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Beobachten und notieren Sie eine Stunde lang Sechsbeiner
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Kleiner Fuchs - Foto: NABU/Bernd Stahlschmidt
28. Juli 2020 – Der zweite Zählzeitraum des Insektensommers startet diesen Freitag (31. Juli) und rückt bis zum 9. August die Sommerarten der Sechsbeiner in den Mittelpunkt. Wer sich an einem warmen, sonnigen Tag auf die Suche begibt, kann mit etwas Glück und Geduld viele Insekten entdecken. Besonders im Fokus stehen dieses Mal mit der Ackerhummel und der Blauen Holzbiene zwei dicke Brummer, die man nicht übersehen kann. Hinzu kommen Blaugrüne Mosaikjungfer, Grünes Heupferd, Siebenpunkt-Marienkäfer und Streifenwanze sowie zwei Schmetterlingsarten – Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs.
Blühende Wiesen und Waldwegen sind Orte, wo sich jetzt im Hochsommer viele Tagfalterarten tummeln. Ebenso beliebt sind naturnahe Gärten mit vielen blühenden Kräutern und Duftstauden. Schmetterlinge (Lepidoptera) sind nach den Käfern die artenreichste Insektenordnung überhaupt. Mehr als 3.700 Arten flattern durch Deutschland. Zu den farbenprächtigsten und schönsten Tagfaltern zählt der Schwalbenschwanz, der auf der Suche nach Futter gern über blütenreiche Wiesen und Trockenrasen hinwegsegelt.
Schmetterlinge – bedrohte Schönheiten
Unter den fast 190 Arten der Tagfalter sind so eindrucksvolle Schönheiten wie der Kaisermantel und das Tagpfauenauge, aber auch kleinere Exemplare, wie der Kleine Fuchs oder die diversen Bläulinge. Leider geht die Vielfalt an Lebensräumen zurück und damit auch die Schmetterlinge. Eine Langzeitstudie zu tagaktiven Schmetterlinge in Südwestdeutschland des Naturkundemuseums Karlsruhe von 2019 belegt den umfassenden Schwund. Zwar sind demnach nur sechs von 163 untersuchten Arten ausgestorben, doch hat die Gesamtzahl der herumfliegenden Schmetterlinge stark abgenommen und viele anspruchsvollere Arten überleben nur in wenigen, isolierten Populationen.
Der NABU-Fachbeauftragte für Schmetterlinge, Martin Feucht, bestätigt diesen Negativtrend: „Die Anzahl der Schmetterlinge hat auch dieses Jahr stark abgenommen. Im Wald vermisse ich Gelege vom Landkärtchen, auch sind höchstens 20 Prozent der Gelege vom Kleinen Fuchs und vom Tagpfauenauge zu finden. Neben dem Mangel an artenreichen Blütenwiesen schadet auch die zunehmende Trockenheit unseren Schmetterlingen, weil Pflanzen schneller verblühen und weniger Nektar spenden.“ Der Insektensommer wird zeigen, ob dieses Jahr die sonst häufigen Tagpfauenaugen und Kleinen Füchse rar sind, so Feucht: „Bei meiner Schmetterlingsführung vergangenen Sonntag sind, erstmals in 30 Jahren, beide Arten ausgeblieben. Es ließen sich aber Taubenschwänzchen, Gemeine Bläulinge und Kaisermäntel blicken.“ Bundesweit ist rund die Hälfte aller Schmetterlingsarten vom Aussterben bedroht, schon ausgestorben oder verschollen. Laut Bundesamt für Naturschutz sind bereits mindestens 60 Schmetterlingsarten in Deutschland ausgestorben, 494 weitere sind vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet.
Weil bereits die meisten Wiesen komplett auf breiter Fläche abgemäht sind, fehlt es an Nahrung: „In dieser blütenarmen Zeit sind naturnahe, blühende und vielfältige Gärten existenziell. Sie können aber die blütenlose Zeit in der Landwirtschaft nicht komplett ersetzen. Wir brauchen wieder mehr blühende Wiesen, wo auch die Kühe schmackhaftes Futter finden“, sagt Feucht.
Wie insektenfreundlich ist der eigene Garten?
Der NABU-Schmetterlingsexperte regt an, den Start der Sommerferien zum Insektenzählen zu nutzen und zugleich eigene Gärten, Terrassen und Balkone auf schmetterlingsfreundliche Pflanzen hin zu prüfen. Tipps dazu gibt es hier: Schmetterlingspflanzen für den Garten. Beim NABU-Insektensommer können alle mitmachen und eine Stunde lang im heimischen Garten, im Park oder andernorts Sechsbeiner zählen. Es braucht nicht viel mehr als eine Stunde Zeit, einen Stift und Zettel oder die praktische Zählhilfe mit den häufigsten Arten, die auf der NABU-Website runtergeladen und ausgedruckt werden kann. Wer zum Bespiel die Blaue Holzbiene noch nicht (er)kennt, kann mit dem NABU-Insektentrainer üben, auch die NABU-App Insektenwelt und diverse Insekten-Steckbriefe helfen dabei.
Die Daten der Zählaktion Insektensommer werden in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.de erfasst. Die Ergebnisse werden vom NABU ausgewertet und zeitnah veröffentlicht. Der Insektensommer findet dieses Jahr zum dritten Mal statt. Im vergangenen Jahr beteiligten sich 16.300 Menschen mit über 6.300 Beobachtungen.
Entdeckungsfrage 2020: Welcher Marienkäfer ist das – Siebenpunkt oder Asiatischer?
In Deutschland gibt es neben dem einheimischen Siebenpunkt-Marienkäfer und dem eingeschleppten Asiatischen Marienkäfer etwa 70 weitere Marienkäferarten. Vielerorts verdrängt der Asiatische Marienkäfer andere einheimische Marienkäferarten. Mit Ihrer Hilfe wollen wir herausfinden, wie weit sich die invasive Art verbreitet hat: www.nabu.de/entdeckungsfrage.
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Bei der bundesweiten Meldeaktion für Insekten werden in zwei Beobachtungszeiträumen im Sommer die kleinen Flug- und Krabbeliere beobachtet, gezählt und gemeldet. Mehr →
Für beide Aktionszeiträume wurden jeweils acht Kernarten ausgewählt, nach denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf jeden Fall suchen sollten. Mehr →
Wir kennen sie, wir lieben sie. Die Entdeckungsfrage unterstützt seit diesem Jahr den Insektensommer: Welchen Marienkäfer können Sie entdecken? Vielleicht bringen Ihnen die Glückskäfer Glück? Mehr →
Schmetterlinge sind beliebt. Kein Wunder – sie stechen nicht, beißen nicht und sehen bezaubernd aus. Aber wo fühlen sich Schmetterlinge wohl? Mehr →
Mit einer NABU-Geschenkpatenschaft für Wildbienen oder Greifvögel schenken Sie Ihren Lieben ein ganz besonderes Stück Natur.
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