Wanderfalkenwebcam Fellbach
Von Mitte Februar bis Ende Mai kann man die Wanderfalken in Fellbach live über zwei Webcams beim Brüten und Aufziehen der Jungen beobachten. Mehr →
Beobachtung der Wanderfalkenbrut mit der Webcam - Foto: Freidemann Tewald (Falcommunity)
05. März 2020 – Seit Ende Februar regt sich mit den ersten gelegten Eiern neues Leben in den Nistkästen der Wanderfalken in Heidelberg und Fellbach. Über eine Live-Webcam können die Greifvogeleltern bei ihrer mehr als vierwöchigen Brutzeit und der Pflege der Nestlinge beobachtet werden. Aktive Vogelfreundinnen und -freunde erklären das Geschehen vor Ort. Seit vielen Jahren engagieren sie sich dafür, dass Wanderfalken in Baden-Württemberg wieder Nistplätze in luftiger Höhe finden.
In Heidelberg betreut Hans-Martin Gäng seit 21 Jahren den Wanderfalken-Nistkasten auf dem Turm der Heiliggeistkirche und lässt Interessierte mit einem Tagebuch am Familienleben der Altfalken Palatina und Zephyr und ihres Nachwuchses teilhaben. Die Falken kümmern sich abwechselnd erst um eine gleichmäßige Rundum-Wärmezufuhr der zwei bis vier Eier und dann – nach dem Schlupf – um die Versorgung der Jungvögel. Falkeneltern besitzen zur Brutzeit einen Brutfleck auf der unteren Bauchseite. Dieser ist stark durchblutet und weil an der Stelle einzelne Flaumfedern fehlen, werden die Eier optimal gewärmt. Zwei Drittel der Brutzeit, vor allem nachts, übernimmt das Weibchen. Nach etwa einem Monat schlüpfen die Jungvögel – etwa ab Anfang April – und die Vogeleltern haben viel zu tun, um sie mit Nahrung zu versorgen.
Unter www.NABU-BW.de/webcam lässt sich das Familienleben der wild lebenden Heidelberger Wanderfalken auf drei Webcams live verfolgen. Die Greifvögel haben sich hier selbst angesiedelt.
In Fellbach brüten seit 2018 Wanderfalken auf dem Schwabenland-Tower. Das Hochhaus stand einige Zeit im Rohbau. Die Wanderfalken nutzten die Gunst der Stunde, um sich aussichtsreich im Penthouse anzusiedeln. Mit einer künstlichen Nisthilfe in 107 Metern Höhe unterstützt der NABU Fellbach die Falken beim Brüten. Zwei Küken konnten gleich im ersten Jahr erfolgreich beringt werden. Dieses Jahr wärmen die Falken bereits vier Eier. Allerdings wechselte das Falkenpaar kurz vor Brutbeginn in eine ältere Nisthilfe einen halben Kilometer entfernt vom Tower, die der NABU Fellbach kurzfristig mit einer Kamera ausstattete. Das Schlüpfen der Küken und das weitere Geschehen können Wanderfalkenfans unter www.NABU-BW.de/webcamfellbach live miterleben.
Hintergrund:
Wanderfalken in Fellbach und Heidelberg
1999 haben Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte der Geschwister-Scholl-Schule in Heidelberg mit ihrem Rektor Hans-Martin Gäng einen Wanderfalken-Nistkasten im Turm der Heiliggeistkirche angebracht. Im Folgejahr hat ein wild lebendes Falkenpaar gebrütet und zwei Jungtiere aufgezogen. Seither wird der Nistkasten jedes Jahr von Wanderfalken genutzt. Wenn alles gut geht, werden die Küken des Jahrgangs 2020 Ende April beringt und dann, wie alle 65 Heidelberger Jungfalken vor ihnen, aus dem Nistkasten im Kirchturm ausfliegen. In Fellbach haben die Falkeneltern Perenelle und Falco bisher erfolgreich sechs Jungfalken großgezogen.
Wanderfalkenheimat Baden-Württemberg
Der Wanderfalke wurde 1971 vom NABU zum ersten „Vogel des Jahres“ ausgerufen, um auf seinen dramatischen Bestandsrückgang in Deutschland und darüber hinaus hinzuweisen. Pestizide wie DDT verursachten dünnschalige Eier, vergifteten den Vogel aber auch direkt. Hinzu kam die Entnahme von Jungvögeln und Eiern sowie Störungen der Lebensräume. Bis 1975 schrumpfte der deutsche Bestand auf etwa 50 Brutpaare, von denen 33 in Baden-Württemberg lebten. Das bundesweite DDT-Verbot ab 1972, der bessere gesetzliche Schutz der Art und umfangreiche Maßnahmen durch die Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz (AGW) schafften die Trendwende. Ausgehend von Baden-Württemberg als Rückzugsraum folgten ein starker Bestandsanstieg und die Rückbesiedlung weiter Bereiche Deutschlands und der Nachbarländer. Heute leben wieder zwischen 250 und 260 Revierpaare des Wanderfalken im Südwesten.
Der Wanderfalke und viele andere Greifvogelarten brauchen jedoch weiterhin Unterstützung, weil sich ihr natürlicher Lebensraum verändert oder sie verfolgt werden. Mit einer Greifvogel-Patenschaft beim NABU Baden-Württemberg greifen Sie den streng geschützten Tieren unter die Flügel. Weitere Informationen unter www.NABU-BW.de/patenschaften.
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Von Anfang März bis Ende Mai kann man die Wanderfalken in Heidelberg live beim Brüten und Aufziehen des Nachwuchses beobachten, ohne sie zu stören. Mehr →
Ob Sperber, Rotmilan oder Habicht – Helfen Sie uns dabei, den Herrschern der Lüfte in Baden-Württemberg wieder eine Heimat zu geben. Mehr →
Mit einer NABU-Geschenkpatenschaft für Wildbienen oder Greifvögel schenken Sie Ihren Lieben ein ganz besonderes Stück Natur.
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