So wird die Wiese zur Wildblumenwiese
Der NABU erklärt in einem Video in fünf Schritten, wie man eine Wildblumenwiese anlegt und schonend mäht. Mehr →
Igel im Garten - Foto: Christine Kuchem
02. Juli 2020 – Baden-Württembergs tierische Garten- und Wiesenbewohner leben im Sommer mitunter gefährlich. Spätestens alle zwei Wochen brummen Rasenmäher und rollen Mähroboter über die Wiesen und schneiden alles kurz und klein, inklusive Igel, Reptilien oder Insekten, die dort nach Futter suchen und nicht schnell genug flüchten können.
Der NABU wirbt deshalb bei Gartenbesitzerinnen und -besitzern für weniger PS und mehr Handarbeit. „Wer in einem naturnahen Garten unterwegs ist und vorsichtig von Hand anstatt mit Freischneider oder Motorsense die Pflanzen kürzt, kann selbst erleben, wie Blindschleichen durchs Gras schlängeln und sich Grashüpfer schnell davonmachen. Laubhaufen, Totholz und wilde Ecken bieten einigen Gartentieren, wie Igeln und Reptilien Schutz. Diese helfen wiederum dabei, unerwünschte Besucherinnen und Besucher, wie Nacktschnecken, in Schach zu halten.
Mähroboter nicht nachts und ohne Aufsicht laufen lassen
Vollautomatische Mähroboter sind in einigen Gärten selbst nachts unterwegs. Die Geräte sparen zwar Zeit, sorgen aber oft für grüne Ödnis ohne jede Blüte. Für Insekten haben solche Flächen nichts mehr zu bieten. Mähroboter stellen eine Gefahr für sie und andere kleine Tiere, wie Spinnentiere, Igel, Blindschleichen und Eidechsen, dar. Ein aktueller Testbericht der Stiftung Warentest warnt, dass keines der getesteten Geräte genügend auf spielende Kinder eingestellt war. Die Roboter erkannten zum Beispiel Kinderarme und -füße nicht als solche. Die Geräte sollten daher nie unbeaufsichtigt eingesetzt werden. „Bei kleinen Tieren machen die Mähroboter kurzen Prozess. Sie können überrollt, verstümmelt und getötet werden“, warnt Felicitas Rechtenwald, Artenschutzreferentin des NABU Baden-Württemberg. Sie fügt hinzu: „Mähroboter sind nicht nur gefährlich, sondern entziehen Kleinsäugern und vielen Insekten jegliche Nahrungsgrundlage.“ Laufen die Mähroboter nachts oder in der Dämmerung, sind besonders nachtaktive Tiere, wie Igel, gefährdet. Auch wer mit seinen Freischneidern oder Fadenmähern unbedacht unter Hecken saubermacht, kann dort schlafende Igel verletzen oder töten, warnt der NABU.
Mehr blühende Vielfalt statt kurz geschorene Grünflächen
Werden Grünflächen lediglich ein oder zwei Mal im Jahr gekürzt, siedeln sich von alleine standorttypische Wildblumen, wie diverse Kleesorten, Löwenzahn, Wiesensalbei oder Wiesenmargarite, an – und mit ihnen auch eine Vielfalt an Tieren. „Wer ein bisschen mehr Wildnis wagt, Blüten stehen lässt und nur Fußwege im Garten häufiger mäht, schafft mitunter ein kleines Paradies für Raupen und Schmetterlinge, Grashüpfer, Wildbienen und Spinnentiere. Die Vielfalt macht den Unterschied“, sagt Rechtenwald. Eine sonnige Kräuterspirale, ein Vogelnistkasten, eine Nisthilfe für Marienkäfer oder ein Staudenbeet lassen sich in die kleinsten Gärten integrieren.
Mit etwas Glück und Geduld beziehen die summenden und krabbelnden Gartenbewohner ihr neues Domizil und lassen sich dort beobachten – ungestört von gefährlichen Mährobotern und knatternden Rasenmähern. „Wer auf den Roboter dennoch nicht verzichten will, sollte vorher Hecken und verstecke Plätze im Garten nach schlafenden Kleinsäugern absuchen und ihn nicht in der Dämmerung und nachts laufen lassen“, rät Rechtenwald.
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