasser, Ferkelkastration ohne Betäubung, kleine Betriebe ohne Zukunftsperspektiven und das Vogel- und Insektensterben, bringen zehntausende Naturschützerinnen und Naturschützer, Konsumenten und auch Landwirtinnen und Landwirte Jahr für Jahr parallel zur Grünen Woche in Berlin gemeinsam auf die Straße. Auch der NABU, mit seinen mehr als 112.000 Mitgliedern einer der größten Naturschutzverbände im Land, ruft zur Demo auf und fordert eine öko-soziale Wende in der Agrarpolitik.
„Gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern fordern wir eine faire Agrarpolitik, die Böden, Wasser und Artenvielfalt schützt und landwirtschaftlichen Familienbetrieben ein faires Einkommen ermöglicht. Dafür muss die EU über die Gemeinsame Agrarpolitik jetzt die Weichen stellen. Aber auch wir im Land können dafür etwas tun“, so Enssle weiter. So müssten die Landesmittel für Agrarumweltmaßnahmen, wie Blühflächen, und für die Pflege von artenreichen Kulturlandschaften, wie Streuobstwiesen und Wacholderheiden, erhöht werden und die Bürokratie bei der Antragstellung müsse vereinfacht werden. Das Land muss auch selbst mit gutem Beispiel vorangehen, in dem es in den landeseigenen Einrichtungen den Anteil der regional und ökologisch erzeugten Lebensmittel erhöht. Mit einer landesweiten Kampagne sollten Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Kommunen und Unternehmen mitgenommen werden, um den Trend zu mehr Bio und Regionalität zu unterstützen.
Der NABU möchte den Dialog zwischen Landwirtschaft und Naturschutz intensivieren und dabei auch die Verbraucherinnen und Verbraucher sowie den Lebensmitteleinzelhandel einbeziehen. „Wir hoffen, dass die teils kontroversen Diskussionen rund um das Volksbegehren Artenschutz `Rettet die Bienen´ konstruktiv weiterentwickelt werden können, denn sowohl in der Landwirtschaft, als auch im Naturschutz benötigen wir dringend Lösungen für die genannten Probleme. Statt Lebensmittel zum Schnäppchenpreis zu verschleudern, brauchen wir mehr ökologisch produzierte Produkte, einen fairen Wettbewerb und faire Preise für die Bäuerinnen und Bauern. Wir brauchen mehr Bewusstsein bei den Konsumentinnen und Konsumenten und größere Anstrengungen für den Erhalt der Artenvielfalt in der Landwirtschaft.“
Um den von Bundesumweltministerin Svenja Schulze jüngst angeregten neuen Gesellschaftsvertrag zwischen Landwirtschaft, Umwelt und Tierschutz schließen zu können, müssten alle Seiten aufeinander zugehen, so Enssle.
Die Folgen der seit Jahrzehnten verfehlten Agrarpolitik in der EU und in Deutschland sind auch in Baden-Württemberg spürbar:
- Die Bestände einst häufiger Feldvögel, wie Rebhuhn, Feldlerche und Kiebitz, nehmen seit Jahren in rasantem Tempo ab./li>
- Aufgrund der Intensivierung in der Landwirtschaft und des ungebremsten Flächenfraßes durch Siedlungen und Verkehrsflächen verschwinden Brachflächen, Blüten, Wegränder, artenreiche Strukturen und Böschungen, und damit auch der Lebensraum von vielen Insekten.
- Viele bäuerliche Familienbetriebe müssen ihre Hoftüren dicht machen, da sie dem globalen Wettbewerbsdruck nicht Stand halten können.
- Nitratbelastete Gewässer und Pestizide im Grundwasser: In 81 Wasserschutzgebieten im Land werden aktuell Pestizidgrenzwerte gerissen.
Mehr Infos zu „Wir haben es satt“
In Tübingen am 18.01.2020, ab 11 Uhr: https://zukunftsfaehige-landwirtschaft.jimdofree.com
In Berlin im Rahmen der Grünen Woche am 18.01.2020, 12 Uhr, am Brandenburger Tor: www.wir-haben-es-satt.de