„Natur nah dran“: Biologische Vielfalt in Kommunen fördern
Das Projekt „Natur nah dran“ unterstützt Kommunen dabei, ihre öffentlichen Grünflächen mit Wildblumen und -stauden naturnah umzugestalten. Mehr →
Mitarbeitende der „Natur nah dran“-Kommunen pflegten gemeinsam die Flächen in Marbach und Renningen. Foto: NABU/A. Marquardt
24. Juni 2021 – Es blüht für Mauerbienen, Bläulinge und Distelfinken: Am Dienstag, 22. Juni und Mittwoch, 23. Juni 2021, trafen sich 14 Kommunen, die 2020 am NABU-Projekt „Natur nah dran“ teilgenommen hatten, in Marbach und Renningen. Gemeinsam begutachteten und pflegten sie bei einem Workshop die Blühflächen, die sie im September 2020 mit Wildstauden und -blumen bepflanzt hatten. Unter Anleitung des Naturgartenplaners Dr. Reinhard Witt unterschieden die jeweils knapp 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – aufgeteilt auf zwei Gruppen – welche Jungpflanzen der im Vorjahr eingebrachten Arten bereits auf den Flächen zu sehen sind. Einige weniger erwünschte Arten wie Steinklee und Kompasslattich, die die Fläche schnell zu überwuchern drohen und deren Samen sich noch im Boden befunden hatten, wurden entfernt. So haben die zum Teil noch kleinen Wildblumen und -stauden Platz und Licht, um zu wachsen.
„Die im Projekt angelegten Biotope benötigen anfangs etwas Geduld und Pflege, um sich zu entwickeln. Interessant ist auch, dass sie sich im Laufe der ersten Jahre immer weiter verändern“, erklärt Martin Klatt vom NABU Baden-Württemberg. „Blühen beispielsweise im ersten Jahr noch viele einjährige Pflanzen wie Mohn oder Wegerich-Natternkopf, etabliert sich über die Jahre eine stabile Pflanzengemeinschaft mit mehrjährigen Arten – das macht die Flächen als Lebensraum so attraktiv für viele Insekten und andere Tiere. Wer genau hinschaut, entdeckt bereits jetzt viele kleine Vorboten der kommenden Jahre. In Renningen und Marbach zeigen sich zum Beispiel schon Blauer Lein, Kartäusernelken oder Margeriten.“
Die Teilnehmenden erhielten bei der Veranstaltung viele Anregungen und Tipps, wie die Wildblumenwiesen und Wildstaudenflächen dauerhaft gepflegt werden und wie mit eventuellen anfänglichen Schwierigkeiten umgegangen werden kann. Zu Gast in Marbach und Renningen waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Grünflächenämter, Stadtgärtnereien und Bauhöfe aus den Kommunen, die in 2020 für „Natur nah dran“ ausgewählt wurden. Das sind: Achern, Baindt, Dornstadt, Emmendingen, Görwihl, Horb am Neckar, Karlsbad, Künzelsau Marbach am Neckar, Neckarsulm, Neuenburg am Rhein, Ostrach, Renningen, Waldenbuch, Zaisenhausen.
Wildbienen summen mitten in Renningen und Marbach
„Besonders erfreulich ist, dass wir hier in Renningen und Marbach schon zahlreiche Wildblumen wie Färberkamille und Venus-Frauenspiegel sehen konnten, an denen nicht nur Honigbienen Nahrung finden, sondern auch die anspruchsvolleren Wildbienen“ sagt Martin Klatt. „Das ist besonders wichtig, denn von den rund 460 Wildbienenarten in Baden-Württemberg sind über die Hälfte in ihrem Bestand gefährdet. Da leisten Flächen wie die mit ‚Natur nah dran‘ angelegten einen wertvollen Beitrag, um die wichtigen Bestäuber zu schützen.“
Die Teilnehmenden erhielten bereits im April eine Online-Schulung mit Reinhard Witt und dem NABU-Team, da zu diesem Zeitpunkt ein Treffen vor Ort wegen der Corona-Pandemie nicht möglich war. Martin Klatt freute sich, die Zuständigen der Kommunen nun wieder in Marbach und Renningen zu sehen: „Die Teilnehmenden waren sich einig: Die Tipps aus dem Online-Seminar und der virtuelle Austausch mit den anderen Kommunen haben ihnen sehr geholfen. Ein Treffen vor Ort ist aber durch nichts zu ersetzen: Hier konnten wir gemeinsam die Pflanzen anfassen, riechen und entscheiden, ob sie entfernt werden müssen oder die Fläche bereichern. Diese Erfahrungen sind für die Arbeitspraxis unentbehrlich.“
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