Wetter mild und nass: Kröten wandern früh

Autofahrende sollten auf Amphibien und Helfende achten

31. Januar 2020 – Am Wochenende steigen auch nachts die Temperaturen laut Vorhersage der Wetterdienste und es regnet vermehrt. In Baden-Württemberg könnte dieses mild-feuchte Krötenwetter die ersten Amphibien aus ihrer Winterstarre wecken und in den niederen Lagen zur Laichwanderung motivieren. Die drei braun gefärbten Froscharten sowie Molche gehören zu den ersten, Kröten und Wasserfrösche folgen später. „Besonders am warmen Oberrhein erwarten wir sehr gute Wanderbedingungen. Selbst erste Erdkröten könnten in Hochzeitsstimmung kommen und sich auf den gefährlichen, bis zu zwei Kilometer langen Weg zu ihren Laichgewässern machen“, sagt NABU-Amphibienexpertin Sandra Panienka.

Weil die Tiere dabei teils stark befahrene Straßen überqueren müssen, bittet der NABU die Kommunen im Land, bereits jetzt mit dem Aufstellen der Warnschilder für den Verkehr an den Wanderstrecken zu beginnen. Zugleich fordert die NABU-Fachbeauftragte alle Autofahrer auf, Tempolimits und Streckensperrungen zu beachten. „Nehmen Sie Rücksicht auf Springfrosch, Salamander & Co. Fast alle unsere Amphibien im Ländle stehen auf der Roten Liste. Statt Schilder unüberlegt einfach zur Seite zu räumen und über gesperrte Feldwege zu brettern, sollten Autofahrer kleine Umwege in dieser kurzen Zeit in Kauf nehmen.“ Auf den Wanderstrecken gilt Schrittgeschwindigkeit, wie in einer Spielstraße, denn die Tiere sterben auch am Unterdruck, den schnelle Fahrzeuge auf sie ausüben.

Typischerweise sind im März die meisten Tiere unterwegs, wenn auch die Erdkröten loslaufen, die den größten Anteil an den hiesigen Amphibien ausmachen. Dann laufen und hüpfen hunderte, manchmal tausende Erdkröten, Grasfrösche und Molche vom Überwinterungsquartier zu ihrem Laichgewässer. Also bitte: Fuß vom Gas! Um Amphibien auf Wanderschaft künftig besser zu schützen, bitte der NABU, bekannte Strecken an die Kommunen zu melden.

Um die wandernden Amphibien kümmern sich jedes Jahr viele Naturschützerinnen und Naturschützer im Land. Ab Anfang März bauen sie in vielen Regionen Schutzzäune auf. Auch im Enzkreis sowie in Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg und Ravensburg betreuen NABU-Gruppen Krötenzäune. Die Tiere laufen die Zäune entlang, fallen in Eimer und werden dann sicher über die Straße getragen. „Bitte nehmen Sie auch auf diese großen und kleinen Helferinnen und Helfer besondere Rücksicht. Weil die dämmerungsaktiven Tiere vor allem bei Regen unterwegs sind, sollten Helfer stets Leuchtwesten tragen“, rät Panienka. Bis zu geschätzt 400.000 Tiere bewahren die Ehrenamtlichen so alljährlich vor dem Tod auf der Straße.

Tipps, wo Tiere unterwegs sind und Hilfe benötigt wird, gibt der NABU-Bundesverband.