Kriegen Enten kalte Füße?
Enten bleiben den ganzen Tag im eiskalten Wasser, oder stehen stundenlang auf dem Eis - kriegen Enten keine kalten Füße? Mehr →
Zitronenfalter an Gartenaster - Foto: NABU/Helge May
22. Oktober 2021 – Wer jetzt an sonnigen, warmen Tagen in der Natur unterwegs ist, kann mit etwas Glück noch aktive Tagfalter wie den Heufalter beobachten. Vom Tagpfauenauge überwintert die jetzt fliegende Generation als fertiger Falter. Bevor er sich bei längerem Nachtfrost ein geschütztes, trockenes Plätzchen in der Natur, in einer Scheune oder im Haus zum Überwintern sucht, ist noch Energietanken angesagt. Im Oktober ist der Tisch nur noch spärlich gedeckt. Letzte Pollen- und Nektarspender für Insekten sind Efeu, Herbst-Anemone, Aster oder Kleearten. Schmetterlinge fliegen besonders auf kleinblütige Astern mit großem Pollenkern und Luzerne, die auf Äckern eingesät wird. „Mit spätblühenden Stauden können Gartenfreundinnen und -freunde Wildbienen, Hummeln und Schmetterlingen gezielt beim Überwintern helfen. Außerdem sollte man Verblühtes bis zum Frühjahr stehen lassen, als natürliches Insektenhotel“, rät NABU-Artenschutzreferent Martin Klatt.
Insekten mit tierischen Winterkonzepten: schlafen, erstarren, verkriechen
Insekten können ihre Körpertemperatur nicht regulieren. Manche Tagfalter, wie das sonnenliebende Tagpfauenauge und der Kleine Fuchs, überwintern daher vor Frost geschützt in Holzschuppen, Scheunen oder warmen Kellern. „Wer dort starre Schmetterlinge entdeckt, sollte sie keinesfalls stören und sie im zeitigen Frühjahr wieder ins Freie fliegen lassen“, sagt der NABU-Fachbeauftragte für Schmetterlinge, Martin Feucht.
Viele Schmetterlinge, wie der Aurorafalter und die Weißlinge, verbringen die kalte Jahreszeit im Puppenstadium. So sind sie versponnen im Boden oder hängen als Gürtel- oder Stürzpuppe an Pflanzenstängeln. Die große braune Raupe des Brombeerspinners sucht sich ein geschütztes Plätzchen unterm Herbstlaub. Mauerbienen überwintern im Freien gut geschützt im Kokon in verschiedenen Niströhren, auch Pflanzenstängeln. Sie befinden sich im Winterschlaf, bis sie im Frühling schlüpfen. „Deshalb ist es so wichtig, den Herbstgarten nicht zu sehr aufzuräumen und dort Überwinterungsplätze für Insekten zu schaffen. Die Stängel von Brombeeren nutzt die Keulhornbiene gerne und in die Königskerze zieht der Nachwuchs der Mauerbiene ein. Vertrocknete Pflanzenteile sollten daher bis zum Frühjahr stehen bleiben“, erklärt Feucht.
Zitronenfalter: nur die Harten bleiben im Garten
Nur ganz wenige Insekten vertragen das völlige Einfrieren, etwa die am Federsee vorkommende Moorameise. Manche Zuckmückenlarven überleben minus 32 Grad Kälte. Ihr Trick: Die Körperstellen, die nicht so wichtig sind, lassen sie gezielt einfrieren. Im dann konzentrierten und daher weniger frostempfindlichen Körpersaft lassen sie „Anti-Gefrier-Verbindungen“ kreisen, die sie im herbstlichen Abhärtungsprozess gebildet haben. Diese hoch wirksamen Frostschutzmittel setzen den Gefrierpunkt des Blutes herab. Auch der Zitronenfalter schützt sich gegen das Erfrieren, indem er einen Teil seiner Körperflüssigkeit durch eine Mischung aus Glykol, Eiweiß und Salzen ersetzt. Dies sorgt dafür, dass das Zellgewebe selbst tiefe Temperaturen übersteht. Zusätzlich wird der Blutzuckergehalt erhöht. So übersteht der Zitronenfalter den Winter im Freien, trotz Minusgraden. Er fliegt fast das ganze Jahr durch die Natur. Kalte Zeiten verbringt er in einer Baumspalte, an der Unterseite eines Brombeer- oder Stechpalmenblattes oder im Efeudickicht und wartet auf die ersten wärmenden Sonnenstrahlen, die ihn zu neuem Leben erwecken“, berichtet Feucht.
Enten bleiben den ganzen Tag im eiskalten Wasser, oder stehen stundenlang auf dem Eis - kriegen Enten keine kalten Füße? Mehr →
Wintereinbrüche können die Natur eiskalt erwischen. Doch viele Tierarten haben clevere Überlebensstrategien entwickelt. Mehr →
Wie überleben die sogenannten Standvögel wie Amsel, Meise und Co den kalten Winter bei uns? Mehr →
Mit einer NABU-Geschenkpatenschaft für Wildbienen oder Greifvögel und Eulen schenken Sie Ihren Lieben ein ganz besonderes Stück Natur.
Mehr ...