Rastlose Weltenbummler
Die Mauersegler: Von April bis August verweilen sie als Sommergäste bei uns, um ihren Nachwuchs großzuziehen. Mehr →
Fliegender Mauersegler - Foto: T. Demuth / Natur-in-Hamburg.de
31. Juli 2020 – Mit den Ferienfliegern treten auch die ersten Zugvögel ihre lange Reise Richtung Süden an. Ohne Bordservice und nur mit dem eigenen Flügelschlag als Antrieb ist das kein Urlaubsflug, sondern eine anstrengende und gefahrvolle Reise. „Der Mauersegler verlässt jetzt als einer der ersten Zugvögel sein Brutgebiet in Nord- und Mitteleuropa und bricht Richtung Afrika auf, wo er südlich der Sahara überwintert. Das sind viele tausend Kilometer für den kleinen Vogel. Den Startimpuls für den Abflug geben unter anderem die abnehmende Tageslänge und das schwindende Nahrungsangebot“, erklärt NABU-Ornithologe Stefan Bosch.
Reisezeit der Zugvögel beginnt im August
Der Abzug der Mauersegler ist der Startschuss für die Zugsaison bei vielen Vogelarten. Ihnen folgen im Laufe des Monats August Turteltaube, Wendehals, Waldlaubsänger, Uferschwalbe, Gartengrasmücke und Sumpfrohrsänger. Rauch- und Mehlschwalbe, mit denen die Mauersegler oft verwechselt werden, verlassen uns erst im September. Viele von ihnen haben bei Zweit- und Drittbruten derzeit noch Jungvögel im Nest zu versorgen.
Mauersegler sind Meisterflieger. Sie verbringen den Großteil ihres Lebens in der Luft, auch nachts zum Schlafen. Nur am Brutplatz haben sie festen Boden unter den Füßen. Sie versorgen zwischen Mai und Juli eine Brut. Mauersegler fliegen von hier bis Äquatorialafrika, beispielsweise ins Kongobecken, und legen dabei tausende Kilometer zurück. Auch die Mauersegler verschieben wegen des Klimawandels ihre Zugzeiten: In den letzten 50 Jahren kehrten sie bis zu zwei Wochen früher zurück und reisen einige Tage später ab.
Nistplätze sind rar: Nischen auf für die Mauersegler!
Seit Tagen schon beobachtet der Ornithologe, wie deutlich weniger Mauersegler im Pulk ihre abendlichen Runden drehen. Jetzt im Juli umkreisen Dutzende, schnell und gewandt fliegend, hohe Gebäude. Dabei suchen sie nach Brutplätzen für die nächste Saison. Die Sommergäste in unseren Siedlungen sind an ihrem rußschwarzen Gefieder, den gebogenen, spitzen Flügeln und den lauten Sriih-Sriih-Rufen gut erkennbar. Leider mangelt es den Seglern an geeigneten Nistplätzen in hohen Wohnhäusern, Türmen und Fabriken. Neubauten und energetische Sanierungen führen immer häufiger zum Aussperren der Mauersegler von Brutnischen in Mauerlücken, am Dachtrauf oder unter Ziegeln. Zudem fehlt dem Luftjäger die Nahrung, vor allem Mücken und Blattläuse, die im Flug erbeutet werden. „Wer Blattläuse im Garten hat, sollte diesen nicht mit Chemie zu Leibe rücken, sondern den Vögeln das Feld überlassen. Auch Mauersegler erbeuten fliegende Läuse und andere in Gärten unerwünschte Insekten“, rät Bosch.
Die Zeit bis zur Rückkehr der Mauersegler Ende April aus dem Winterquartier können Vogelfreundinnen und -freunde nutzen, um Nisthilfen zu bauen und am Haus anzubringen, und im Garten für blühende Grünflächen mit ausreichendem Insektenangebot zu sorgen.
Der Mauersegler:
Name: Der „Mauersegler“ (Apus apus) segelt häufig an den Mauern entlang. „Apus apus“ leitet sich vom griechischen Wort für „fußlos“ ab, ein Hinweis auf ihre kurzen Füße.
Verwandte: Zur Familie der Eigentlichen Segler (Apodidae) gehört in Deutschland nur noch der Alpensegler, der hierzulande in der Gegend von Freiburg im Breisgau sowie unter anderem in Karlsruhe, Bühl, Achern und auch in Stuttgart brütet.
Aussehen: Mit mehr als 40 Zentimetern Flügelspannweite ist er deutlich größer als unsere Schwalben. Die Flügel sind lang und sichelförmig, der Schwanz kurz und gegabelt, das Gefieder, bis auf die grauweiße Kehle, bräunlich bis rußschwarz.
Lebensraum: Der Kulturfolger, einst ein Fels- und Baumbrüter, baut heute seine Nester vor allem in Einzelhöfen, Dörfern und Städten mit hohen Gebäuden. Beliebt sind Wohnblocks, Altbauten, Türme und Fabriken. Das flache Nest aus Halmen, Blättern, Haaren, Federn und ähnlichem wird mit Speichel zusammengeklebt. Je Brutsaison ziehen Mauersegler maximal drei Jungvögel groß. Sie brüten in Kolonien mit anderen und werden bis zu 20 Jahre alt.
Darum brauchen sie unsere Unterstützung:
Durch Renovierungen und Abriss alter Gebäude gehen Nistmöglichkeiten verloren. Sterile Gärten und öde Grünflächen bieten zu wenig Blüten für Insekten, die dann als Nahrung für Vögel fehlen. Brutplätze in Alt- und Totholz gehen verloren.
Das können wir tun:
Einen Nistkasten für Mauersegler kaufen oder selber bauen und insektenfreundliche Gärten anlegen.
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