Igel unterwegs: Wer raschelt denn da im Laub?
Im Herbst fressen sich Igel die nötigen Fettreserven für den Winter an. In einem naturnahen Garten finden sie genug Nahrung. Mehr →
Igel - Foto: Christine Kuchem
1. Oktober 2021 – Wildtiere leben mitunter gefährlich. Im Herbst sind viele Berufspendler frühmorgens oder abends in der Dämmerung unterwegs. Da steigt das Risiko, mit dämmerungs- oder nachtaktiven Tieren wie Rehen und Wildschweinen zu kollidieren. „Überqueren Wildtiere Straßen, schauen sie vorher nicht nach links und rechts. Sie rennen einfach drüber“, warnt Rolf Müller, Fachbeauftragter für Jagd und Wild beim NABU in Baden-Württemberg. „Wer mit seinem Auto mitten durch das Wohnzimmer von Fuchs, Igel oder Reh fährt, sollte immer umsichtig fahren und darauf gefasst sein, dass plötzlich ein Tier im Scheinwerferlicht auftaucht. Ein Tier tot zu fahren, ist kein schönes Erlebnis. Deshalb: Fuß vom Gas“, rät Müller. Weil manche Tiere in Gruppen unterwegs sind, sollte man auf Nachzügler gefasst sein. Bei hohem Tempo sollte gebremst aber nicht versuchen werden, nach rechts oder links auszuweichen, um sich und andere nicht zu gefährden.
Tödliches Risiko Straßenverkehr
Auch für Igel und Eichhörnchen ist der Straßenverkehr ein tödliches Risiko. Aktuell ist das Angebot an Nüssen und Samen in heimischen Gärten, Parks und im Wald groß. Eichhörnchen brauchen jeden Tag vor allem Baumsamen und Nüsse als Nahrung, da es die jetzt im Herbst reichlich gibt, werden zusätzlich welche versteckt. Ab der zehnten Lebenswoche werden auch junge Eichhörnchen zu Nussknackern und flitzen auf Nahrungssuche, zum Verstecken von Nüssen oder weil sie aus dem elterlichen Gebiet abwandern, über Straßen. „Der NABU appelliert daher an alle Autofahrerinnen und -fahrer, jetzt im Herbst deutlich langsamer und aufmerksamer zu fahren und auf Igel, Eichhörnchen und Co. vermehrt Rücksicht zu nehmen“, sagt NABU-Eichhörnchenexperte Stefan Bosch.
Entlang von Alleen, Parks und Friedhöfen mit großen Bäumen und Sträuchern sind die fleißigen Eichhörnchen oft unterwegs, um Nahrung zu sammeln. Besonders beliebt bei dem Waldbewohner sind die Samen von Nadelbäumen wie Fichte, Kiefer und Lärche, die es ab dem Spätsommer erntet. Wal- und Haselnüsse versteckt es besonders häufig in vielen kleinen Nahrungsdepots. Sie sind eine Lebensversicherung für Schlechtwettertage, wenn eine Nahrungssuche in den Baumkronen wegen Wind oder Schneefall unmöglich ist, und reichen für einen Zeitraum von etwa einem Monat. Diese Lagerplätze liegen oft unter Baumstümpfen, Stubben oder Wurzeln.
Vorsicht, Stacheltiere in der Nacht
Igel sind immer hungrig. Die stacheligen Gesellen mit den Knopfaugen durchstreifen abends und nachts ihr Revier auf der Jagd nach tierischer Kost. Verzehrt werden vor allem nachtaktive Insekten wie Laufkäfer, aber auch Larven, Raupen und andere Kleintiere. Als Winterschläfer müssen sich Igel rechtzeitig ein ausreichend großes Fettdepot anfressen. Auf der Suche nach Nahrung, einem Partner oder einem neuen Lebensraum durchstreift der heimische Braunbrust-Igel ein bis zu einem Quadratkilometer großes Gebiet. Im dicht besiedelten Baden-Württemberg stößt er hier oft auf Straßen, die sein Revier durchschneiden. Besonders häufig ist mit Igeln in ländlichen Stadtgebieten und entlang von Wald- und Wiesenstücken mit Unterholz, Buschwerk und Hecken zu rechnen. „Igel sind keine Fluchttiere. Nähert sich eine Gefahr, rollen sie sich schnell zusammen. Im Straßenverkehr haben sie mit dieser vor Millionen von Jahren erlernten Strategie keine Chance“, sagt Waldtraut Hoyer, die sich seit Jahren im NABU für Igel engagiert. Sie bittet: „Wer abends und nachts unterwegs ist, sollte stets achtsam fahren und bremsbereit sein sowie kreuzenden Igeln rücksichtsvoll den Vortritt lassen.“
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